Windräder in Vaterstetten:Appell für mehr Klimaschutz

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AK Energiewende Vaterstetten fordert Politik zum Handeln auf

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Die Großgemeinde soll mehr für den Klimaschutz tun. Dies fordert nun der Arbeitskreis Energiewende in einem offenen Brief an die Bürgermeister, Gemeinderatsmitglieder und die Verwaltung. Vor allem auf drei Bereiche soll sich die Gemeinde dabei konzentrieren: Windkraft, den weiteren Ausbau der Photovoltaik sowie die Geothermie.

"Wir fordern zügigen Start und ebenso zügige Durchführung konkreter Projekte zu Energiewende und Klimaschutz bei uns vor Ort. Solche Projekte sind auch für die Gemeinde und die Bürgerschaft von großem Nutzen", schreiben AK-Sprecher Klaus Wimmer und Ute Schneider-Maxon. Die Flutkatastrophen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, die Überflutungen in Berchtesgaden und auch die Starkregenereignisse im Landkreis Ebersberg hätten gezeigt: "dass es in Sachen Klimaschutz eher fünf nach zwölf als fünf vor zwölf ist".

Als konkrete Projekte schlägt der AK Energiewende ein schnelles Vorgehen bei der derzeit laufenden landkreisweiten Konzentrationsflächenplanung für Windräder vor. Die Potenzialflächen müssten spätestens bis Ende kommenden Jahres feststehen, drei Jahre später soll bereits Baubeginn der ersten Anlagen sein. Von denen auch zwei oder drei auf dem Gemeindegebiet Vaterstetten entstehen sollen, fordert der Arbeitskreis und beruft sich auf eine entsprechende Bedarfsprognose.

Zu diesem Thema könnte es bereits in der kommenden Woche eine Reaktion der Politik geben, denn die Windkraft steht auf der Tagesordnung im Gemeinderat am Donnerstag. Mal wieder, muss man hinzufügen, denn bereits in den beiden vergangenen Sitzungen hätte das Gremium über das Thema diskutieren sollen, die entsprechenden Punkte wurden aber immer kurzfristig abgesetzt. Das erste Mal im Juni von Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU), der es damals noch nicht für entscheidungsreif hielt. Das zweite mal im Juli von den Antragstellern, der Grünen-Fraktion, wegen eines sehr kurzfristig eingebrachten Änderungsantrages der Fraktionen von CSU und FDP. Darin werde die ursprüngliche Intention des Antrages, ein klares Bekenntnis zur Windkraft im Gemeindegebiet, zu sehr verwässert, beklagten die Grünen.

Derzeit nicht auf der Agenda der Gremien stehen die beiden anderen Vorschläge des AK Energiewende: Die Förderung des Ausbaus der Photovoltaik, sowohl auf Dachflächen als auch entlang der Autobahnen. Besonders letzteres sei aufgrund einer kürzlich erfolgten Gesetzesänderung leichter möglich und außerdem in der Gemeinde mit ihren beiden Autobahnen gut umsetzbar. Ebenso wie die Wiederaufnahme der Planungen für ein Geothermieprojekt. Dieses war vor sieben Jahren wegen zu schlechter Wirtschaftlichkeitsprognosen in einem frühen Stadium abgebrochen worden. Inzwischen seien "die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (...) durch geänderte Förderbedingungen und das bereits in Vaterstetten realisierte Wärmenetz deutlich besser geworden", schreibt der Arbeitskreis. Zudem plane die Nachbargemeinde Zorneding derzeit ebenfalls den Bau eines Nahwärmenetzes, das dann an die Geothermie angeschlossen werden könnte.

Unterstützt wird der Appell von der Bürgerenergiegenossenschaft 3E. Diese stehe für alle genannten Vorhaben "als Plattform für eine maßgebliche und nicht nur finanzielle Bürgerbeteiligung bereit". Dies diene auch der Akzeptanz der Erneuerbaren, insbesondere der Windkraft. Hier sei es außerdem nötig, Grundstückseigentümer, auf deren Flächen Windräder gebaut werden könnten, zu überzeugen. "Diese Personen sind Einflüssen Dritter ausgesetzt, die leider auch persönlich angreifend sein können." Darum appelliert der Arbeitskreis an die Gemeinderatsmitglieder, hier Einigkeit zu zeigen.

© SZ vom 18.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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