Bunter Advent:Sherry für Father Christmas: Wie ein Brite in Bayern Weihnachten feiert

Robert Harrison

Robert "Rob" Harrison ist in der Nähe von London geboren und wohnt inzwischen in Zorneding.

(Foto: Privat)

Der Zornedinger Robert Harrison hat viele Traditionen aus seiner englischen Heimat in Deutschland übernommen - aber nicht alle kommen gut an.

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Der eine montiert die Deko schon, sobald irgendwo das erste Mal "Last Christmas" erklingt, die andere macht auf den letzten Drücker am 23. noch schnell ein paar Platzerl ... Wir haben für unsere Serie "Bunter Advent" Menschen aus dem Landkreis Ebersberg gefragt, wie sie die Tage ab dem 1. Dezember begehen und was auf keinen Fall fehlen darf.

Der Name Mince Pies dürfte hierzulande für einige Verwirrung sorgen. In England aber gehören die kleinen Gebäckstücke zur Vorweihnachtszeit wie der Mistelzweig und das Christmas-Shopping - doch was verbirgt sich hinter den gefüllten Törtchen? "In Mince Pies ist weder Minze noch Hackfleisch drin", sagt Robert "Rob" Harrison. Der Zornedinger ist in der Nähe von London geboren und aufgewachsen, seit nunmehr 30 Jahren lebt er in Deutschland. Mince Pies sind nach wie vor sein weihnachtliches Lieblingsgebäck. Anders als der Name nahelegt - die "Mincemeat" genannte Füllung heißt wörtlich übersetzt gehacktes Fleisch - handelt es sich dabei aber um süßes Gebäck, wie der 60-Jährige erklärt.

Die gebackenen Mince Pies behält Rob Harrison aber nicht komplett für sich allein, sondern teilt sie mit Father Christmas, der traditionell in der Nacht auf 25. Dezember durch den Kamin klettert und die Geschenke bringt. Im Wohnzimmer der Harrisons steht für den Weihnachtsmann aber nicht nur Gebäck bereit, sondern auch ein Glas Sherry sowie Karotten für die Rentiere. Das hatte vor allem früher so seine Vorteile, wie Harrison erzählt. Als seine beiden Kinder noch klein waren, habe er immer heimlich den Sherry leer getrunken und von den Karotten abgebissen. "Die Kinder haben dann am nächsten Morgen geglaubt, Father Christmas war da. Das geht heute leider nicht mehr."

Ansonsten aber hat sich der Zornedinger, der als Patentanwalt arbeitet und die Beratungsgruppe für Briten in Bayern "British in Bavaria" mitbegründet hat, viele Weihnachtsbräuche aus seinem Heimatland bis heute bewahrt. Den traditionellen englischen "Punch" etwa, den der 60-Jährige am liebsten bei einem Winterspaziergang im Schnee trinkt, oder auch das Festessen am Weihnachtstag. Zu Mittag wird bei den Harrisons meist Truthahn serviert, als Nachspeise gibt es das, was man in Deutschland häufig unter Plumpudding kennt - wieder ein etwas irreführender Name, wie Rob Harrison erklärt. Denn "Plums", also Pflaumen, sind darin gar nicht enthalten. "Ursprünglich handelt es sich auch nicht um eine Süßspeise", so Harrison. Stattdessen kommen in einen traditionell gedämpften Christmas Pudding Trockenobst, Nüsse und üblicherweise sogar Rindernierenfett. Diese Mischung kommt aber offenbar nicht bei jedem in der Familie so gut an, wie Rob Harrison lachend gestehen muss: "Meine Frau mag das überhaupt nicht."

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