Ebersberg - Im Ringen um einen Windpark im Ebersberger Forst zeichnet sich seit gestern ein Einlenken der Politik ab: In einer gemeinsamen Erklärung sprachen sich die Bürgermeister von Vaterstetten, Zorneding und Anzing am Donnerstag dafür aus, die Zahl der Windräder von sechs auf fünf zu reduzieren und diese 500 Meter tiefer in den Wald zu verlegen. Die Rotoren wären damit mindestens 1500 Meter von den nächsten Häusern in Purfing und Wolfesing entfernt. Mit ihrem Vorschlag reagieren die drei Bürgermeister auf die Proteste in ihren Gemeinden gegen das Projekt. Insbesondere aus Purfing, aber auch von Bürgern der Gemeinden Anzing und Zorneding war Kritik an dem geplanten Windpark gekommen. Am Montag hatten sich Robert Niedergesäß (CSU), Piet Mayr (CSU) und Franz Finauer (FW) daher mit Vertretern des Landkreises und des Staatsforstes getroffen, um ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen. Um den Sorgen der Bürger entgegenzukommen, habe man sich mit Landrat Gottlieb Fauth (CSU), Heinz Utschig von der Staatsforstverwaltung und Klimaschutzmanager Hans Gröbmayr darauf verständigt, "dem geplanten Windpark im Forst nur unter der Voraussetzung zuzustimmen, dass dort maximal fünf Windräder in einem Mindestabstand von circa 1500 Metern zur nächsten Wohnbebauung errichtet werden", heißt es in der von Vaterstettens Bürgermeister gestern Mittag verbreiteten Erklärung. Die Reduzierung auf fünf Anlagen resultiere auch daraus, dass sonst kein Mindestabstand zu Anzing herstellbar wäre. Vaterstettens Bürgermeister sieht in dem gemeinsamen Vorschlag nach eigenen Worten eine "sinnvolle und tragfähige Abwägung der verschiedenen Interessen". Er könne einem Windpark in tausend Meter Entfernung zu Purfing nicht zustimmen, so Niedergesäß. "Wir wollen und werden weitere Standorte in der Gemeinde bekommen. Es kann aber nicht sein, dass nahezu alle künftigen Windräder im Landkreis sich in einer Region vereinigen. Die Anlagen müssen gerecht verteilt werden." Seine beiden Amtskollegen Piet Mayr und Franz Finauer sprechen übereinstimmend von einem "vernünftigen Ausgleich zwischen Klimaschutz, Naturschutz und dem Schutz der dort lebenden Menschen". Der Eingriff in den Forst sei auch angesichts der Erfahrungen bei der Besichtigung des Windparks in der Oberpfalz vertretbar. Die drei Bürgermeister wollen ihren Gemeinderäten nun den gemeinsam abgestimmten Beschlussvorschlag vorlegen. Dieser soll wiederum dem Staatsforst als Grundstückseigentümer für seine weiteren Entscheidungen dienen. Die Forstverwaltung macht ihr Ja zu dem Windpark von positiven Beschlüssen der anliegenden Gemeinden abhängig. Der zuständige Forstbetriebsleiters Heinz Utschig signalisierte bei dem Treffen mit den Bürgermeistern bereits Zustimmung zu dem Kompromiss. Mit dem Landratsamt Ebersberg soll laut dem gemeinsamen Vorschlag außerdem eine Lösung dahingehend erarbeitet werden, dass der "ökologische Ertrag" der Windräder - also die Reduzierung der CO2-Emissionen - den Gemeinden anteilig auf ihre Ökobilanz angerechnet werden kann. (Kommentar in der Druckausgabe vom Freitag)
Windpark Ebersberger ForstAus sechs mach fünf
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Bürgermeister der drei Anliegergemeinden sprechen sich für weniger Rotoren und mehr Abstand aus.
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