Süddeutsche Zeitung

Entscheidung im Landtag:Hoffnung für Zika Oni: Nun berät die Härtefallkommission

Der junge Mann aus Nigeria lebt seit 2014 im Landkreis Ebersberg. Er kämpft gegen seine Abschiebung - und viele kämpfen mit ihm.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

So richtig zu feiern, dafür ist es sicher noch zu früh. Doch freuen dürfen sich Zika Oni und seine vielen Unterstützer jetzt auf jeden Fall - und Hoffnung schöpfen, dass es für ihn doch noch gut ausgeht. Der junge Mann aus Nigeria, der seit 2014 im Landkreis lebt, kämpft gegen seine Abschiebung, und viele, die ihn kennen, kämpfen mit ihm. Insbesondere sein Chef Matthias Larasser-Bergmeister, in dessen renommierter Ebersberger Kunstschmiede der junge Mann längst ein fähiger und von den Kollegen geschätzter Mitarbeiter geworden ist. Eine endgültige Entscheidung in diesem Fall gibt es zwar noch nicht, aber einen großen Zwischenerfolg: Der zuständige Petitionsausschuss des Landtags hat den Fall von Zika Oni am Mittwoch einstimmig an die Härtefallkommission verwiesen.

"Es gibt keine bessere Entscheidung", ordnet das der Ebersberger Landtagsabgeordnete Thomas Huber (CSU) ein, der sich seit langem für Zika Oni einsetzt. Denn die Härtefallkommission entscheide seinen Erfahrungen zufolge "zu 99 Prozent immer positiv", also für den jeweiligen Antragsteller. Daher sei er "sehr erleichtert" über diesen Ausgang, sagt Huber. Auch Karl Straub (CSU), der im Ausschuss Berichterstatter für den Fall war, schließt sich der Einschätzung Hubers an, dass der Ausschuss eine deutlichere Entscheidung zugunsten des jungen Mannes nicht hätte treffen können. Zika Oni, so erläutert er, arbeite, verdiene sein eigenes Geld und verhalte sich vorbildlich: "Ich spreche wohl für einen Großteil der Bevölkerung, dass man einen solchen Menschen gern hier behalten möchte", sagt Straub.

Oni hatte ursprünglich in Deutschland einen Asylantrag gestellt, der allerdings - wie die meisten Anträge von Menschen aus Nigeria - abgelehnt worden war. Auch ein Einspruch änderte an dieser Entscheidung nichts. Eigentlich hätte er daher bereits am 26. November 2019 das Land verlassen müssen, das er längst als seine neue Heimat betrachtet. Doch es formierte sich große Unterstützung, nicht nur im Landkreis Ebersberg. Caritaspräses Augustinus Bauer stellte sich ebenso auf Zika Onis Seite wie etwa Ernst Läuger vom Handelsverband Deutschland und viele andere Vertreter aus der bayerischen Wirtschaft. In einer Online-Petition sprachen sich außerdem 2500 Menschen dafür aus, dem 29-Jährige eine Bleibeperspektive zu gewähren.

Die Coronakrise wirkte sich im Falle Zika Onis ausnahmsweise nicht negativ aus. Dadurch wurde nicht nur seine Duldung immer wieder verlängert, auch der Petitionsausschuss arbeitete in dieser Zeit nicht wie gewohnt. Die Behandlung des Antrags verschob sich, dadurch könnte der 29-Jährige jetzt möglicherweise vom neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz profitieren, das am 1. März in Kraft getreten ist und zum Ziel hat, die Zuwanderung dringend benötigter Fachkräfte ins Land zu ermöglichen. Hier gibt es auch eine Altfallregelung, um Menschen, die bereits im Land leben, Perspektiven zu eröffnen.

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SZ vom 25.06.2020/koei
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