Süddeutsche Zeitung

Vormerken:Jodeln und Wortwitz

Dreimal Musikkabarett im Anzinger Weinbeisser

Mit ihren beiden neuen Intendanten geht es auf der Bühne des Weinbeissers in eine neue Spielzeit: Kabarettist Holger Paetz und Musiker Manfred Zick, besser bekannt als Zither-Manä, konnten wieder einige wunderbare Künstler nach Anzing locken.

Am Mittwoch, 8. Mai, tritt Der bairisch diatonische Jodelwahnsinn mit seinem Musikkabarett im Weinbeisser auf. Der Titel ist Programm: "Da kema drei". Die Multiinstrumentalisten Otto Göttler, Geli Huber und Tobias Andrelang pflegen die Tradition der aufmüpfig-kritischen Volksmusik. Mit Hintersinn und Wortwitz kommentiert das Trio die vertrackte Gegenwart. Da wird ordentlich gefrozelt über aktuelle Themen - Mitmachen, Mitlachen und Mitdenken ist angesagt. Egal ob mit diatonischer Ziach, singender Säge oder Hackbrett, von der Bühne weht hier ein frischer Wind: authentisch, bairisch-gradaus und anarchisch.

Von gescheiterten Träumern, schwarzhumorigen Untergangsvisionen und schrägen Liebeserklärungen erzählt, im schönsten bairischen Idiom, Hundling. Das Duo aus Phil Häcketstaller (Gesang und Gitarre) und Klaus Reichardt (Pedal Steel, Keyboards, Mandoline) ist am Mittwoch, 5. Juni, in Anzing zu Gast. "Gestern oder im 3. Stock" heißt das Programm, in Anlehnung an Karl Valentin. "Hundling" meint im Bairischen so viel wie Gauner oder Schlingel - bei Höcketstaller wird der Begriff dank Wortwitz und Bühnenpräsenz zum Ehrentitel.

An der Stammkneipe hängt ein Schild: "Heute wegen Gestern geschlossen." Diese Aussage bringt es für den Kabarettisten Jess Jochimsen auf den Punkt, weswegen er sein Programm gleich so genannt hat. Zurückgelehnt und entschleunigt dreht er darin allen notorischen Rechthabern den Ton ab und beweist, was Satire alles sein darf: Anrührend, klug, bilderreich, musikalisch und nicht zuletzt sehr lustig. Am Mittwoch, 3. Juli, hält er in Anzing ein Plädoyer für mehr Offenheit, zeigt Urlaubsdias und singt Gute-Nacht-Lieder für Menschen, die nicht ins Bett wollen - zumindest nicht alleine. Jochimsen ist skurril, poetisch und genau beobachtend.

Einlass ist immer um 18 Uhr, Beginn um 20.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 20 Euro. Reservierung per Mail an derweinbeisser@t-online.de.

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Quelle:
SZ vom 06.04.2019 / SZ
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