Süddeutsche Zeitung

Pandemie im Kreis Ebersberg:Zorneding bekommt Testzentrum

Die Gemeinde hat ein Gebäude gefunden, das vorerst für Corona-Abstriche genutzt werden kann.

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Um dem leidigen Virus endlich Herr zu werden, hat die Bundesregierung nun eine große Test-Offensive ausgerufen. Wann diese richtig ins Rollen kommt, weiß indes niemand so recht. In der Gemeinde Zorneding will man aber zumindest darauf vorbereitet sein und richtet ein eigenes Zentrum für Corona-Tests am Ort ein. Die entsprechenden Grundlagen dafür hat der Gemeinderat auf Basis eines Eilantrags bei seiner Sitzung am Donnerstagabend geschaffen. Demnach sollen das Untergeschoss des Jugendzentrums (Juz) sowie dessen Außenbereich bis zunächst Ende September für Antigentests zur Verfügung gestellt werden. Betrieben wird das Zentrum unter der Leitung der Zornedinger Adler-Apotheke.

Diese war es auch, die mit einem Eilantrag auf die Gemeinde zugekommen ist. Laut Test-Verordnung solle den Bürgern einmal wöchentlich ein kostenloser Antigentest zur Verfügung gestellt werden, heißt es darin. "Diesbezügliche Anfragen steigen ständig. Eine solch umfassende Testung ist durch bereits bestehende Strukturen nicht möglich", schreibt Inhaberin Ulrike Sommer weiter. Um die Hygieneregeln zu befolgen, seien geeignete Räumlichkeiten und vom normalen Betrieb abgeschlossene Bereiche notwendig. "Diese Voraussetzungen haben nach deutschem Recht gestaltete Apotheken üblicherweise nicht", so Sommer. Deshalb habe man Gespräche mit der Tassilo Apotheke und dem Zornedinger Bürgerbüro geführt, um hier eine Lösung zu finden.

Diese soll nun das Jugendzentrum im Wiesenweg direkt neben dem Rathaus sein. "Es erscheint uns notwendig", so Sommer, "ein niederschwelliges Angebot zu erstellen, um den Bürger näher an den Gedanken einer Testung zu bringen." Die von der Regierung angestrebte Massentestung könne nur gelingen, wenn diese direkt vor Ort möglich sei und keine langen Fahrtzeiten erfordere. Um das zu gewährleisten, will Ulrike Sommer die volle Verantwortung übernehmen. Durch die "sehr schleppende Beteiligung von großen Organisationen an kleineren ortsnahen Testmöglichkeiten" sei ein solches Projekt kostendeckend nicht gut zu organisieren, schreibt die Apothekerin in ihrem Antrag. "Ich rechne nicht mit finanziellen Gewinnen und trage das gesamte finanzielle und persönliche Risiko."

Diese Opferbereitschaft wusste man im Gemeinderat sehr zu schätzen. "Das ist eine gute Sache für Zorneding", sagte Bürgermeister Piet Mayr (CSU). Moritz Dietz (Grüne) wollte dagegen wissen, ob das Obergeschoss des Juz weiterhin für die Jugendlichen zur Verfügung stehe, sobald dies wieder möglich sei. Laut Mayr dürfte das ob der zwei separaten Eingänge kein Problem darstellen. Zunächst wolle man nun aber das Testzentrum so schnell wie möglich auf den Weg bringen. Wann dieses in Betrieb gehen kann und zu welchen Zeiten Abstriche genommen werden, steht indes noch nicht fest. Das werde man nun in den kommenden Tagen zusammen mit Ulrike Sommer klären. Der Gemeinderat jedenfalls verständigte sich einstimmig darauf, der Apothekerin die Räume bis Ende September kostenfrei zur Verfügung zu stellen.

Das Zornedinger Testzentrum wäre dann landkreisweit eine von nur zwei Einrichtungen abseits der Kreisstadt Ebersberg, in denen Corona-Abstriche möglich sind. Auch neben der Elch Apotheke in Baldham gibt es derzeit ein kleines Testzentrum, weitere sollen aber folgen. So planen die Stadt Grafing und der Markt Glonn die Schaffung entsprechender Einrichtungen.

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SZ vom 27.03.2021/koei
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