Verein in Markt Schwaben:Bühne frei

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In Markt Schwaben werden Requisiten aus großem Theaterfundus verkauft

Von Nathalie Stenger, Markt Schwaben

Einmal schräg durch das Erdgeschoss der Markt Schwabener "Trödlerei", dann die Treppe hoch, rechts herum bis ans Ende der Galerie und zuletzt durch die Tür auf der Nordseite des ehemaligen Getreidelagers: Das ist die Wegbeschreibung zum neuen Proberaum des "Förderkreises für Theateraktivitäten und Bildende Kunst". Truhen, Koffer, alte Tische, Barhocker, ein edler Sekretär und Geschirr stehen hier in der Färbergasse 23 - zwischen all den Requisiten könnte man theoretisch sofort in eine Rolle schlüpfen. Wenn es nur nicht so viele wären!

Damit die zukünftige Probebühne des Vereins auch als solche - und nicht wie im Moment als Lager - genutzt werden kann, muss ein guter Teil des Theaterfundus raus. Diesen Freitag und Samstag, 30./31. Oktober, jeweils von 15 bis 19 Uhr, ist Verkauf. "Wir wollen die Möbel ein bisschen reduzieren", sagt Theatermacher und Mitgründer des Vereins Karlheinz Thomas. "Damit die Proben losgehen können, wenn man uns lässt." Und um die laufenden Kosten zu decken, die auch in Coronazeiten und somit ohne Aufführungen anfallen.

Gemeinsam mit seiner Schauspielkollegin Haide Sanders klebt Thomas kleine Preisschilder an die Stücke, die den Besitzer wechseln dürfen. Puppen aus dem Theaterstück "Lottchens Geburtstag" von Ludwig Thoma etwa, Schallplatten, Bücher, Lampen, Karaffen und Taschen. Sanders trägt einen großen Stoffpanther durch den Raum zu den Kostümen. "Wir haben das immer alles aufgehoben", sagt sie und setzt die plüschige Raubkatze auf die Kleiderstange. Der Fundus stamme noch aus der gemeinsamen Arbeit im Ludwig-Thoma-Theater in München und dem ebenfalls in der Landeshauptstadt ansässigen "Piccola Bavaria", so Thomas. Viele der alten Produktionen wolle man hier - in dem Raum oberhalb des Trödelladens von Barbara Kiefl - wiederbeleben und dann auf die Reise schicken. "Als Tourneetheater", sagt er, "wenn so etwas dann wieder geht." Auf Bühnen mit bis zu 200 Kilometern Entfernung.

Bevor es soweit ist, stehen zunächst Stücke von Dürrenmatt, Thoma und Curt Goetz auf dem Plan, kleinere Lustspiele und Krimis für bis zu fünf Personen. Karlheinz Thomas, der auf eine Karriere als Opernsänger, Schauspieler und Regisseur zurückblickt, wird dabei selbst wohl nicht mehr auf der Bühne stehen. "Ich produziere lieber", sagt er, "außerdem soll der Verein vor allem für Nachwuchskünstler sein". Wer keine Möbel haben, dafür aber gerne Mitglied sein möchte, kann sich bei Karlheinz Thomas unter (0176) 47834911 melden.

© SZ vom 29.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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