Wegen Corona:Keine "Lange Nacht" in Poing

Poing Lange Nacht der Musik

In diesem Corona-Herbst wird es leider keine "Lange Nacht der Gefühle" in Poing geben, die Veranstaltung wurde abgesagt. Für 2021 ist dann wieder eine "Lange Nacht der Musik" geplant.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die beliebte Veranstaltungsreihe hätte sich heuer um Gefühle drehen sollen

Von Johanna Feckl, Poing

Eigentlich hätte am ersten Samstag nach den Sommerferien, am 19. September, wieder buntes Treiben auf den Straßen und in den Lokalen in Poing herrschen sollen. Zum elften Mal in Folge war eine "Lange Nacht" geplant, dieses Mal eine "Lange Nacht der Gefühle" mit Kreativen aus unterschiedlichen Bereichen, die sich künstlerisch mit dem Thema beschäftigen. Um die 1000 Besucherinnen und Besucher hätte man erwartet, die von 17 bis 24 Uhr zwischen den vielen Programmpunkten hin und her wandern sollten. Doch nun steht fest: Die Lange Nacht wird in diesem Jahr ausfallen, die coronabedingten Auflagen machen es unmöglich, die Veranstaltung sinnvoll über die Bühne zu bringen, wie Poings Kulturreferentin Birgitta Nagel auf Nachfrage erklärt.

"Der Charakter der Veranstaltung würde sich vollständig ändern, wenn wir alle gebotenen und geforderten Vorgaben umsetzen würden", so Nagel. Das sei weder im Sinne der Besucherinnen und Besucher, noch im Sinne der Künstler, der Gemeinde oder der Locations. Außerdem sind Veranstaltungen mit tausend Teilnehmern in Bayern nach wie vor verboten - das Maximum für Kunst- und Kulturveranstaltungen sind derzeit 200 Personen in Innenräumen und 400 im Außenbereich.

Klar befänden sich die vielen Besucherinnen und Besucher, die Poing für die abgesagte Veranstaltung erwartet hat, nicht allesamt zur selben Zeit am selben Ort, aber sie würden unkontrollierbar wandern, mal hier sein, mal dort, mal drinnen, mal draußen, mal in der einen Gruppenkonstellation, mal in einer anderen. So ist es ja auch erwünscht. Doch solch ein Abend böte beste Voraussetzungen für einen leicht übertragbaren Virus, neue Wirte zu finden. Überall die Personalien aufzunehmen, das Einhalten der Abstandsregeln zu kontrollieren und durchzusetzen, die Plätze nach jedem Gast zu reinigen würde jedoch einen enormen logistischen und personellen Aufwand bedeuten - "unter'm Strich wäre das einfach nicht mehr das, was wir uns unter einer Langen Nacht vorstellen", so Nagel. Die Veranstaltungsreihe lebe von Begegnung, Austausch und vom Feiern, vom zufälligen Treibenlassen ganz nach Lust und Laune. Genau das würde aber unter den herrschenden Umständen nicht mehr möglich sein. "Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, die Veranstaltung dieses Jahr auszusetzen."

Und die Lange Nacht als Online-Festival? Ja, Liveübertragungen im Netz seien durchaus eine Möglichkeit für Künstler, ihrem Schaffen trotz Corona ein öffentliches Forum zu geben, sagt Nagel. Einige der rund 30 Künstler beziehungsweise Gruppen, die bereits als Programmpunkte für die geplante Veranstaltung im September festgestanden hatten, seien auch nicht abgeneigt gewesen. Andere hätten eine solche Alternative hingegen abgelehnt, wie Nagel berichtet. Doch ein großer Teil der Projekte hätte ohnehin in keinem Format, also weder online noch analog, stattfinden können, denn dafür wären mehrere Proben im Vorfeld notwendig gewesen, die laut Nagel wegen der Corona-Auflagen aber ebenso ausfallen mussten.

Deshalb also nun keine "Lange Nacht der Gefühle". Im nächsten Jahr, im September 2021, soll dann wieder eine "Lange Nacht der Musik" stattfinden, wie sie seit 2011 im jährlichen Wechsel mit einer "Langen Nacht der Kunst" stattfindet. 2014 gab es mit der "Langen Nacht der Literatur" das erste Mal eine Abweichung, 2017 dann die "Lange Nacht der Liebe", 2018 stand im Zeichen der "Street Art". Wie aber die Veranstaltung im kommenden Jahr genau aussehen wird, ob beispielsweise einige geplante Events aus diesem Jahr mit dabei sein werden, das könne jetzt noch niemand sagen, so Nagel. Die Kulturreferentin ist jedenfalls sehr froh, dass einige Künstler, die bei der Langen Nacht dabei gewesen wären, nun vor kleinerem Publikum in Poing auftreten, also ohne die Einbettung in eine größere Veranstaltung.

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