Wahlergebnisse:Spannung bis zum Schluss

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Noch ist unklar, wie viele Ebersberger im künftigen Landtag sitzen werden

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Stimmen der Landtagswahl sind ausgezählt, nun geht es ans Rechnen. Noch ist unklar, wie sich die Ergebnisse auf die Sitzverteilung im Landtag auswirken. Grund sind die Überhangmandate der CSU, die ausgeglichen werden müssen. Diese entstehen, wenn eine Partei mehr Direktmandate bekommt, als ihr gemäß der Gesamtstimmen zustehen. Wie viele Listenkandidaten die übrigen Parteien in den Landtag schicken können, wird der Landeswahlleiter wohl erst im Laufe dieses Dienstags wissen. Im Landkreis Ebersberg dürften zwei Personen besonders gespannt sein: Doris Rauscher, für die sich entscheidet, ob sie SPD-Landtagsabgeordnete bleiben kann, und Thomas von Sarnowski, der mit etwas Glück erstmals für die Grünen ins Maximilianeum einziehen könnte.

Sicher seinen Platz verteidigt hat Thomas Huber von der CSU, sicher keinen Parlamentssitz gibt es für die Bewerber der übrigen Parteien. Diese haben zwar teilweise überdurchschnittlich abgeschnitten, so erreichte etwa Alexander Müller von der FDP in seiner Heimatgemeinde Baiern stolze 19,7 Prozent, landkreisweit immerhin 6,7 Prozent sowohl bei Erst- wie Zweitstimmen. Bei Listenplatz 20 und voraussichtlich zehn Liberalen im Landtag reicht dies aber wohl nicht aus. Auch für die Direktkandidaten von Freien Wählern und AfD, die beide nicht aus dem Landkreis kommen, dürfte ein Einzug über die Liste eher unwahrscheinlich sein. Markus Erhorn von den Freien Wählern steht auf Platz 25 der Oberbayernliste, Hilmar Sturm von der AfD auf Platz 29. Nach derzeitigem Stand werden die Freien Wähler etwa 25, die AfD 22 Sitze im neuen Landtag bekommen - auch mit Ausgleichsmandaten, dürfte es für die Kandidaten nicht reichen.

Dass sie keine Ebersberger sind, hat Auswirkungen auf das Ergebnis. So kommt die AfD im Landkreis auf 7,3 Prozent, 2,9 Punkte weniger als das Bayern-Ergebnis. Lediglich in Emmering wurden die Rechtspopulisten zweistellig mit 11,5 Prozent der Erst- und 12,1 Prozent der Zweitstimmen. Am wenigsten Anklang fand die AfD in Vaterstetten, dort wollten nur 5,6 Prozent der Wähler Hilmar Sturm im Landtag sehen, 5,7 seine Partei. Auch die Freien Wähler bleiben im Landkreis mit 8,7 Prozent unter ihrem Bayern-Ergebnis mit 11,6 Prozent, am besten schnitt Erhorn in Pliening mit elf Prozent ab, seine Partei bekam dort sogar 12,8 Prozent. Am unteren Ende der Skala liegt Moosach, hier gab es 5,8 Prozent der Erst- und sieben Prozent der Zweitstimmen.

Die Grünen wiederum liegen bei Erst- wie Zweitstimmen über dem Bayernergebnis von 17,5 Prozent: 21,1 Prozent der Landkreisbürger wählten den Direktkandidaten von Sarnowski, 22,3 Prozent seine Partei. Rekord ist Grafing, hier stimmten 25,3 Prozent für den Kandidaten, 27,1 für die Partei. Am wenigsten grün ist Hohenlinden mit 11,9 Prozent der Zweitstimmen.

Was immer noch besser ist als das beste Zweitstimmenergebnis der SPD. Dieses stammt aus Poing und liegt bei 11,6 Prozent. Zum Vergleich: die Grünen kommen dort auf 23,6 Prozent. Am schlechtesten schneidet die SPD mit 2,1 Prozent in Emmering ab. Trotzdem: Das aus Erst- und Zweitstimme gebildete Gesamtergebnis liegt kreisweit bei 10,6 Prozent, bayernweit sind es nur 9,7. Wozu sicher die Kandidatin beigetragen hat: Die SPD kommt nur in vier von 21 Kommunen auf ein zweistelliges Ergebnis, Doris Rauscher in 14 - in ihrer Heimatstadt Ebersberg sogar auf 19,5 Prozent. Außerdem ist ihr Ergebnis überall besser als das ihrer Partei.

Umgekehrt verhält es sich bei der CSU, sie liegt mit 36 Prozent der Gesamtstimmen 1,2 Prozent unter dem Bayernergebnis und das scheint auch am Kandidaten zu liegen: In zehn Kommunen schneidet die CSU bei den Erststimmen schlechter ab als bei den Zweitstimmen, Rekord ist Baiern, wo zwar 46,5 Prozent die CSU aber nur knapp 37 Prozent deren Direktkandidaten wählten. Sogar in seiner Heimatstadt Grafing liegt Huber mit 37,1 Prozent unter dem Bayernergebnis seiner Partei und nur zwei Prozentpunkte über dem Grafinger Zweitstimmenergebnis.

© SZ vom 16.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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