Verleihung der Bundesverdienstmedaille:In Dirndl und Schwesterntracht

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Kirchseeons Altbürgermeisterin Uschi Bittner und Christophora Eckl, Leiterin der Jugendhilfeeinrichtung auf Schloss Zinneberg, werden ausgezeichnet

Sara Kreuter

Unterschiedlicher hätten die beiden Frauen an diesem Freitag kaum auftreten können. Uschi Bittner in einem Dirndl und Schwester Christophora Eckl in ihrer Schwesterntracht. Doch beide sind sie gestern aus dem gleichen Grund nach Zinneberg gekommen: Landrat Robert Niedergesäß (CSU) hat den Frauen für ihr soziales Engagement die Bundesverdienstmedaille verliehen.

Es sei das erste Mal in seiner jungen Amtszeit, erklärte Niedergesäß, dass er diese Würdigung vollziehen dürfe. In seiner Laudatio skizzierte er die wichtigsten Stationen im Leben von Uschi Bittner. Vor allem ihr Engagement in der Kommunalpolitik sei beispielhaft. Bittners Ideen seien Grundlage für das landkreisweite Müllkonzept gewesen, dass heute als "Ebersberger Weg" bekannt ist. Als Bürgermeisterin habe sie von 1990 bis 2002 über zwei volle Amtsperioden die Geschicke Kirchseeons gelenkt, im Bezirkstag ist die SPD-Politikerin noch immer stellvertretende Bezirkstagspräsidentin. Es sei ihm eine große Ehre, wandte sich Landrat Niedergesäß direkt an Bittner, die vom Bundespräsidenten verliehene Bundesverdienstmedaille überreichen zu dürfen. Feierlich übergab er der gerührten Altbürgermeisterin Urkunde, Medaille und Blumen. Es seien "Anweisungen beigefügt", wie und zu welchen Anlässen die Medaille zu tragen sei, scherzte er.

Für Schwester Christophora hatte die Ehrung auf Schloss Zinnberg noch einmal einen besonderen Stellenwert. Im Beisein all ihrer langjährigen Kollegen würdigte Niedergesäß auch sie als äußerst engagierte Frau. Lange Jahre war Schwester Christophora als Sozialpädagogin der Jugendhilfeeinrichtung auf Schloss Zinneberg tätig, bevor sie 2000 die Leitung übernahm. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Glonn errichtete sie eine dringend benötigte Kindergrippe. Der Ordensgrundsatz "Ein Mensch ist mehr wert, als die ganze Welt", stehe auch für ihr Leben.

"Mehr als verdient" hätten die beiden Frauen diese Auszeichnung, urteilte Niedergesäß und wünschte ihnen "Gottes Segen". Die stellvertretende Bürgermeisterin Kirchseeons, Maria Wollny (CSU), überreichte Bittner ebenfalls einen Blumenstrauß und kündigte eine weitere Ehrung der Ordensträgerin in Kirchseeon an. "Für mich ist es selbstverständlich, für andere zu kämpfen, wenn man selber die Kraft dazu hat", sagte Uschi Bittner nur.

Auch Glonns Bürgermeister Martin Esterl (SPD) fand passende Worte für die Ausgezeichneten. "Wenn Sie das Wort Orden hören, denken Sie wahrscheinlich an den Schwesterorden und nicht an eine offizielle Verleihung", wandte er sich an Schwester Christophora. Verlegen hatte diese den Lobeshymnen des Landrats gelauscht. Mit ein paar schlichten Worten bedankte sie sich beim Landrat, der die Medaille vom Schloss Bellevue bis zum Schloss Zinneberg gebracht habe. "Diese Auszeichnung ist schön, ehrt mich, ist aber eigentlich für die ganze Mannschaft", sagte sie. Alle Mitarbeiter auf Schloss Zinnberg seien der Motor, der die Arbeit am Laufen halte. "Hier wird Offenheit im Herzen und im Geiste gelehrt."

Mit Musikbeiträgen verschiedener Mitarbeiter der Einrichtung endete der offizielle Teil der Ehrung. Es folge ein Sektempfang mit Häppchen und Glückwünschen. "Erstaunt" sei sie über die Auszeichnung gewesen, erklärte Uschi Bittner. "Für andere da zu sein, ist doch selbstverständlich." Deshalb auch wird sich für die beiden engagierten Frauen nichts ändern. Weitermachen wollen sie, und sich für andere einsetzen.

© SZ vom 08.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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