Verein will Kunstrasenplatz:Erst planen, dann zahlen

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Hohenlinden bringt Erweiterung des Sportgeländes auf den Weg

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Seit Monaten wird in Hohenlinden heftig über die Erweiterung des Sportgeländes und den Bau eines Kunstrasenplatzes diskutiert: In seiner jüngsten Sitzung hat nun der Gemeinderat die Bauleitplanung auf den Weg gebracht. Es wurde einstimmig beschlossen, im Parallelverfahren die für den Bau des Kunstrasenplatzes erforderliche Änderung des Flächennutzungsplans und den nötigen Bebauungsplan von den bereits beauftragten Planern des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum der Region München (PV) ausarbeiten zu lassen. Die Kosten für die Planung trägt die Gemeinde, als Bauherr soll künftig der Sportverein (SV) fungieren.

Die Planung betrifft das neue Kunstrasenspielfeld - die vom SV ebenfalls gewünschte Neugestaltung des Vereinsheims samt Umbau der Funktionsräume soll erst zu einem späteren Zeitpunkt separat in Gang gesetzt werden: "Im Zusammenspiel von Gemeinde und Verein werden wir die Erweiterung des Sportgeländes gut schaffen", sagte Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) zum Planungsauftakt. Das Allwetterspielfeld sei zwar nach der Schätzung des Landschaftsarchitekten Max Bauer 300 000 bis 400 000 Euro teurer als der Bau eines konventionellen Naturrasenspielfeldes. Würden aber die Stunden im Jahr verglichen, die der Kunstrasenplatz im Vergleich zu einem Naturrasenplatz öfter genutzt werde, seien die Mehrkosten gerechtfertigt, hieß es. Die Finanzierung des Projekts solle im Detail zu einem späteren Zeitpunkt diskutiert werden, wichtig sei, mit dem Beginn der Bauleitplanung den ersten Schritt zu machen, sagte Maurer.

Gemeinderat Theo Falterer (Bürgerliche) vom SV Hohenlinden sagte, es sei im Verein "beschlossene Sache", dass nur ein Kunstrasenplatz in Frage komme. Er erläuterte die derzeitigen Platzprobleme, von denen sämtliche Teams betroffen seien. Falterer berichtete auch, dass vor dem Start der Punktspielsaison keine Freundschaftsspiele möglich waren, weil kein Spielfeld zur Verfügung stand. Der Verein brauche von der Gemeinde mit der Zusage der Planung eine Grundlage, um beim BLSV über Fördermöglichkeiten sprechen zu können. Unterstützung erhielt Falterer von Werner Ehrnstraßer vom VfB Forstinning, der über positive Erfahrungen mit dem in Forstinning seit fast zehn Jahren betriebenen Kunstrasenplatz berichtete. Die Kosten für das jährlich nachzufüllende Granulat bezifferte er auf ungefähr 2000 Euro: "Wir würden wieder einen Kunstrasenplatz bauen, der Verein muss sich den Platz aber leisten können", sagte Ehrnstraßer.

Skeptischer gaben sich Zweiter Bürgermeister Thomas Riedl, Horst Bolscho und Alois Grabl (alle CSU): Sie wollten vor einer Entscheidung vom Sportverein mehr Informationen: "Man sollte die Euphorie bremsen, es liegt noch ein steiniger Weg vor uns", sagte Riedl. Durch eine "Task-Force-Gruppe" mit drei oder vier Mitgliedern solle der Sportverein Vorarbeit zu Finanzierungsfragen leisten. Die Gemeinde müsse die Reißleine ziehen können, falls die Erweiterung zu teuer würde, sagte Grabl. "Wie viel Geld hat der Verein, was kann er beitragen - wir brauchen einen Finanzierungsplan vom Verein", so Bolscho. Die parteifreie Johanna Seitz forderte "Planungssicherheit bei der Finanzierung". Mechtild Maurer (ÜWH) entgegnete, dass "nicht der zweite vor dem ersten Schritt" gemacht werden sollte. Der SV müsse zeigen, ob er das Projekt "wuppen" könne - falls nicht, könne später "die Notbremse" gezogen werden.

© SZ vom 02.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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