Süddeutsche Zeitung

Beim Kulturverein Zorneding-Baldham:Appassionata trifft Grande Sonate

Der irische Pianist Barry Douglas interpretiert im Zornedinger Martinstadl Werke von Ludwig van Beethoven und Franz Schubert.

Hochkarätige Tastenkunst: Für das nächste Konzert im Kammermusikzyklus des Kulturvereins Zorneding-Baldham konnte der irische Meister-Pianist Barry Douglas gewonnen werden. Sein Gewinn der Goldmedaille beim Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerb 1986 - als erster nicht-russischer Pianist seit Van Cliburn (1958) - legte den Grundstein seiner eindrucksvollen internationalen Karriere. Das Konzert findet statt am Sonntag, 12. Februar, um 18 Uhr im Martinstadl Zorneding und wird von BR Klassik aufgezeichnet.

Douglas, der als Spezialist für die Wiener Klassik gilt, interpretiert in Zorneding Werke von Ludwig van Beethoven und Franz Schubert. Neben Beethovens berühmter f-Moll-Sonate op. 57 ("Appassionata") erklingen die beiden ersten Impromptus D 935, die der 30-jährige Schubert 1827 im Jahr vor seinem frühen Tod komponierte. Den gewichtigen Schlusspunkt des Abends bildet Schuberts Klaviersonate in a-Moll D 845: 1826 als "Grande Sonate" op. 42 veröffentlicht, ist diese Komposition den drei großen Sonaten aus Schuberts Todesjahr in ihrem durch Beethoven inspirierten Anspruch bereits ebenbürtig.

Douglas wurde entscheidend geprägt von einer Enkelschülerin von Franz Liszt

Barry Douglas, geboren 1960 in Belfast, wurde dort mit 16 Jahren Schüler der österreichisch-jüdischen Pianistin Felicitas LeWinter, einer Enkelschülerin von Franz Liszt, die seine künstlerische Entwicklung entscheidend prägte. Sein Studium absolvierte er am Royal College of Music in London bei John Barstow und erhielt ergänzende Impulse durch Maria Curcio.

Zu seinen weltweiten Engagements zählen Auftritte mit dem London Symphony Orchestra, Royal Philharmonic Orchestra, Orchestre National de France, den Sankt Petersburger Philharmonikern und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Dirigenten wie Sir Colin Davis, Leonard Slatkin, Juri Temirkanow und Kurt Masur. In Solo-Recitals und Kammermusikkonzerten, etwa als Partner des Borodin-Quartetts, konzertierte er auf Podien wie der Royal Albert Hall und der Wigmore Hall London, dem Grand Theatre in Shanghai sowie bei renommierten Festivals. Im Bereich der zeitgenössischen Musik brachte er unter anderem das vierte Klavierkonzert des irischen Komponisten Kevin Volans mit der Birmingham Contemporary Music Group zur Uraufführung und spielte die europäische Erstaufführung von Krzysztof Pendereckis überarbeiteter Fassung seines Klavierkonzerts "Resurrection" mit den Warschauer Philharmonikern unter Antoni Wit.

Das Kammerorchester "Camerata Ireland" soll den Friedensprozess in seiner Heimat fördern

Barry Douglas ist Exklusivkünstler des Labels Chandos, für das er das gesamte Solo-Klavierwerk von Johannes Brahms aufnahm. Zuletzt erschien 2022 die bislang sechste Folge seiner Einspielung der Klavierwerke von Franz Schubert. Daneben veröffentlichte er 2014 und 2016 zwei Alben mit eigenen Arrangements alter irischer Volksweisen. 1999 gründete Barry Douglas das Kammerorchester Camerata Ireland - ein aus Musikern Nordirlands sowie der Republik Irland bestehendes Ensemble, mit dem Ziel eines musikalischen Dialogs zur Förderung des Friedensprozesses. Er ist Künstlerischer Leiter des 2001 von ihm gegründeten Clandeboye Festivals bei Belfast. 2002 wurde Barry Douglas der Order of the British Empire verliehen, 2007 erhielt er die Ehrendoktorwürde der National University of Ireland.

Vorverkauf und Bestellung von Einzelkarten im Ticketshop unter www.kulturverein-zorneding-baldham.de sowie bei Steffis Schreibwaren in Zorneding. Die Abendkasse öffnet 30 Minuten vor Konzertbeginn.

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