Weil Anschaffungs- und Benzinkosten drastisch steigen:Taxifahren wird teurer

Wer vom heutigen Montag an ein Taxi ruft, muss tiefer in die Tasche greifen als bisher: Die erste Tariferhöhung seit fünf Jahren soll hohe Kostensteigerungen für Unternehmer abfedern

Barbara Mooser

Wer von diesem Montag an ein Taxi ruft, muss mehr Geld einstecken als bisher: Der Grundpreis verteuert sich von 2,90 auf 3,30 Euro, auch der Preis pro Kilometer steigt. Grund für die Erhöhung sind nach Angaben der Taxiunternehmer und des Landratsamts die gestiegenen Kosten für die Anschaffung und Instandhaltung der Fahrzeuge sowie Benzin. Zuletzt waren die Taxigebühren im Jahr 2007 erhöht worden. "Ich denke, wir werden unseren Kunden die Steigerung gut erklären können", sagt Taxiunternehmer Adrian Niklas aus Markt Schwaben.

In den meisten Landkreisen rund um München sind die Taxipreise bereits vor längerer Zeit angehoben worden, nun ziehen auch die Unternehmer im Landkreis Ebersberg nach. Sie müssen ihre Wünsche nicht nur untereinander, sondern auch mit dem Landratsamt absprechen. Das soll ein einheitliches Tarifsystem gewährleisten, das sich auch in das Preisgefüge der Nachbarlandkreise integriert. Am Verhandlungstisch saßen neben dem Landrat und seinen Fachleuten im Landratsamt auch Frank Kuhle vom Landesverband Bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmen sowie der IHK-Verkehrsexperte Gerhard Wieland.

Herausgekommen ist nun eine Anhebung der Tarife für mehrere Leistungen. So wird der Mindestfahrpreis auf 3,50 Euro erhöht. Die Preise pro Kilometer betrugen bisher 1,25 bis 1,60 Euro, je nach Entfernung. Sie werden jetzt auf 1,45 bis 1,70 Euro angehoben. Zwischen 22 und 6 Uhr gilt außerdem ein Nachtaufschlag von zehn Cent pro Kilometer. Offiziell erlaubt ist es jetzt auch, bei Fahrten zum Flughafen mit dem Taxiunternehmen die Abholung zu vereinbaren - zum gleichen Preis wie für die Hinfahrt. Das war früher laut Tarifordnung nicht möglich.

Dass die Erhöhung überfällig war, darüber sind sich die Taxiunternehmer im Landkreis einig. Ständig steigende Festkosten, Steuern, Versicherungen, Löhne - da sei es mittlerweile schon schwierig geworden, kostendeckend zu arbeiten, erläutert René Buchner, Chef des Fahrservice Vaterstetten-Baldham. Viele Kunden, die selbst Autofahrer seien, könnten die Erhöhung sicher nachvollziehen, glaubt Buchner. Dennoch werde es wohl in den ersten eineinhalb bis zwei Monaten einige Diskussionen mit Kunden geben. Auch Adrian Niklas aus Markt Schwaben hält die Erhöhung für "prinzipiell gerechtfertigt". Die Mehrbelastungen für die Unternehmer seien wirklich kontinuierlich angestiegen. "Es wurde wirklich Zeit", sagt auch sein Kollege Torsten Pawelczyk aus Forstinning. Dennoch ist er nicht glücklich über die Tarifgestaltung. Denn nach wie vor müssen die Taxiunternehmer auch lange Anfahrtswege ihren Kunden in Rechnung stellen. Dies sei gerade bei seinem Unternehmen, das auch nachts tätig sei und daher oft aus Nachbarorten angefordert werde, ein Problem, sagt Pawelczyk: "Wenn man dann zehn, 15 Kilometer Anfahrt hat, kommen horrende Kosten zusammen. Das gibt nur Scherereien." Er habe gehofft, dass diese Regelung, die seit 2007 gelte, zurückgenommen werde - aber vergeblich. Zwar hätten sich die Kollegen zunächst noch dafür ausgesprochen, sich dann aber doch den Vorstellungen des Landratsamts unterworfen. Die Unternehmerfamilie Pawelczyk will nun Konsequenzen ziehen und die Taxiflotte zumindest zum Teil in Mietwagen, die mit Fahrer unterwegs sind, umwandeln. Dann nämlich, so der Unternehmer, sei man in der Preisgestaltung frei.

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