Vortrag:Literarischer Pionier

"Sammelsurium" widmet sich Romanzyklus von Marcel Proust

Als die erste deutsche Gesamtübersetzung des französischen Schriftstellers Marcel Proust in den Fünfzigerjahren erschien, konnte man in der Tageszeitung Die Welt lesen: "Es ist etwas Großes im Reich der Literatur geschehen". Viele Kritiker sehen in seinem Zyklus "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" einen der bedeutendsten, wenn nicht den bedeutendsten Roman überhaupt des zwanzigsten Jahrhunderts. Der Titel ist geradezu sprichwörtlich geworden. An diesem Mittwoch, 28. Februar, von 19.30 Uhr an widmet sich die Reihe "Sammelsurium" in der Gemeindebücherei Oberpframmern diesem Werk. Es referiert Bartl Kellerer.

Das Instrument, mit dem Marcel Proust literarisches Neuland suchte, war die Erinnerung. Mit ihr begab er sich auf die "Suche nach der verlorenen Zeit", etwa nach der Kindheit. Denn wolle man die Wirklichkeit beschreiben - und sie sei doch das einzig Erzählenswerte - sei man auf die Erinnerung angewiesen, so seine These. Die Wahrnehmung des Augenblicks nämlich sei "unrein", weil verzerrt durch persönliche Interessen. Nur die Erinnerung biete Wahrheit. Prousts "Suche" ist aber weit mehr als ein Erinnerungsroman. Das Buch kann auch gelesen werden als Gesellschaftsroman, der die Dekadenz zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschreibt, oder als Entwicklungsroman, der die Erfahrungen des Erzählers von der Kindheit über die Liebe bis hin zur Kunst schildert.

In dem Vortrag wird kurz das Leben Prousts - samt Krankheit, jüdischer Abstammung und Homosexualität - thematisiert. Vor allem aber möchte Kellerer erläutern, warum dieser Autor auch heute noch viel zu sagen hat.

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