Mitten in ZornedingArchitekten für einen Abend

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Das neue Bahnhofsgebäude in Zorneding steht bereits, nun geht es um die Gestaltung des Vorplatzes.
Das neue Bahnhofsgebäude in Zorneding steht bereits, nun geht es um die Gestaltung des Vorplatzes. (Foto: Christian Endt)

Nachdem die Deutsche Bahn für Zorneding ein Wartehäuschen am Bahnhof spendiert hat, soll sich die Gemeinde um die Gestaltung des Vorplatzes kümmern – und diese Aufgabe nimmt man durchaus ernst.

Glosse von Andreas Junkmann, Zorneding

Gerade weil das Fahren oder eben Nicht-Fahren mit der Bahn selten für gute Stimmung sorgt, soll wenigstens die Wartezeit auf den nächsten Zug oder zumindest den Ersatzbus so angenehm wie möglich vonstattengehen. Insofern war in Zorneding die Freude groß, als die Deutsche Bahn der Gemeinde 2021 die Zusage gab, ihr ein neues Wartehäuschen für die örtliche Haltestelle zu spendieren. Damit das hölzerne Schmuckstück, das zugleich als Pilotprojekt für kleinere Bahnhöfe in Ganz Deutschland dienen soll, auch gut in Szene gesetzt wird, kümmert sich das Zornedinger Rathaus im Gegenzug um die Gestaltung des Vorplatzes – und diese Aufgabe nimmt man dort durchaus ernst.

Das war besonders gut in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates zu beobachten, als so mancher Lokalpolitiker den Landschaftsarchitekten in sich entdeckte. Bei der Bestückung der Pflanzbeete vor der Bäckerei reifte jedenfalls fraktionsübergreifend die Erkenntnis, dass der Entwurf der echten Landschaftsarchitekten unsinnig sei. Diese hatten vorgeschlagen, sogenannte Himalaya-Birken auf der ansonsten betonierten Fläche zu platzieren, was die Gemeinderäte ablehnten: solide deutsche Kastanien sollten es sein. Dass diese angesichts ihrer Dimensionen in den kleinen Beeten keine große Zukunft haben dürften und durch die abfallenden Früchte obendrein den gesamten Vorplatz verschmutzen würden, hatte das Gremium allerdings nicht bedacht. Hier musste die zur Sitzung geladene, echte Landschaftsplanerin für Aufklärung sorgen.

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Weil durch diesen Dämpfer schon der grüne Daumen Schaden erleiden musste, wollten die Gemeinderatsmitglieder zumindest in Sachen Kreativität die Oberhand behalten. So hatte es das Architektenbüro doch tatsächlich gewagt, im Entwurf einen Durchgang zwischen Beeten mit geraden Rändern, den anderen aber schräg zu planen – als einen gewollten optischen Bruch, um die Gesamtkonzeption des Vorplatzes aufzulockern, wie die Expertin erklärte. Doch da hatte sie ihre Rechnung ohne den Zornedinger Gemeinderat gemacht. Etwa 30 Minuten und zahlreiche Wortmeldungen später pochten die Mitglieder darauf, auch den zweiten Durchgang schräg zu planen. Dies, so das Argument, entspreche eher der natürlichen Laufrichtung der Menschen zum Bahngleis. Was kann da eine gelernte Landschaftsarchitektin noch dagegenhalten?

Immerhin einen kleinen Erfolg gönnten die Politiker den Planern letztendlich aber doch: Die Poller, die Autofahrer daran hindern sollen, den Bahnhofsvorplatz zu überqueren, dürfen im Entwurf enthalten bleiben.

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