Verkehr in Poing:Immer schön langsam

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Auf der Neufarner Straße am Ortseingang fahren viele Autofahrer zu schnell. Die Gemeinde erwägt daher Umbaumaßnahmen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Eine Fußgängerampel am südlichen Ortseingang soll Raser ausbremsen und es Schulkindern ermöglichen, die Straße sicher zu überqueren. Auch andere Vorschläge aus der Bürgerversammlung billigt der Gemeinderat

Von Johanna Feckl, Poing

Einige Schritte, um das hohe Unfallpotenzial durch die hohe Verkehrsbelastung in Poing zu senken, nehmen Gestalt an. So möchte die Gemeinde eine Fußgänger-Ampel in der Neufarner Straße nahe des südlichen Ortseingangs errichten und durch das Landratsamt überprüfen lassen, ob an dieser Stelle Umbauten an der Straße möglich und sinnvoll sind, um damit die Geschwindigkeit der Fahrzeuge herabzusetzen. Das hat der Gemeinderat einstimmig in seiner jüngsten Sitzung beschlossen und kommt damit dem Wunsch vieler Poinger nach.

Der Bereich der Neufarner Straße birgt ein hohes Unfallpotenzial. Einerseits müssen an dieser Stelle Schulkinder die Straße überqueren, da an der Kreuzung zur Hohenzollernstraße eine der beiden Sammelhaltebusstellen eingerichtet worden ist. Andererseits halten sich viele Fahrzeuge nicht an die vorgeschriebene maximale Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde. Das ergab sich aus Messungen, die zwischen März und Juli dieses Jahres vorgenommen wurden und dem Gemeinderat in der Sitzung vorgestellt wurden. Demnach hielten sich von insgesamt 255 094 Fahrzeugen lediglich 41 Prozent an die erlaubte Geschwindigkeit. 48 Prozent fuhren zwischen 60 und 69 Kilometer pro Stunde, neun Prozent zwischen 70 und 79 Kilometer pro Stunde. 61 Fahrzeuge hatten sogar ein Tempo zwischen 100 und 109 Kilometer pro Stunde und zwölf Wagen waren noch schneller unterwegs.

Aus Sicht der Verwaltung macht die hohe Zahl der Geschwindigkeitsüberschreitungen eine Bedarfsampel für Fußgänger auf Höhe der Schulstraße sinnvoll - zumindest so lange, bis eventuell bauliche Maßnahmen umgesetzt wurden und dadurch die Fahrzeuge langsamer fahren. Die Gemeinderäte einigten sich ohne Gegenstimmen, einen entsprechenden Antrag beim Ebersberger Landratsamt als zuständige Behörde zu stellen. Ob auch bauliche Maßnahmen wirksam sein könnte, soll ebenfalls das Landratsamt überprüfen.

Darüber hinaus regte Grünen-Gemeinderat Werner Dankesreiter an, die kommunale Verkehrsüberwachung in diesem Verkehrsbereich verstärkt einzusetzen. "Vielleicht können wir das Problem auch damit etwas eindämmen." Die Runde war sich einig darüber, dass eine Ampel trotzdem notwendig ist. Sollte das Landratsamt die Kosten für eine solche Anlage nicht übernehmen, so sprach Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) von einem "Plan B": Die Gemeinde könne die finanziellen Mittel auch selbst bereit stellen.

Einzig über eine mögliche Verlängerung der Bahnhofstraße bis zur Unterführung in der Siemensallee gab es in der Sitzung skeptische Äußerungen. Durch eine solche Verlängerung könnte die Kreuzung Gruber- zur Plieninger Straße entlastet werden. Einige Gemeinderäten äußerten Zweifel, ob man dafür das notwendige Einverständnis der Grundstückseigentümer bekäme. Man wolle diese aber trotzdem zunächst um eine Stellungnahme zu einem solchen Vorhaben bitten. Auch das beschloss der Gemeinderat einstimmig.

Grundlage der Beschlüsse des Gemeinderats waren Empfehlungen aus der vergangenen Bürgerversammlung im Mai. Zahlreiche Gäste äußerten dort ihren Unmut über die Verkehrssituation in Poing. Die Gemeinde wächst - das ist hinlänglich bekannt. Auf der Versammlung im Mai formulierte Bürgermeister Hingerl das in Zahlen: In knapp 30 Jahren habe sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt. Seien es im Jahr 1990 noch 7218 Poinger gewesen, dürfte die Gemeinde an der 17 000er-Marke angelangt sein, wenn er 2020 als Rathauschef aufhört. Eine logische Konsequenz, dass mit der wachsenden Zahl an Einwohnern auch der Verkehr ebenso rasant zunimmt.

© SZ vom 24.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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