Die Idee war schon länger in der Diskussion, jetzt hat es geklappt: Die Stadt Dorfen bekommt ein neues Kultur- und Familienfestival. Der Kulturfrühling "Der Lenz" bietet von diesem Sonntag, 1. April, bis Sonntag, 8. April, ein breit gefächertes Programm. Dank der englischen Rocklegenden der Pretty Things, allerhand Verkaufsständen und dem "Kleinsten Zirkus der Welt" verwandelt sich der Untere Markt für acht Tage in eine Art Mini-Tollwood. "Dorfen gewinnt ein kulturelles Highlight zum Frühjahrsanfang, wo noch nicht viel geboten ist", sagt Lea Feller vom Veranstalter, der Sinnflut Kultur GmbH. Feller will damit auch zu einer weiteren Belebung der Innenstadt beitragen. Das Festival soll ein "überregionaler Anziehungspunkt" werden, der sich, so hofft die Sinnflut-Geschäftsführerin, im Veranstaltungskalender der Stadt etabliert.
Eine verkleinerte Kopie des Erdinger Sinnflut-Sommerfestivals soll der neue "Lenz" aber nicht sein, sagt Feller. Ein Schwerpunkt der Veranstaltung liegt nämlich auf einem großen Angebot für Kinder, zu dem nicht nur der Haustier-Zirkus "Liberta" zählt, der im Guinnessbuch der Rekorde als kleinster Zirkus der Welt eingetragen ist. Neben der Ostereiersuche am Sonntag, 1. April, im Stadtpark Dorfen kann sich der Nachwuchs zum Beispiel beim Mitmachzirkus am Donnerstag, 5. April, um 14 Uhr den ganzen Nachmittag selbst als Clown oder Stelzenläufer ausprobieren.
Die Erwachsenen haben derweil Zeit, sich eine der mehr als 15 Musik- und Showveranstaltungen der acht Tage anzusehen. Das Spektrum reicht von der regionalen Partyband The Soundscape bis zur Balkanpop- und Klezmerband Die Meschpoke. Das musikalische Highlight der Kulturwoche aber ist der Besuch der Pretty Things. Seit 55 Jahren rocken die Engländer mit ihrem harten Rhythm-and-Blues-Sound und ihren exzessiven Shows die Bühnen weltweit. Es ist eine der letzten Gelegenheiten die Band zu sehen, von der es in den 1960er Jahren hieß, die Rolling Stones wirkten im Vergleich mit ihnen wie eine Teegesellschaft im Pfarrhaus. Denn die fünf Altrocker, deren Gründer Dick Taylor einst selbst bei den Stones war, geben in diesem Jahr ihre europaweite Abschiedstournee.
Wer sich für kreative, zeitgenössische Retro- Klänge interessiert, ist beim Dorfener Kulturfrühling am Donnerstag, 8. April, um 20 Uhr bei Organ Explosion richtig. Die Band um den Schlagzeuger Manfred Mildenberger, der in Isen aufgewachsen ist, hat "Omas und Opas analoge Soundkästchen und Instrumente entstaubt", wie die Band selbst schreibt. Was dabei herauskommt, ist clubtauglicher Sound auf Hammondorgel und E-Piano.
Die meisten der Bands, die in den acht Tagen auftreten, kommen übrigens aus der Region. Und auch bei der Marktauswahl habe man geschaut, lokale Standbetreiber zu bekommen sagt Feller. Kaltes Wetter sollte dem Dorfener Kulturfrühling übrigens nicht viel anhaben können, denn die Gewandhausbühne, auf der die Konzerte stattfinden, ist in einem zehn mal zehn Meter großen Zelt untergebracht. "Wir können alles zumachen und haben auch die Möglichkeit, alles zu beheizen", sagt Lea Feller. Außerdem soll es zwei Hütten geben, in denen Kaffee, Wein, Bier und Cocktails angeboten werden. Und die Kinderbetreuung soll dort bei schlechtem Wetter zur Not auch noch unterkommen.