Wasserversorgung Kirchseeon:Teures Nass

Tropfender Wasserhahn

Ein tropfender Wasserhahn ist in vielen Wohnungen ein ständiges Ärgernis - und ein Schaden, für den meist die Mieter aufkommen müssen.

(Foto: Patrick Pleul/dpa)

Die Marktgemeinde arbeitet an einer Lösung für die Wasser-Notversorgung

Von Andreas Junkmann, Kirchseeon

Wer sich an seinem Spülbecken ein frisches Glas Leitungswasser holen möchte, muss in der Marktgemeinde keine Angst haben, zu verdursten - zumindest nicht, wenn keine Notlage eintritt. Kommt es allerdings zu einem Ausfall der derzeitigen Wasserförderung, gilt Kirchseeon laut der vom Freistaat erhobenen Wasserversorgungsbilanz Oberbayern nur als "eingeschränkt" versorgungssicher. Das liegt daran, dass es keine Lösung für den Ernstfall gibt. Dies soll sich nun aber ändern, wie in der jüngsten Sitzung des Werkausschusses am Montagabend zu erfahren war.

Robert Ess, kaufmännischer Leiter des Kirchseeoner Wasserwerks, stellte den Finanzplan mit Investitionsprogramm für die Jahre 2019 bis 2023 vor. Darin sind unter anderem drei Million Euro eingestellt, die zur Vermeidung eines möglichen Engpasses eingesetzt werden sollen. Laut Bürgermeister Udo Ockel (CSU) gibt es dafür drei denkbare Varianten. Bereits seit längerer Zeit steht ein Anschluss der Marktgemeinde an das Kommunalunternehmen VE München-Ost zur Debatte, dessen Leitungen bis nach Zorneding reichen. Um sich an dem Notverbund zu beteiligen, müsste man also ein Wasserrohr zur Nachbargemeinde verlegen. Eine weitere Option ist es, selbst einen Brunnen zu bauen. Hier wurde schon häufiger der Ebersberger Forst als möglicher Standort genannt. Allerdings dürften Ockel zufolge die drei Millionen Euro im Haushalt dafür kaum ausreichen.

Seit einigen Wochen ist nun eine neue, eigentlich recht naheliegende Variante im Spiel: ein Notverbund zusammen mit Eglharting. Wie Ockel sagte, soll es an diesem Mittwoch erste Gespräche darüber geben, ob eine solche Idee umsetzbar wäre. Vom Landratsamt jedenfalls habe der Bürgermeister bereits positive Signale erhalten. Und auch aus technischer Sicht sollte es keine größeren Hürden geben, denn Kirchseeon fördert derzeit schon Wasser nach Eglharting. Es würde sich in Notsituationen also nur die Fließrichtung ändern.

Für die Verbraucher wäre der innerörtliche Zusammenschluss die mit Abstand günstigste Variante, denn dafür würde man wohl nur einen Bruchteil der im Finanzplan eingestellten Summe brauchen. Die anderen Möglichkeiten wären deutlich teurer und das würde sich auch in der Wasserabrechnung der Bürger niederschlagen, denn wie Ockel sagte: "Ein Notverbund geht nicht zum Nulltarif." Im Finanzplan ist deshalb eine Anhebung der Gebühren um 50 Cent pro Kubikliter von 2021 an eingeplant, derzeit zahlen die Kirchseeoner 1,40 Euro pro 1000 Liter Wasser. Wie hoch die Preissteigerung aber tatsächlich ausfallen wird, hängt daran, für welche Notversorgung sich die Marktgemeinde letztendlich entscheidet.

Dass auch unabhängig davon etwas mehr Geld in der Wasserwerk-Kasse nicht schaden würde, zeigt ein Blick auf die eigentlich nötigen Sanierungsmaßnahmen von Leitungen. Diese liegen derzeit allesamt auf Eis, da sie mit dem aktuellen Wasserpreis nicht finanziert werden können.

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