Entscheidung in Ebersberg:Aus für Wohnberatung der Caritas

Entscheidung in Ebersberg: Michael Münch ist bei der Caritas gemeinsam mit mehreren Ehrenamtlichen für die Wohnberatung zuständig.

Michael Münch ist bei der Caritas gemeinsam mit mehreren Ehrenamtlichen für die Wohnberatung zuständig.

(Foto: Christian Endt)

Künftig soll der Pflegestützpunkt Senioren und Menschen mit Behinderung informieren und unterstützen.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Die meisten Menschen wollen auch im Alter am liebsten in den eigenen vier Wänden leben, doch in vielen Fällen ist das nicht ganz einfach: Treppenstufen am Eingang, hohe Schwellen zwischen den Räumen, eine Badewanne, die beim Einstieg eine gewisse Gelenkigkeit erfordert - alles Hürden, die die Bewältigung des Alltags erschweren. Seit 2018 hilft die Wohnberatung der Caritas älteren Menschen und Menschen mit Behinderung dabei, ihre Wohnung so umzugestalten, dass es möglichst wenig dieser Hürden gibt. Auch Ratschläge zur Finanzierung von Umbauten oder zu Zuschussprogrammen gibt es dort.

Dass die ehrenamtlichen Wohnberater der Caritas und ihr hauptamtlicher Koordinator Michael Münch in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet haben, bestritt auch in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses des Kreistags niemand. Dennoch wird das Angebot der Caritas zum Jahresende auslaufen. Denn seit Dezember 2020 gibt es im Landkreis auch einen Pflegestützpunkt, laut Eigenbeschreibung die "erste Anlaufstelle für den Landkreis Ebersberg in allen Fragen zum Thema Pflege und Hilfen im Alter". Finanziert wird der Pflegestützpunkt von den Kranken- und Pflegekassen, dem Bezirk Oberbayern und dem Landkreis Ebersberg.

Im Sommer 2020 hatte man dem Projekt zwei Jahre Verlängerung gewährt

Bereits im Sommer 2020 hatte der Sozialausschuss des Kreistags deshalb darüber diskutiert, ob nicht die Arbeit einer Wohnberatungsstelle in den Pflegestützpunkt integriert werden könnte. Damals entschied man sich allerdings dagegen, man wollte erst die Erfahrungen mit der neuen Einrichtung abwarten. Für weitere zwei Jahre wurde daher das Caritaszentrum mit der Wohnberatung beauftragt.

Diese zwei Jahre sind Ende 2022 vorbei, und angesichts der Erfahrungen mit dem Pflegestützpunkt appellierte nun doch ein Großteil der Mitglieder des Sozialausschusses dafür, die Aufgabe der neuen Einrichtung zuzuschlagen. Das liegt vor allem an den Kosten, denn die fachliche Zusammenarbeit, so Jochen Specht vom Team Demografie im Landratsamt, sei sehr gut gewesen. 10 500 Euro im Jahr kostet die Wohnberatung den Landkreis bisher; der Großteil davon sind Personalkosten für den sozialpädagogischen Mitarbeiter sowie Sachkosten, nur knapp 500 Euro fallen als Aufwandsentschädigung für ehrenamtliche Wohnberater an. Im Jahr 2021 wurden laut Michael Münch 60 Menschen beraten, bei 22 von ihnen fanden Hausbesuche statt - Corona-bedingt war die Zahl niedriger als in den Vorjahren.

Während Ottilie Eberl sowie Johannes von der Forst (Grüne) und Marlene Ottinger (Linke) dafür plädierten, an der bisherigen Zusammenarbeit mit der Caritas festzuhalten und auf diese Weise Kontinuität zu bieten sowie dem steigenden Bedarf Rechnung zu tragen, argumentierten Susanne Linhart (CSU), Wilfried Seidelmann (Freie Wähler) und Alexander Müller (FDP) dagegen. "Es macht keinen Sinn, dass wir Doppelstrukturen aufrecht erhalten. Wir können das Geld woanders gut brauchen", sagte Müller. Seidelmann wies darauf hin, dass im Pflegestützpunkt Beratung aus einer Hand geboten werden könne - eben auch zu Wohnthemen. Letztlich fiel die Entscheidung für den Abschied von der Caritas, ihre Beratung wird Ende 2022 auslaufen.

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