Zorneding:Spam von der Grundschule

Lesezeit: 1 min

Hacker einer slowenischen Firma verschicken Spam-Werbung über die E-Mail-Adresse der Zornedinger Grundschule. Die Schule alarmiert die Polizei - doch die kann nichts machen.

Rita Baedeker

Dass Hacker sich einer E-Mail-Adresse bemächtigen, um damit unlautere Geschäfte oder Schlimmeres zu treiben, ist - noch - für die meisten PC-Besitzer ein abstraktes Problem, von dem man ab und zu in der Zeitung liest. Wer allerdings plötzlich davon betroffen ist, erlebt einen Alptraum - so wie jetzt die Grundschule Zorneding.

Auf deren Homepage findet man neuerdings folgende Warnung: "Ein ausländischer Software-Anbieter verschickt über unsere Schul-E-Mail-Adresse Spam. Wir möchten Sie wissen lassen, dass diese Mails nicht von uns kommen. Bitte öffnen Sie die Mails auf keinen Fall und löschen Sie sie umgehend, da sie schädliche Software enthalten können. Wir arbeiten an dem Problem." Inzwischen ist dank der Kenntnisse von Erwin Rehm, dem Systembetreuer der Gemeinde Zorneding, das "Problem" zwar gelöst und der betrügerische Absender - eine Firma im slowenischen Ljubljana - gefunden, doch der Schrecken ist Schulleiter Winfried Goldner noch anzumerken.

Begonnen hat alles damit, dass, so Goldner, etwa hundert Schulen, einige sogar aus Norddeutschland, hier anriefen und mehr oder weniger verärgert darum baten, "mit diesen Mails aufzuhören." In den beanstandeten Mails, die alle den Absender der Zornedinger Schule trugen, warb die ausländische Firma für ihre Software und Unterrichtsmaterialien. "Die haben unsere Schuladresse abgegriffen und uns als Vehikel benutzt", sagt Goldner. "Wer diese Mails erhielt, musste glauben, dass wir es sind, die für die Waren werben."

Natürlich schaltete die Schule zunächst die Polizei ein. Die aber erklärte laut Goldner, dass man da nichts machen könne und riet ihm, die Mailadresse zu ändern. "Das ist für uns aber kaum machbar, dann findet uns ja im Netz keiner mehr", sagte Goldner: "Zum Glück war der Systembetreuer findig und versiert genug, hat den Trojaner zurückverfolgt und die IP-Adresse entdeckt." Eine juristische Verfolgung, so habe ein Rechtsbeistand geraten, sei allerdings wenig aussichtsreich, da es sich bei Slowenien um EU-Ausland handle.

Letztlich genügte ein Mahnschreiben der Schule mit der Drohung zu klagen. Die Spam-Mails aus Ljubljana hörten schlagartig auf. Zumindest nehmen sie nun nicht mehr die virtuelle Route über Zorneding.

© SZ vom 15.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: