Wohnmobile in Poing:Geparkter Ärger

Wohnmobile in Poing: Entlang der Kirchheimer Allee blockieren abgestellte Wohnmobile die öffentlichen Parkplätze.

Entlang der Kirchheimer Allee blockieren abgestellte Wohnmobile die öffentlichen Parkplätze.

(Foto: Christian Endt)

Viele Wohnmobilbesitzer stellen ihre Fahrzeuge auf öffentlichen Parkplätzen ab. Besonders betroffen ist die Kirchheimer Allee in Poing. Doch die Polizei hat nur bei Anhängern eine Handhabe.

Von Lea Weinberg, Poing

Ein Wohnwagen oder ein Wohnmobil kann für den Urlaub etwas Tolles sein, schließlich fährt man schon im heimelig eingerichteten Schlaf- und Wohnzimmer los. Doch wenn der Urlaub vorbei ist und man in das räderlose Zuhause zurückkehrt, bleibt die Frage offen: Wohin mit dem mobilen Haus?

In Poing führt diese Frage vor allem an der Kirchheimer Allee zu einer Reihe von Beschwerden. Denn hier weichen viele Wohnmobil-Besitzer auf kostenpflichtige Parkplätze aus oder, zum Ärgernis von Anwohnern, stellen die Fahrzeuge und Anhänger auf öffentlich ausgewiesene Parkplätze.

Martina Hohl aus Poing wohnt im angrenzenden Wohngebiet und muss jeden Tag aus einer Seitenstraße auf die Hauptstraße fahren. "Man hat keine Einsicht auf die Kirchheimer Allee und beim Vortasten steht man schon auf der Straße", klagt die Anwohnerin. Auch würde eine Kurve das sichere Einfahren in die Kirchheimer Allee noch mehr erschweren.

Vor allem in der Zeit zwischen Pfingst -und Sommerferien würden die großen Fahrzeuge dort parken, im Winter stünden die meisten auf zentralen und kostenpflichtigen Stellplätzen. "Man ist halt bequem als Mensch", sagt Martina Hohl. Die Wohnmobilbesitzer würden sich einfach die zusätzlichen Stellplatzkosten sparen wollen.

Generell dürfen mobile Wohnanhänger zwei Wochen im angemeldeten Zustand auf öffentlichen Parkplätzen stehen, erklärt Helmut Hintereder, Dienststellenleiter der Poinger Polizei. Wird ein längerer Standzeitraum festgestellt, wird diese Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld von 20 Euro geahndet, so Hintereder.

Wohnmobile unterliegen dieser Regel nicht. Es gestalte sich schwierig festzustellen, ob ein Wohnanhänger schon länger auf dem Parkplatz steht, sagt Hintereder: In der Regel wird das anhand der Ventilstellung überprüft, doch das könnten Polizisten im Schichtdienst nicht regelmäßig leisten. Hintereders Tipp an die Beschwerdeführer ist deshalb, dem aus eigenem Interesse nachzugehen und bei der Polizei zur Anzeige zu bringen.

Wenn jedoch so geparkt werde, dass die Sicht eingeschränkt ist, oder das Parken nur für eine bestimmte Fahrzeugart erlaubt ist, könne die Polizei die Halter gleich verwarnen. Bei Unfällen, die aus der erschwerten Sicht hervorgehen, trägt bei Vorfahrtsdelikten jedoch der Fahrer die Schuld, er muss aus eigenem Ermessen so weit wie möglich in die Straße fahren.

Der Poinger Gemeinderat Ludwig Berger (CSU) fährt auch täglich an den abgestellten Wohnwägen vorbei. "Das regt mich natürlich auf", sagt Berger, "doch das ist eben zulässig". Außerdem sei das Abstellen in bestimmten Bereichen, beispielsweise oberhalb des Mittelfeldrings, verboten.

Dass Poing Stellplätze für Wohnmobile zur Verfügung stellen könnte, ist für Ludwig Berger eine zwiespältige Situation. Denn hierbei würde privates Interesse zu Lasten der Allgemeinheit fallen und Steuergelder verwendet werden. Schließlich könne sich die Gemeinde nicht um die Wohnwagen der Bürger kümmern, so Berger: "Wenn sich jemand so etwas zulegt, muss er sich auch mit möglichen Problemen befassen." Ebenso müsse man, nach der Stellplatzverordnung, auch beim Hausbau nachweisen können, dass genügend Parkplätze vorhanden sind.

"Dauerparker gibt es überall", sagt Gemeinderat Peter Maier (SPD). Ihn stören neben der Sichtbehinderung vor allem die für die modernen Fahrzeuge zu kleinen Parkbuchten, wodurch die Autos in die Straße herausragen. "Ich habe leider kein Patentrezept", sagt er. In Zukunft könne die Kommune aber darüber nachdenken, Parkbuchten größer zu bauen, jedoch würde das höhere Kosten und Grundstücksprobleme mit sich bringen.

Dass die Gemeinde Stellplätze für parkende Wohnmobile zur Verfügung stellt, sieht auch Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) nicht als Ideallösung. Und durch das Aufstellen von Schildern würde das Problem nur an einen anderen Ort verdrängt werden. "Die Leute versuchen eben überall, wo sie die Möglichkeit sehen, ihre Fahrzeuge abzustellen", so Hingerl. Derzeit prüfe die Verwaltung das Problem, zeitnah will er eine Lösung präsentieren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: