Jahrelang stritten Nachbarn und Gemeinde heftig um die Realisierung des neuen Baugebiets "In den Reuten III" an der verlängerten Buchenstraße. Nachbarn aus der Ahornstraße kritisierten die aus ihrer Sicht zu hohen Gebäude, die im neuen Baugebiet zur Deckung des Wohnbedarfs in der Gemeinde entstehen sollen und drohten mit einer Normenkontrollklage. Es waren viele juristische Fragen und Spitzfindigkeiten zwischen den Anwälten der Nachbarn und der Gemeinde zu klären. Zudem waren Gutachten zum Schallschutz und eine Studie zur möglichen Verschattung der Nachbarhäuser erforderlich. Es musste eine Schallschutzwand zur benachbarten B 12 teuer nachgebessert werden. Der ursprünglich avisierte Zeitplan bis zur Vergabe der Grundstücke war nicht einzuhalten - immer wieder gab es neue offene Fragen und Verzögerungen.
Nun geht das Projekt mit 31 Bauparzellen in die finale Phase der Vermarktung. Jetzt verkündete Bürgermeister Maurer auf der Gemeinderatsitzung in der Aula der Grundschule vor zwei dutzend Zuhörern für die vielen geduldigen Interessenten an den 31 Bauparzellen eine wichtige Information: Die offizielle Bewerbungsfrist für die zum Teil preisvergünstigt an Einheimische und auf dem freien Markt für künftige Neubürger zu vergebenden Baugrundstücke "In den Reuten III" wird vom 8. Oktober bis einschließlich 8. Dezember 2020 sein.
Bauamtsleiterin Beatrice Huber stellte den Ablauf des Vergabeverfahrens vor. Als Grundlage für die Preisfindung wurde ein Verkehrswertgutachten präsentiert. Zudem wurden die vom Gemeinderat beschlossenen Richtlinien zum Beispiel im Hinblick auf die Einkommenskriterien bei der Vergabe der preisvergünstigten Parzellen an die neuesten Zahlen des statistischen Bundesamtes angepasst. Die Liste mit Interessenten ist lang. Die Bewerber müssen während der zweimonatigen Bewerbungsfrist die geforderten Unterlagen bei der Gemeinde einreichen. Dann wird im Rathaus eine vorläufige Rangliste der Bewerbungen erstellt. Da es deutlich mehr Bewerber als Grundstücke geben wird, muss der Gemeinderat eine Auswahl treffen und basierend auf der Rangfolge Beschlüsse zur Vergabe fassen.
Es sollen jeweils die Hälfte der voll erschlossenen Bauparzellen "In den Reuten III" preisvergünstigt zu 476 Euro pro Quadratmeter in einer Art modifiziertem Einheimischen-Modell verkauft werden. Die restliche Hälfte der Bauparzellen soll zum vom Gutachter im Auftrag der Gemeinde ermittelten Verkehrswert von 680 Euro pro Quadratmeter (frei von Erschließungskostenbeiträgen) auf dem freien Markt verkauft werden.
Gemeindechef Maurer teilte dazu mit, dass die vom Gutachter empfohlenen Quadratmeterpreise im Bereich der Erwartungen liegen und für das Hohenlindener Baulandpreis-Niveau noch moderat seien. Darüber sei er froh, denn die Preise sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Käufer sollen nur jeweils eine Bauparzelle erwerben dürfen. Die künftigen Eigentümer von preisvergünstigten Bauland dürfen zudem ihr Grundstück während der Bindungsfrist von 15 Jahren nicht verkaufen.