Wettbewerb in Grafing:"Unsere Strategie: Vorher trainieren unbedingt vermeiden"

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Die Lebendkicker-Meisterschaft vor dem Rewe in Grafing steigt dieses Jahr zum vierten mal. (Foto: Privat)

Am Sonntag steigt die vierte Grafinger Lebendkicker-Meisterschaft. Der zweimalige Gewinner Thomas Urban spricht voarb über die Psychologie des Sports.

Interview: Korbinian Eisenberger, Grafing

Am Sonntag geht es in Grafing rund, der TSV veranstaltet zum vierten Mal das Grafinger Lebendkicker-Turnier. Im Spiel sechs gegen sechs auf dem Rewe-Parkplatz werden Helden geboren. Einer, der weiß, wie sich das anfühlt, ist Thomas Urban aus Grafing. Mit seinem Team Grafing United hat der 26-Jährige in den vergangenen beiden Jahren jeweils den Titel gewonnen. Heuer moderiert er das Event wieder und schreit seine Truppe nach vorne. Vor dem großen Turnier spricht er über die Psychologie des Sports und die richtige Gewinner-Strategie.

SZ: Als Spieler des TSV Grafing haben Sie es lediglich in die A-Klasse geschafft, seit Jahren spielen Sie fast nur in der Reserve. Mit Grafing United haben Sie beim Lebendkickern hingegen schon zweimal den Titel geholt. Hätten Sie in Ihrer Karriere einen anderen Fokus wählen sollen?

Thomas Urban: Das wäre sicherlich klug gewesen. Es hätte wohl Sinn gemacht, das Lebendkickern mehr in den Vordergrund zu rücken.

Wer ist am Sonntag Ihr größter Rivale?

Der Zufall spielt mit, deswegen hat im Prinzip jeder eine Chance. Zu rechnen ist sicherlich mit der Truppe vom EHC Klostersee. Die stehen immer im Saft.

Fußballer stärken sich mit Wasser und Traubenzucker. Beim Lebendkickern gibt es vor allem Bier und Steckerlfisch. Ist das denn die richtige Stärkung?

Beim Lebendkickern ist der Bewegungsradius eingeschränkt, da kann man das ganz gut kompensieren.

Geht es für Sie auch sonst darum, dass Sie in irgendeiner Form etwas kompensieren? Kickern wird in der Pädagogik schließlich seit Jahrzehnten als Rehabilitationsmittel in Jugendeinrichtungen und Krankenhäusern genutzt.

Bei uns im Turnier sind viele fortgeschrittene Semester dabei. Die kompensieren durchs Kickern ihren Alterungsprozess.

Beim Tischkicker ist es ein Foul, wenn man die Stäbe durchdreht. Wie bricht man beim Lebendkickern die Regeln?

Man kann zum Beispiel die Hände von den Stangen wegnehmen. Ansonsten ist sehr viel erlaubt. Außer Schienbeintreten.

In Videos vom Turnier trägt niemand Schienbeinschoner oder Stollenschuhe. Dafür haben alle Trikots mit Nummern. Gibt's gelbe Karten und Platzverweise?

Bis jetzt läuft das alles recht human ab. Wir haben noch keinen Schiri gebraucht.

Trainieren Sie vorher?

Nachdem wir zweimal ohne Training gewonnen haben, ist unsere Teamstrategie klar: Vorher trainieren unbedingt vermeiden. Wir treffen uns als Team eine Minute vorm ersten Spiel.

Braucht man fürs Mitmachen irgendeine Qualifikation?

Nicht alle sind in konditionell bester Verfassung. Solange man ansatzweise gegen einen Ball treten kann, reicht das.

Wegen der niedrigen Einstiegsschwelle werden herkömmliche Kickertische oft in Wirtshäusern aufgestellt. Wie Wirtshaus-affin ist die Lebendkicker-Szene?

Sehr. Wirtshauserfahrung ist bei unserem Sport fast schon Voraussetzung.

Mit welchem persönlichen Ziel gehen Sie ins diesjährige Turnier?

Spaß werden wir auf jeden Fall gar keinen haben. Es geht nur um den Erfolg.

Die Grafinger Lebendkicker-Meisterschaft findet am Sonntag, 5. August, von 11 Uhr an auf dem Rewe-Parkplatz in Grafing statt. Thomas Urban und Felix Richter moderieren. Anmeldungen per E-Mail an tsvgrafing@online.de

© SZ vom 04.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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