Süddeutsche Zeitung

Zorneding:Kochen mit Knolle

Am Freitag präsentiert Christina Lenz auf dem Zornedinger Marktfest köstliche Kreationen aus Kartoffeln.

Von Annalena Ehrlicher, Zorneding

Es gibt nicht nur mehr als 200 Sorten Kartoffeln, fein säuberlich gelistet vom deutschen Bundessortenamt, sondern auch vergleichbar viele Rezepte zur Zubereitung. Christina Lenz vom Biohof Lenz in Zorneding hat sich die Mühe gemacht, einen Großteil der Rezepte auszuprobieren - und sogar eigene dazuzuerfinden: "Das ging jetzt wochenlang so - der Wahnsinn", sagt die 21-Jährige lachend. "Da musste meine Familie ganz schön herhalten."

Die Zornedingerin macht momentan ihren Meister der Hauswirtschaft an der Landwirtschaftsschule Rosenheim und brauchte ein Meisterprojekt. Da Kartoffeln bis vor fünf Jahren "die Hauptschiene" des elterlichen Betriebs waren, wie sie erzählt, lag die Wahl auf der Hand. "Man macht ja doch immer das Gleiche beim Kochen", so Lenz. Die Standard-Kartoffelgerichte - Brei, Puffer, Salat, Pell- und Salzkartoffeln - seien ja schon eine Menge, dennoch "unterschätzen viele, was man da sonst noch alles machen kann", sagt Lenz.

Ihre Meisterarbeit widmet sie genau diesem Problem: Unter dem Titel "Aktion am Bauernmarkt zur Absatzsteigerung der Kartoffel" beschäftigt sich die Betriebshelferin mit der Vielfalt des Nachtschattengewächses. Um einen passenden Rahmen für ihr Projekt zu schaffen, hat sie für Freitag, 16. September, ein Marktfest auf dem Zornedinger Bauernmarkt organisiert. "Ich musste gestern dreimal nachschauen, ob ich mein Auto abgeschlossen habe - einfach, weil mein Kopf so voll ist", erzählt die 21-Jährige und fügt hinzu: "Aber ich freue mich wahnsinnig darauf."

Freunde und Familie halfen bei der Vorauswahl

180 Teller bereitet sie mit ihren freiwilligen Helfern für das Marktfest vor. Auf jedem der Teller - "die sind übrigens biologisch abbaubar" - werden vier Kartoffelspeisen angerichtet. Was sie ihren Gästen serviert, will sie vorab nicht verraten. Gewiss ist jedoch: "Es ist ein völlig neues Rezept dabei, das wir so nirgends gefunden haben, und der Rest setzt sich auch aus Sachen zusammen, die viele so vielleicht noch nicht probiert haben." Für die Auswahl der vier Gerichte hatte sie Hilfe von Freunden und von ihrer Familie: "Wir saßen einen Abend lang mit Freunden im Garten und alle mussten Noten vergeben für das Essen", erzählt sie.

Die Gerichte, die am besten abschnitten, kamen in die engere Auswahl. Letztlich beschränkte sie sich auf vier Kostproben, eine davon ist sogar süß. Dass ihr Kartoffel-Experiment trotz aller Hilfe kein Spaziergang wird, daran hat sie keine Zweifel. "Ich komme am Donnerstagmittag von der Arbeit und dann fange ich an zu kochen", sagt sie. "Bis in die Nacht" könne das aber sicher dauern. Gut sei, so die Hauswirtschafterin, dass ihre Helfer schon "ein eingespieltes Team" bilden. "Beim Gewerbefest machen wir gemeinsam unseren Burger-Stand, da weiß ich schon, dass alles klappt", sagt Lenz.

Besonders froh ist sie über die Hilfe ihrer Familie: "Als ich gesagt habe, dass wir das Marktfest machen müssen, waren sie sofort alle dabei." Die Organisation der Hofführungen und die Aktivitäten für die Kinder wurden in gemeinschaftlicher Arbeit gestemmt. Neben den Ständen, die wöchentlich auf dem Bauernmarkt sind, kommen viele weitere zur Unterstützung. Wer trotz allem keine Lust auf Kartoffeln hat, kann aus einem kulinarischen Spektrum wählen, das von Kirchweihnudeln bis zu Falafel reicht.

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SZ vom 15.09.2016/koei
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