Zorneding:Müll bleibt weiter lang liegen

Die Gelben Säcke werden auch in Zukunft wochenlang an der Straße liegen. Der Gemeinderat lehnt eine häufigere Abholung trotz Protesten der Bürger ab.

Von Carolin Fries

Das Ärgernis heißt gelber Sack. Der Verpackungsmüll der Zornedinger lagert darin bisweilen wochenlang auf der Straße. Das ärgert all jene, die ihren Plastikmüll ordentlich bis zum monatlichen Abholtermin Zuhause lagern. "Am besten, wir streichen die Häuser gelb und die Gartenzäune auch, dann haben wir es schön einheitlich", schlug FW-Gemeinderat Hubert Röhrl in der jüngsten Sitzung zynisch an.

Die Verwaltung hatte indes einen praktikablen Vorschlag: Anstatt einmal im Monat könnten die gelber Säcke auch 14-tägig abgeholt werden. Das würde die Kommune allerdings 45 000 zusätzliche Euros jährlich kosten.

Der Verpackungsmüll werde seit Einführung des Holsystems 1992 immer mehr, argumentierte die Verwaltung. Doch vor allem wolle man durch häufigere Abholungen die Situation am Wertstoffhof entschärfen. Dort nimmt die Gemeinde aus Gründen der Bürgerfreundlichkeit bereits seit Jahren Verpackungen und Wertstoffe an. Das Angebot richtet sich vor allem an Haushalte, die keine Lagerungsmöglichkeiten bieten sowie für den Fall, dass man zum Abholtermin verreist oder verhindert ist. Maximal drei Säcke pro Haushalt werden am Wertstoffhof angenommen und in einen Presscontainer entsorgt, den wiederum die Duales System Deutschland (DSD) GmbH leert.

Doch der Bürgerservice führe zu zunehmender Aggression, so die Stellungnahme der Verwaltung. "Die Mitarbeiter am Wertstoffhofes werden vor allem samstags mittlerweile von Bürgern massiv wegen der beschränkten Annahme der Gelben Säcke verbal angegangen", heißt es und weiter: die Mitarbeiter würden nicht nur angepöbelt, sondern es wurden "in einzelnen Fällen Schläge angedroht sowie die gelben Säcke entgegengeschleudert". Das Fazit der Gemeinde lautet. Viele Bürger sind nicht mehr bereit, die gelben Säcke "Zuhause zu lagern und diese erst nach vier Wochen zur Abfuhr bereit zu stellen".

FW-Gemeinderat Franz Lenz indes sprach von Einzelfällen. "Ich sehe das Holsystem nicht in Frage gestellt." 45 000 Euro jährlich schienen ihm zu hoch, "nur weil ein paar Leute zu bequem sind". Auch Peter Pernsteiner (FDP) riet von einer zweiwöchentlichen Abholung ab. "Dann stehen die Säcke permanent auf der Straße." Helmut Obermaier (Grüne) schlug vor, einen weiteren Presscontainer für den Wertstoffhof anzufordern. Wenn dort Säcke abgegeben werden wollen, sei das doch in Ordnung - der Kreislauf bliebe am Ende der gleiche. "Das ist nicht möglich", sagte Verwaltungsleiter Daniel Kommnick. Denn die Gemeinden könnten nicht sowohl Bring- als auch Holsystem anbieten. "Es geht nur entweder-oder", sagte Bürgermeister Piet Mayr (CSU) - und skizzierte die Nachteile eines reinen Bringsystems: "Da hätten wir dann alle hundert Meter eine Wertstoffinsel."

Weil es beide Systeme im Landkreis gibt, scheidet eine 14-tägige kostenneutrale Abholung aus. Die bietet die DSD GmbH nur an, wenn sich alle Kommunen für das Holsystem entscheiden sollten. Die Mehrheit entschied sich dafür, es bei der vierwöchigen Abholung zu belassen. Lediglich drei CSU-Gemeinderäte und Bürgermeister Mayr hätten gerne eine 14-tägige Abholung finanziert. An der Situation am Wertstoffhof wird sich demnach nichts ändern - und doch: Wer künftig Randale macht, muss mit einer Anzeige rechnen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: