Vielstimmiges Ensemble:Doppeltes Dirigat

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Die Lehrkräfte Petra Scheuring und Günter Ebel werden nach dem Ausscheiden von Christiane Schützer die Musikschule Vaterstetten vorerst kommissarisch leiten. Der Vorstand hofft auf eine langfristige Lösung

Von Rita Baedeker

Eine Solistenposition wird mit einem Duo besetzt: Günter Ebel und Petra Scheuring leiten vorerst kommissarisch die Musikschule Vaterstetten. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Die Musikschule Vaterstetten bekommt eine "Doppelspitze". Petra Scheuring und Günter Ebel, 44 und 45 Jahre alt, beide seit vielen Jahren als Lehrer an der Schule in der Wendelsteinstraße tätig, werden bis Ende Juli die Bildungseinrichtung kommissarisch leiten. Dies haben der Geschäftsführer der Volkshochschule, Jürgen Will, und Karin Kölln-Höllrigl, Vorsitzende des Vorstands, am Mittwoch bekannt gegeben.

Nach dem für die Öffentlichkeit überraschenden Ausscheiden von Christiane Schützer, die erst vergangenen September als Leiterin berufen worden war, sollen nun zwei erfahrene Pädagogen und Musiker aus dem eigenen Haus das vielstimmige Ensemble harmonisch dirigieren. "Es war wichtig, schnell zu reagieren", sagt Will. Schließlich stehe der landkreisweite Musikwettbewerb und manch andere wichtige Veranstaltung bevor.

Über den Beschluss des Vorstands, den Solisten-Part mit einem Duo zu besetzen, freue er sich sehr, betont Will. Eine "Hackordnung" gibt es nicht. Ebel und Scheuring sind gleichberechtigt. Die Umstände, die zur Trennung von Schützer geführt haben, wollen weder Jürgen Will noch Karin Kölln-Höllrigl kommentieren. "Dafür gibt es ja eine Probezeit, dass man sich auch wieder trennen kann", erklärt Kölln-Höllrigl. Dies sei ein normaler Vorgang, den man nicht begründen müsse. Die Musikschule sei jedenfalls durch die Vorgänge nicht beschädigt worden.

"Wir wünschen uns, dass dieses Duo die Leitung später ganz übernimmt", erklärte Jürgen Will, der lieber über die Zukunft sprechen möchte. Da die Musikschule ein Verein und somit ein Privatunternehmen sei, könne man, so Kölln-Höllrigl, auf eine öffentliche Ausschreibung wohl verzichten. Bei der Suche nach einem Nachfolger für Kurt Schneeweis, der die Musikschule vierzig Jahre geleitet hat, war das anders. "Wir dachten, dass wir dazu verpflichtet sind", sagt Will. 15 Bewerber hatten sich seinerzeit gemeldet, auch Petra Scheuring hatte sich beworben - damals offenbar erfolglos. Sie ist seit 2001 an der Schule, unterrichtet die Fächer Blockflöte und Klavier und kümmert sich unter anderem um die "Mo-Va-Pa-Projekt" genannte Kooperation mit der Grundschule Parsdorf. "Ich freue mich auf meine Stelle", sagt sie. Zusammen mit Günter Ebel, der Hackbrett unterrichtet, wird sie das winzige "Chefbüro" in der Grundschule beziehen. "Es ist immerhin so groß wie ein durchschnittliches deutsches Kinderzimmer", sagt Kölln-Höllrigl mit sarkastischem Unterton.

Über die Aufgabenteilung habe man zwar schon gesprochen, Genaueres werde sich aber erst im Laufe der Zeit ergeben, erklären die frisch ernannten Vorgesetzten. Beide wollen weiterhin unterrichten, was mit der neuen Aufgabe gut zu vereinbaren sei: Günter Ebel hat ohnehin wenig Lehrverpflichtungen; er ist nur an zwei Tagen der Woche in der Schule. Und Petra Scheuring sieht kein Problem darin, Unterrichtsstunden umzuverteilen, da die Fachbereiche Klavier und Blockflöte recht groß seien. Mögen die Fußstapfen von Kurt Schneeweis auch riesengroß sein, als "Notnagel" sehen sich Ebel und Scheuring nicht. Ihre Aufgabe ist es, wie Scheuring präzisiert, einen reibungslosen Musikunterricht in angenehmer Atmosphäre zu ermöglichen.

Sollte sich das Modell der doppelten Führung bewähren, werde der Übergang von der kommissarischen zur tatsächlichen Leitung problemlos ablaufen. "Da genügt ein Vorstandsbeschluss", sagt Will. Auch beim Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen hat man von den Vorgängen in Vaterstetten Notiz genommen. Wolfgang Greth, zuständig für die Beratung der Musikschulen, sagt, aus seiner Sicht sei es die richtige Entscheidung, jemanden aus dem Kollegium zu ernennen. "Ich freue mich auf die künftige Leitung und hoffe, dass die Musikschule auch den Verband als gemeinnützigen Träger bei der Auswahl einbezieht."

© SZ vom 06.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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