Solarpflicht bei Neubauten:Bitte unterschreiben!

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Der Zornedinger Vorstoß zur PV-Pflicht bei Neubauten ist keine Gängelei der Bürger. Die umliegenden Gemeinden sollten sich der Initiative deshalb anschließen.

Kommentar von Andreas Junkmann, Zorneding

Der Landkreis Ebersberg hat es jüngst per Beschluss vorgemacht: In den nächsten Jahren sollen alle kreiseigenen Gebäude mit moderner Solartechnik aufgerüstet werden. Diese Dächer sind allerdings nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn es mit der Energiewende in der Region klappen soll. Solange nicht auch flächenendeckend Photovoltaik-Anlagen auf privaten Immobilien installiert sind, wird sich der Landkreis nicht dauerhaft von fossilen Rohstoffen lösen können.

Um den Prozess voranzutreiben, bringt die Gemeinde Zorneding nun eine Solarpflicht für alle Neubauten ins Spiel, die bayernweit gelten soll. Nun lässt sich der freie Bürger jedoch ungern Vorschriften machen, noch dazu welche, die auch mit Kosten verbunden sind. In diesem Fall aber ist der gesetzliche Zwang eher eine Weichenstellung hin zu einer vernünftigen Bauplanung. Wer sich in diesen Tagen ein neues Haus ohne die Möglichkeit der Nutzung von Sonnenenergie in die Landschaft setzt, hat nicht nur die Zeichen der Zeit nicht verstanden, sondern lässt auch eine große Chance zur wirtschaftlichen Aufwertung seiner Immobilie verstreichen. Die meisten Bauherren planen deshalb ohnehin bereits mit Solarmodulen auf ihren Dächern.

Eine Pflicht wäre also keineswegs die von einigen Lokalpolitikern befürchtete Gängelei der Bürger, sondern nur der Fingerzeig für diejenigen, die sich bisher hartnäckig dagegen verwehren. Ohnehin - und da hat CSU-Mann Robert Strobl recht - gilt es den Blick verstärkt auf die bereits bestehenden Häuser zu richten, auf deren Dächern noch tausende Quadratmeter ungenutzter Energiequellen schlummern. Deren Aufrüstung mit PV-Modulen muss deutlich einfacher und für die Bürger attraktiver werden. Hier ist also nicht der Hausbesitzer, sondern die Politik in der Pflicht, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen.

Ob unterdessen der Zornedinger Vorstoß über eine Solarpflicht bei Neubauten in der Bayerischen Staatskanzlei für Aufmerksamkeit sorgt oder im Papierkorb landet, wird maßgeblich von der Beteiligung der anderen Gemeinden abhängig sein. Im Sinne der Energiewende lässt sich an die Adresse der Bürgermeister nur sagen: Bitte unterschreiben!

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