Chaos in Zorneding:Weihnachtspost auf Irrwegen

Chaos in Zorneding: In der Vorweihnachtszeit herrscht bei der Post traditionell Hochbetrieb. Das hat in Zorneding heuer zu Problemen geführt.

In der Vorweihnachtszeit herrscht bei der Post traditionell Hochbetrieb. Das hat in Zorneding heuer zu Problemen geführt.

(Foto: Oliver Berg/dpa)

In der Gemeinde Zorneding kommt es ausgerechnet vor den Feiertagen zu erheblichen Zustellproblemen bei der Post. Einem Bürger reißt deshalb nun der Geduldsfaden.

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Weihnachtszeit ist die Zeit der Geschenke. Da diese aber bekanntlich nicht wirklich vom heiligen Christkind oder dem Weihnachtsmann verteilt, sondern meist vorab per Post zugestellt werden, kann es dabei zu ganz irdischen Verzögerungen kommen. Die Bewohner der Gemeinde Zorneding mussten heuer offenbar ganz besonders viel Geduld mitbringen, denn immer wieder kam es in der Vorweihnachtszeit zu Lieferproblemen bei Briefen und Paketen. "Hätte die biblische Weihnachtsbotschaft mit unserer Post verbreitet werden müssen, wäre sie vielleicht erst Ostern angekommen", sagt etwa Peter Maicher. Der Zornedinger musste sich in den vergangenen Wochen immer wieder mit Zustellschwierigkeiten herumschlagen - und übt nicht zuletzt deshalb harsche Kritik an der Deutschen Post.

Chaos in Zorneding: Peter Maicher ist der ehemalige Direktor des Bayerischen Landtags. Er übt scharfe Kritik an der Privatisierung der Post.

Peter Maicher ist der ehemalige Direktor des Bayerischen Landtags. Er übt scharfe Kritik an der Privatisierung der Post.

(Foto: Christian Endt)

Inzwischen hat der ehemalige Direktor des Bayerischen Landtags zwar seine Weihnachtspost zusammen, bis dahin war es allerdings kein leichter Weg. Tagelang sei ihm im Dezember überhaupt nichts zugestellt worden, ehe nach den Feiertagen gleich ein ganzer Schwung von 30 Briefen ins Haus geflattert sei - zum Teil bereits Mitte des Monats verschickt. Maicher spricht von einer "weihnachtsengelsgleichen Geduld", die den Postkunden da abverlangt werde. Dabei bezieht er sich nicht nur auf die Zustellung nach Hause, auch die örtliche Paketfiliale sei vor Weihnachten komplett überlastet gewesen. "Da sieht man eine Schlange von 15 Personen mit ihren Päckchen und anderen Sendungen frierend im Regen stehen", so Maicher, der die Schuld daran nicht etwa bei den dortigen Mitarbeitern, sondern bei der Post selbst sieht.

Deren ehemals stolzes Amtsgebäude sei inzwischen zu eben jener beengten Ecke in einem Zornedinger Laden geschrumpft - für Maicher ein "Armutszeugnis". Die Schuld an der heutigen Misere sieht der ehemalige Landtagsdirektor in der Privatisierung des Unternehmens in den 90er Jahren. Heute würden die Vorstände der Post jährlich Millionen von Euro kassieren, während die überlasteten Zusteller kaum vernünftig über die Runden kämen. "Warum nur bekommen es diese hochdotierten Herrschaften nicht hin, den Laden für uns Postkunden in Schuss zu halten?", fragt Maicher, der in dem Zusammenhang eine finanzielle und soziale Besserstellung der Mitarbeiter fordert. Vor allem solle die Post wieder zu einem verlässlichen Dienstleister werden.

Chaos in Zorneding: So sah die Postfiliale in Zorneding früher aus.

So sah die Postfiliale in Zorneding früher aus.

(Foto: Renate Schmidt)

Dass es das in der Vergangenheit - gerade in Zorneding - nicht immer war, räumt auch das Unternehmen selbst ein. In der Tat sei es dort gegen Ende November zu personellen Problemen und Engpässen gekommen, teilt ein Sprecher auf SZ-Nachfrage mit. Diese seien im Dezember aber eigentlich behoben worden. Nichtsdestotrotz könne es in der Vorweihnachtszeit natürlich die ein oder andere Zustellverzögerung gegeben haben. "Es stimmt aber nicht, dass mehrere Tage weder Briefe noch Pakete zugestellt wurden", heißt es von der Post, die sich dennoch für die entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigt.

Die Post verweist auf ihre digitalen Angebote und die zahlreichen Packstationen

Auch im Falle der überlasteten Filiale verweist der Sprecher auf die Vorweihnachtszeit, in der man bekanntlich die größten Sendungsmengen des Jahres zu bewältigen habe. "So kann es ab und zu auch einmal zu etwas längeren Wartezeiten als üblich kommen." Um das zu vermeiden, verweist die Post auf ihren digitalen Standortfinder, bei dem sich Kunden neuerdings auch die aktuelle Auslastung der jeweiligen Filiale anzeigen lassen können. Zudem stünden für den Paketversand bundesweit rund 11 000 Packstationen zur Verfügung, die man auch ohne vorherige Registrierung nutzen könne.

Ob Peter Maicher mit dieser Auskunft glücklich wird, darf allerdings bezweifelt werden. "Ich bin eben noch ein Brief-Mensch", sagt er über sich selbst. Trotz E-Mail und anderen Kommunikationsformen seien die Kunden nach wie vor auf eine funktionierende Post angewiesen. Vielleicht geht dieser fromme Wunsch ja dann zum Weihnachtsfest 2023 in Erfüllung.

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