Ebersberger Kunstschmiede:Zika Oni darf vorerst in Deutschland bleiben

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Die drohende Abschiebung des 28-Jährigen hängt auch von der Tagesordnung des Petitionsausschusses ab.

Seinen 29. Geburtstag am ersten Weihnachtsfeiertag wird Zika Oni noch mit seinen Ebersberger Freunden feiern können, soviel steht inzwischen immerhin fest: Das Ausländeramt hat die Duldung des jungen Mannes, der aus Nigeria stammt, in der renommierten Kunstschmiede Bergmeister arbeitet und in Ebersberg bestens integriert ist, bis zum 10. Januar verlängert. Ursprünglich hätte Oni bis zum 26. November ausreisen müssen, danach hätte seine Abschiebung gedroht.

Wie es danach weitergeht, ist derzeit aber immer noch völlig unklar. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es für Zika Oni wohl nun doch. So sieht es jedenfalls der Ebersberger CSU-Landtagsabgeordnete Thomas Huber, der sich seit Langem dafür einsetzt, dass Oni im Landkreis bleiben darf. "Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit", so Hubers Einschätzung, werde der 28-Jährige nicht abgeschoben, bevor nicht der Petitionsausschuss im Bayerischen Landtag seinen Fall behandelt hat. So sei es in der Vergangenheit in Bayern Usus gewesen. Ein Fall für diesen Ausschuss ist Zika Oni deshalb, weil sich fast 2500 Menschen in einer Online-Petition gegen seine Abschiebung eingesetzt haben. Auch viele Menschen, deren Wort im öffentlichen Leben Gewicht hat, haben sich diesem Appell angeschlossen.

Es ist also jetzt alles irgendwie eine Frage der Zeit: In diesem Jahr tagt laut Huber der Ausschuss nur noch einmal, es sei unwahrscheinlich, dass der Fall in dieser Sitzung noch behandelt werde. Sollte der Ausschuss auch nächstes Jahr nicht sofort Zeit finden, sich mit dem Fall Zika Oni zu befassen, könnte sich das als großer Vorteil für den jungen Mann herausstellen.

Denn am 1. März 2020 tritt das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft, das zum Ziel hat, die Zuwanderung dringend benötigter Fachkräfte ins Land zu ermöglichen. Im Handwerk sind die Firmenchefs ständig auf der Suche nach guten und engagierten Mitarbeitern, dass Zika Oni ein solcher ist, hat Matthias Larasser-Bergmeister, der Chef der Kunstschmiede, längst festgestellt. Sehr viel lieber würde er ihn behalten als neue Auszubildende aus Marokko aufzunehmen, wie es ihm gerade erst der Fachverband Metall nahegelegt hat. Helfen könnte Zika Oni die Altfallregelung im neuen Gesetz, die Chancen auch für Menschen eröffnet, die bereits im Land leben, wie Thomas Huber erläutert.

Der CSU-Abgeordnete betont aber auch, dass es sich nicht um eine strenge Linie des Freistaats handle, die Ursache für eine mögliche Abschiebung des 28-Jährigen sei. Es handle sich um Bundesgesetzgebung, die hier vollzogen werde, unterstreicht Huber.

© SZ vom 29.11.2019 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Betrieb in Ebersberg
:Kunstschmiede kämpft weiter für Zika Oni

Der 28-Jährige soll eigentlich an diesem Dienstag abgeschoben werden. Eine Petition soll das in letzter Minute verhindern.

Von Barbara Mooser

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