Weiherspiele: Böser Streich:Königliche Kutsche geht baden

Nicht nur der Kini geht am Ende der Aufführung bei den Weiherspielen Markt Schwaben in den See, auch seine Kutsche lag im Schlamm: Unbekannte haben das Gefährt versenkt. Die Feuerwehr musste die Kalesche vom Grund des Weihers bergen.

bae

Mit dem Tod von Ludwig II. im See endet nicht nur ein bewegtes Kapitel bayerischer Geschichte, sondern auch das bewegende Stück, das der Theaterverein Markt Schwaben bei den noch bis Samstag dauernden Weiherspielen aufführt.

Weiherspiele, Kulisse

Ende einer Dienstfahrt! Unbekannte Täter haben in der Nacht zum Sonntag die für die Weiherspiele gebaute Prunkkutsche von Ludwig II. versenkt. Wagners Schwan (im Hintergrund) kann zum Glück schwimmen.

(Foto: privat)

Unbekannte Täter haben aber nun bei dem zum 125. Todestag Ludwigs inszenierten Schauspiel "Wir sind König" einen eigenen dramaturgischen Akzent gesetzt und am Sonntag Morgen, irgendwann zwischen sechs und 11.30 Uhr, die königliche Prunkkutsche im Dorfweiher versenkt, der in dieser Saison die Rolle des Starnberger Sees spielen darf. "Am Sonntag um 13 Uhr wurden wir verständigt", sagt Feuerwehrkommandant Peter Wierer. Das Fahrzeug, eine mit Metalllampen und Gipsengeln bestückte Original-Pferdekutsche, steckte, so Wierer, zwei Meter tief im Schlamm fest; wir wussten erst nicht, wie wir das anpacken sollen."

Er rief ein paar Kameraden an, die eine Taucherausrüstung besitzen. In Neoprenanzügen stiegen die Männer in den kalten Weiher und brachten Hebekissen unter der Kutsche in Stellung; dann bliesen sie die Polster auf, so dass die Kutsche Auftrieb bekam und geborgen werden konnte. "Schwimmend haben die Männer die Kutsche durchs Wasser begleitet, bis zu einer Stelle, wo wir sie mit einer Seilwinde aus dem Wasser ziehen konnten", erzählt Wierer. "Das musste vorsichtig geschehen, damit sie nicht umkippt".

Drei Stunden habe der Einsatz gedauert. "Aber auch wir hatten viele Zuschauer und bekamen einen Riesenapplaus", erzählt Wierer. Wer die königliche Kalesche mutwillig ins Wasser gestoßen hat, ist unbekannt. Sicher scheint nur zu sein, dass es nach sechs Uhr früh passiert sein muss. Denn, so Wierer, bis zu diesem Zeitpunkt werde die Bühne bewacht.

Der Vorstand des Theatervereins, Josef Schmid, hat Anzeige erstattet. Beamte der Polizeiinspektion Poing ermitteln in dem Fall, Hinweise gebe es bislang nicht, so ein Sprecher. Mit viel Liebe zum Detail und großem Aufwand hatte der Theaterverein heuer bespielbare Kulissen der Königsschlösser Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof gebaut. Das königliche Schiff "Tristan" und die prachtvolle Kutsche gehören mit zu den Requisiten, die allabendlich das Publikum verzaubern.

Spielleiter Josef Schmid hält den "Anschlag" für einen Jugendstreich. "Sowas haben wir alle zwei Jahre", sagt er. "Zum Glück kann man den Schaden reparieren." Dem Kommandanten Peter Wierer sei er für dessen Einsatz zu Dank verpflichtet. Er habe es ermöglicht, dass die Saison ohne Schaden zu Ende gespielt werden kann. Bleibt zu hoffen, dass bei den vier letzten Aufführungen der Tragikomödie nur der Kini baden geht.

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