Jugendarbeit:Zorneding: Eltern kämpfen für neuen Jugendpfleger

Jugendarbeit: Jugendsprecher Moritz Dietz (rechts) will sich zusammen mit den Eltern dafür einsetzen, dass Zorneding wieder einen Jugendpfleger bekommt.

Jugendsprecher Moritz Dietz (rechts) will sich zusammen mit den Eltern dafür einsetzen, dass Zorneding wieder einen Jugendpfleger bekommt.

(Foto: Christian Endt)

In einer Diskussionsrunde erörtert Jugendsprecher Moritz Dietz zusammen mit Eltern, wie es mit Angeboten für Kinder und Jugendliche im Ort weitergehen soll.

Von Andreas Junkmann, Zorneding

In der Café-Bar am Herzogplatz hatten sich in etwa so viele Jugendliche eingefunden wie zuletzt im Jugendzentrum der Gemeinde - und zwar recht wenige. Nun wäre das ja nicht weiter verwunderlich, schließlich ist ein Kneipenbesuch am Abend für Heranwachsende eher weniger empfehlenswert. In diesem Fall hätten es aber durchaus ein paar mehr sein dürfen. Schließlich ging es am Mittwochabend ja gerade um ihre Bedürfnisse und wie sich diese in Zukunft in der Zornedinger Jugendarbeit widerspiegeln sollen. Zu dieser Diskussionsrunde hatte Jugendsprecher und Grünen-Gemeinderat Moritz Dietz geladen, der sich dann zumindest von einigen anwesenden Eltern Input holen konnte.

Hintergrund des Austausches war, dass der amtierende Jugendpfleger Axel Glienke sein Amt zum Jahresende niederlegen wird. Ein Nachfolger ist derzeit jedoch noch nicht in Sicht. Das wiederum beunruhigt viele Jugendliche und deren Eltern, die fürchten, dass das Angebot deshalb komplett zum Erliegen kommen könnte. Dabei hat die Jugendarbeit in der Gemeinde inzwischen eine längere Tradition. 2008 wurde erstmals die Stelle eines Jugendpflegers geschaffen, zunächst halbtags, später ganztags. Auch das Jugendzentrum war ein gern genutzter Treffpunkt, in den die Heranwachsenden viel Arbeit gesteckt haben.

Die Jugendlichen dürfen das JUZ nicht mehr betreten

Inzwischen sind dort aber die Türen verschlossen. Wie einer der beiden anwesenden Jugendlichen am Mittwoch berichtete, erhalte niemand mehr Zutritt zu dem Gebäude im Wiesenweg. "Es ist sehr schade, dass dort seit einem halben Jahr keine Veranstaltung mehr war", so der 19-Jährige. Er würde sich deshalb zumindest eine kurzfristige Lösung für eine Weiterführung der Jugendarbeit wünschen, und dann später auch wieder einen echten Jugendpfleger.

Wie wichtig eine solche Stelle sei, betonte auch Jugendsprecher Moritz Dietz. Ein Jugendpfleger sei nicht nur Koordinator, sondern auch Ansprechpartner für Probleme im Alltag. Für den 25-Jährigen steht deshalb fest: "Wir können die Jugendarbeit in der Gemeinde nicht komplett fallen lassen." Dieser Meinung sind auch die Zornedinger Eltern, die sich ebenfalls wünschen würden, dass das Jugendzentrum wieder belebt wird. Eine Aufgabe des künftigen Jugendpflegers solle es deshalb sein, präventiv zu arbeiten und das Angebot mehr zu bewerben.

Noch ist unklar, ob die Stelle überhaupt ausgeschrieben wird

Das ist jedoch Zukunftsmusik, denn im Moment steht noch völlig in den Sternen, ob die Stelle überhaupt wieder besetzt wird. Laut Dietz, der sich auch beim Kreisjugendring erkundigt hatte, gibt es keine gesetzliche Verpflichtung dafür, dass eine Gemeinde einen Jugendpfleger haben muss. Noch ist die im Januar vakant werdende Stelle in Zorneding auch nicht ausgeschrieben. Als vorübergehende Aushilfe hat sich deshalb Rohan Siebert angeboten, der den Awo-Kinderhort in der Gemeinde leitet. Er würde interimsmäßig eine Koordinierungsstelle übernehmen, um zumindest das Jugendzentrum wieder beleben zu können.

Alle in der Café-Bar waren sich jedoch einig, dass das kein Dauerzustand werden dürfe und wieder ein echter Jugendpfleger her müsse. Um der Gemeinde entsprechend Druck zu machen, wollen die Eltern nun eine Unterschriftenaktion initiieren, oder wie eine Mutter sagte: "Wir müssen schauen, dass wir ein bisschen mehr Randale machen." Auch Jugendsprecher Moritz Dietz will in der Rathausverwaltung nachhaken, ob denn eine Stellenausschreibung in naher Zukunft angedacht sei. Im Januar soll es dann eine erneute Zusammenkunft geben, dann - so Dietz' Hoffnung - auch mit etwas größerer Beteiligung der Jugendlichen.

Im Rathaus gibt man sich auf die Jugendarbeit angesprochen indes recht schweigsam. Da die Gemeinde nicht zu dem Treffen eingeladen worden sei, könne er keine Stellungnahme abgeben, heißt es von Bürgermeister Piet Mayr (CSU). Vielleicht hat der Rathauschef ja dann im Januar mehr Glück.

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