Zorneding:Weiteres Containerdorf für Flüchtlinge

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Einst als Standort für das vierte Gymnasium im Gespräch soll auf dieser Wiese in Pöring nun ein Containerdorf entstehen. (Foto: Hinz-Rosin)

In der Eglhartinger Straße im Ortsteil Pöring sollen insgesamt 74 Asylbewerber untergebracht werden

Von Carolin Fries, Zorneding

An der Eglhartinger Straße im Zornedinger Ortsteil Pöring soll ein weiteres Containerdorf für Asylbewerber entstehen. Auf dem 3000 Quadratmeter großen Grundstück, das einst als möglicher Standort für ein Gymnasium diskutiert wurde, soll Platz für 64 Flüchtlinge geschaffen werden. Bürgermeister Piet Mayr (CSU) hat die Fläche nach Rücksprache mit dem Gemeinderat und dem Helferkreis Asyl an das Landratsamt gemeldet. Weitere zehn Flüchtlinge sollen in einem alten Bauernhaus ebenfalls in der Eglhartinger Straße untergebracht werden. Spätestens im Frühjahr sollen die ersten Bewohner in die Gebäude einziehen. Damit wird sich die Zahl der in Zorneding lebenden Asylbewerber mehr als verdoppeln. Seit Februar leben etwa 50 junge Männer aus Afrika in Containern an der Bahnhofstraße.

Wann genau die neuen Container aufgestellt werden, kann Evelyn Schwaiger, Pressesprecherin des Landratsamts, nicht sagen. "Es wird einige Monate dauern." Sie lässt offen, welche Personengruppe einziehen wird. "Das hängt davon ab, wer im Landkreis ankommt." Aktuell seien das jede Woche 41 Personen.

Angelika Burwick, Leiterin des Zornedinger Helferkreises Asyl, sagt: "Ob wir das schaffen, wissen wir noch nicht, aber wir wollen." Sie rechnet mit jungen Männern aus Syrien für die Container, in das Haus sollen Familien. In Absprache mit der Gemeinde hat man sich auf zunächst 60 neue Asylbewerber geeinigt, "ich denke aber, es werden bald mehr werden". Theoretisch bietet die Fläche noch Kapazitäten, das räumt auch Zornedings Geschäftsführer Daniel Kommnick ein.

In dieses alte Bauernhaus, ebenfalls an der Eglhartinger Straße, sollen außerdem Flüchtlingsfamilien einziehen. Platz ist hier für zehn Personen. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Burwick ist motiviert, die Neuankömmlinge mit ihren 120 aktiven Helfern und weiteren 30 Zornedingern, die ihre Hilfe bereits angeboten haben, gut betreuen zu können. "Wir werden die Flüchtlinge diesmal auch nicht so pampern, das war ein Fehler", sagt sie. Vielmehr wolle man sich auf die Hilfe zur Selbsthilfe besinnen. Dabei sollen den Helferkreis auch die bis dahin etwa ein Jahr in der Gemeinde lebenden Asylbewerber aktiv unterstützen. "Sie sollen Patenschaften übernehmen", sagt Burwick. Zusätzliche Helfer braucht es ihrer Meinung nach nicht. "Wir haben eine gute Struktur", sagt sie. Anstatt die kommenden Monate panisch Szenarien durchzuspielen setzt sie darauf, "Probleme zu lösen, wenn sie da sind".

Eine Belegung des Bauernhauses in Privatbesitz hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung durch eine Nutzungsänderung möglich gemacht. Zuletzt war das Gebäude, in dem man sich traditionell zum Maibaumstüberl trifft, lediglich landwirtschaftlich nutzbar. Bevor es allerdings bezogen werden kann, müssen noch diverse Bauarbeiten durchgeführt werden, sagt Kommnick. Er ist überzeugt, dass die Gemeinde das zusammen mit dem Helferkreis schultern wird. "Es gibt hier viele Menschen, die zeigen, dass die Gemeinde das kann." Natascha Kost (Freie Wähler), die mit ihrer Familie seit zehn Jahren an der Eglhartinger Straße wohnt, freut sich, helfen zu können. "Ich bin zwar im Helferkreis dabei, aber bislang noch nicht aktiv." Das soll sich ändern, wenn die Asylbewerber da sind. Sie will in der Nachbarschaft nach Mitstreitern suchen, wenn es um die Betreuung und Begleitung der Flüchtlinge geht.

© SZ vom 16.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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