Votum des Gemeinderats:Strategie gegen Raser

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Kirchseeon will mobile Geschwindigkeitsanzeiger kaufen

Von Wieland Bögel, Kirchseeon

Autos sind in der Marktgemeinde oft schnell, meist zu schnell unterwegs. Eigentlich gilt, wie innerorts üblich, Tempo 50, doch daran halten sich die wenigsten. Der Gemeinderat will die Autofahrer nun ein wenig deutlicher ans Tempolimit erinnern, mit drei neuen mobilen Geschwindigkeitsanzeigern. Diese sollen vor allem an den Ortseinfahrten aufgestellt werden.

Die Geräte werden auch "elektronische Zeigefinger" genannt, denn wie dieser dienen auch die Anzeigetafeln der Ermahnung. Eine solche sei an mehreren Stellen nötig, hatten die Grünen befunden und einen entsprechenden Antrag gestellt. So sollen an den Ortseinfahrten aus Richtung Buch und in der Anzinger Straße Richtung Zorneding, dem Beginn des sogenannten Ho-Chi-Minh-Pfades, feste Anzeigetafeln installiert werden.

Im Gremium stieß die Idee für mehr Verkehrserziehung in Kirchseeon zwar grundsätzlich auf Zustimmung, über die Details gab es aber Diskussionsbedarf. So könne er die von den Grünen vorgeschlagenen Standorte nicht ganz nachvollziehen, sagte Siegfried Seidinger (CSU), "da könnte man noch 50 andere Stellen finden, wo man die Anzeiger aufstellen könnte". Er schlug darum vor, anstatt feste Tafeln zu installieren, "sollten wir mobile Dinger haben". Diese hätten den Vorteil, "wenn irgendwo nichts los ist, versetzen wir sie dahin, wo was los ist".

Dies traf die Meinung der überwiegenden Mehrheit im Gremium. Barbara Bittner (SPD) betonte etwa, an der Anzinger Straße werde ohnehin "viel geparkt und viel geblitzt", da sei eine feste Anzeigetafel übertrieben. Für die mobilen Varianten hingegen gäbe es viele mögliche Einsatzorte, etwa "an der langen Geraden vor dem Rewe". Auch Dritter Bürgermeister Klaus Seidinger (UWG) erklärte, eine feste Anlage in der Anzinger Straße sei "eher nicht" sinnvoll.

Das gelte für alle festen Anzeiger in der Gemeinde, meinte Bürgermeister Udo Ockel (CSU), "die werde ich ablehnen". Denn zu einen seien diese sehr aufwendig und teuer zu installieren, "das ist nur sinnvoll, wenn man es fest verkabelt". Modelle mit Akkus und Solarzellen seien dagegen sehr störanfällig. Viel entscheidender sei aber, dass man gerechterweise mit drei Anzeigern alleine nicht auskomme. "Es kann keiner erklären, warum beispielsweise dann in der Bucher Straße immer was steht und in der Litzlfelder Straße nie." Würde man "jetzt damit anfangen, dann kriegen wir einen Antrag nach dem anderen."

Was wohl auch die Mehrheit im Gemeinderat so sah, der Grünen-Antrag wurde abgelehnt. Ohne Gegenstimmen angenommen wurde dagegen ein von der CSU eingebrachter Antrag auf die Anschaffung dreier mobilen Messtafeln. Deren erste Einsatzorte sollen die Ortseinfahrten sein, welche die Grünen als Standorte für die fest installierten Geräte vorgeschlagen hatten.

Auf Wunsch des Bürgermeisters soll auf den Tafeln möglichst nur die Geschwindigkeit und keine lachenden oder grimmigen Gesichter angezeigt werden: "Bitte keine Smileys, da fahre ich 53 und bin ein Vorbild für Kirchseeon, und kriege trotzdem die Grimasse gezeigt."

© SZ vom 24.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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