Coronavirus:Trotz Krise: Wochenmärkte im Landkreis Ebersberg bleiben geöffnet

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Auch in der Corona-Krise wird der Betrieb vorerst weiter fortgesetzt - allerdings mit Einschränkungen.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Seit Jahrhunderten bereits sind Märkte zentrale Treffpunkte für Menschen, um miteinander ins Gespräch zu kommen und im bunten Trubel ihre Einkäufe zu erledigen. Nun, da in Zeiten der Corona-Krise soziale Kontakte auf ein Minimum beschränkt werden sollen, stehen auch die Veranstalter von Wochenmärkten vor ganz speziellen Herausforderungen. Im Landkreis Ebersberg soll das Markttreiben in den Gemeinden vorerst fortgesetzt werden, allerdings rein auf den Lebensmittelverkauf beschränkt - und vielerorts begleitet von besonderen Maßnahmen.

Im Wust der von der Regierung gefassten Beschlüsse zur Eindämmung des Coronavirus, ist es häufig schwer, den Überblick darüber zu behalten, was noch erlaubt ist. So geht es zumindest den Mitarbeitern im Ebersberger Rathaus bei der Frage, ob der Wochenmarkt am Marienplatz wie gewohnt mittwochs stattfinden kann. Weil er keine Informationen dazu gefunden hat, habe er sich nun in einem Schreiben an den Freistaat gewandt, sagt Christoph Maschberger, der in der Kreisstadt für die Durchführung des Wochenmarktes zuständig ist. Bislang habe er aber noch keine Antwort erhalten. "Der Markt wird also vorerst stattfinden. Es geht ja um die ganz normale Lebensmittel-Grundversorgung", so Maschberger.

Besondere Maßnahmen zum Schutz der Besucher hat man in Ebersberg indes nicht getroffen. "Unser Markt ist ja nicht so groß, da stehen die Stände eh weit genug auseinander." Ob die Händler extra Schilder an ihren Buden anbringen, wolle man jedem selbst überlassen. Das Risiko der Infizierung auf einem Wochenmarkt hält Maschberger aber ohnehin für geringer als in einem Laden. Man sei schließlich unter freiem Himmel und der vorgegebene Abstand von anderthalb Metern sei durch die erhöhten Tresen auch gewahrt.

Gute Erfahrungen in Krisenzeiten

Gute Erfahrungen mit einem Wochenmarkt in Krisenzeiten hat man bereits am vergangenen Freitag in Zorneding gemacht. Es sei gut zu beobachten gewesen, wie diszipliniert die Kunden sich mit dem notwendigen Abstand an den Ständen angestellt haben, sagt Birgit Lenz, die zusammen mit ihrem Mann Franz den örtlichen Bauernmarkt organisiert. Entsprechend soll der Markt vorerst auch weiterhin freitags von 14 bis 18 Uhr auf dem Biohof Lenz stattfinden. "Gerade auf den Bauernhöfen und Märkten steht für die Einhaltung der Abstandsregeln wesentlich mehr Platz zur Verfügung, als dies oft in den Lebensmittelgeschäften der Fall ist", sagt auch Birgit Lenz.

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Ganz ähnlich sieht man das in Poing. Auch dort bieten jeden Freitag von 10 bis 18 Uhr Händler auf dem Marktplatz im neuen Ortszentrum ihre Waren feil - und werden das auch weiterhin tun. Wenngleich man für den kommenden Verkaufstag ein paar besondere Vorkehrungen getroffen habe, wie Organisatorin Eva-Maria Kamrad von der Deutschen Marktgilde sagt: "Die Stände werden weiter auseinandergestellt und es wird keine Selbstbedienung geben." Neben Handzetteln für die Besucher, auf denen die wichtigsten Hygienemaßnahmen aufgeführt sind, werden auch die Händler mit Schildern an den Buden zur Achtsamkeit mahnen. Auch am Angebot wird sich in Poing etwas verändern. Normalerweise habe man auch einen Verkaufsstand für Textilwaren, sagt Kamrad. Dieser müsse nun aber pausieren, weil Textilien nicht zur Grundversorgung zählen.

Mit Verhaltensregeln wird auch in Vaterstetten dafür gesorgt, dass der Wochenmarkt, der immer freitags von 14.30 bis 18 Uhr auf dem Reitsberger Hof stattfindet, fortgeführt werden kann. "Wir haben vergangene Woche einige Hinweisschilder gebastelt, die wir aufstellen werden", sagt Georg Eschbaumer, Vorstand des Bauernmarktvereins Landkreis München, der auch den Vaterstettener Markt organisiert. Man wolle die Leute eben nochmal bewusst darauf aufmerksam machen, auf ihre Mitmenschen zu achten.

Während sich die meisten Marktreibenden im Landkreis also von der Corona-Krise nicht abschrecken lassen, steht hinter dem Bauern- und Spezialitätenmarkt in Grafing noch ein kleines Fragezeichen. Stand jetzt findet auch dieser wie gewohnt am Samstag von 9 bis 12.30 Uhr statt, sagt Therese Ametsbichler. Das letzte Wort darüber, ob die Händler ihre Buden am Hans-Eham-Platz tatsächlich aufstellen, soll der Organisatorin zufolge aber die Stadt haben. "Ich werde jedenfalls nochmal nachfragen, ob etwas dagegen spricht."

© SZ vom 25.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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