Vorstoß der CSU:Die Radweg-Lücke zwischen Kirchseeon und Ebersberg soll geschlossen werden

Bisher müssen Radler auf der B304 oder durch den Ort fahren. In der Marktgemeinde Kirchseeon will man den Bau eines Radwegs entlang des Spannleitenbergs prüfen lassen. Der ADFC sieht das Vorhaben aber kritisch

Von Andreas Junkmann, Kirchseeon

Spannleitenberg wg. Radweg

Es sei keinem zumutbar, dass er hier mit dem Rad fahren soll, sagt Kirchseeons Bürgermeister Udo Ockel. Deshalb will die Marktgemeinde prüfen lassen, ob am Spannleitenberg ein Fahrradweg geschaffen werden kann.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Es ist eigentlich die optimale Fahrradstrecke für einen gemütlichen Ausflug: nicht allzu weit, relativ flach und über weite Teile schön ausgebaut. Wer von Ebersberg mit dem Rad nach München will, kommt im Grunde gut voran. Wäre da nicht dieser Abschnitt zwischen Kirchseeon-Dorf und dem Spannleitenberg. Hier müssen Radfahrer entweder auf die in diesem Bereich vierspurige Bundesstraße ausweichen oder den Umweg durch das Ortszentrum von Kirchseeon nehmen. Das soll sich in Zukunft aber ändern, denn die CSU-Fraktion hat im Marktgemeinderat einen Antrag gestellt, die etwa 1,5 Kilometer lange Lücke zu schließen.

Es sei der politische Wille, das Radwegenetz in Bayern, insbesondere auch im Landkreis Ebersberg, erheblich auszubauen, heißt es in dem Antrag, den Siegfried Seidinger im Gremium vorstellte. Außerdem würden immer mehr Leute auf das E-Bike umsteigen, was zusätzlichen Bedarf schaffe, so der Gemeinderat und CSU-Fraktionsvorsitzende weiter. Ein Lückenschluss in diesem Bereich sei deshalb notwendig.

Der Spannleitenberg - eine Zumutung für Radler

Bereits vor einigen Jahren wurde der Fahrradweg im Gemeindegebiet von Kirchseeon weiter ausgebaut. Im Moment endet die Strecke von Ebersberg kommend aber noch am Ortseingang von Kirchseeon-Dorf. Erst auf Höhe des Waldfriedhofs beginnt dann der Gehweg, den die Radfahrerabschnittsweise mitbenutzen können. Die direkte Verbindung dazwischen führt über die Bundesstraße. "Das kann man einfach keinem zumuten, dass er hier mit Rad fahren soll", sagt deshalb Bürgermeister Udo Ockel (CSU). Auch der Umweg über Kirchseeon sei keine befriedigende Lösung, da man sich dafür im Ort auskennen müsse. Der Ansicht des Bürgermeisters schlossen sich die anderen Fraktionen an. Der Antrag sei "absolut unterstützenswert", hieß es etwa vonseiten der Grünen Liste.

Bis der Lückenschluss aber tatsächlich hergestellt ist, liegt noch ein weiter Weg vor der Gemeinde. Die Gemeinderäte waren sich einig, dass zunächst geprüft werden müsse, wer für dieses Vorhaben überhaupt der richtige Ansprechpartner sei und wie das Ganze technisch umsetzbar ist. Geklärt werden müssen zudem die Grundstücksfragen entlang der Bundesstraße und das Finanzierungskonzept. Der Gemeinderat hat deshalb die Verwaltung damit beauftragt, ein Konzept für die Umsetzung des Antrags zu erarbeiten.

Während die Politiker also vom Lückenschluss überzeugt sind, steht man den Plänen beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) überraschend kritisch gegenüber. Grundsätzlich sei zwar jeder neue Radweg begrüßenswert, sagt der stellvertretende ADFC-Kreisvorsitzende Karl-Heinz Schmeling. "In diesem Fall halte ich es aber für sinnvoller, in die bereits vorhandene Strecke zu investieren." Die meisten Radler würden Schmeling zufolge ohnehin ab Kirchseeon-Dorf Richtung Bahnhof abbiegen und dann an den Schienen entlang nach Eglharting fahren. Er plädiert deshalb dafür, lieber den dortigen Radweg besser herzurichten und die Straßen im Ort sicherer zu machen. Damit könne man sich die Kosten für einen Neubau sparen.

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