Verbotene Preisabsprachen:"Die Branche wird beschmutzt"

Brauereichef Erich Schweiger ärgert sich über die verbotenen Preisabsprachen von fünf großen Unternehmen. Bei kleinen Betrieben sei das nicht vorstellbar.

Von Alexandra Leuthner

Verbotene Preisabsprachen: Erich Schweiger ist Mit-Geschäftsführer der Markt Schwabener Brauerei Schweiger, die als Familienunternehmen geführt wird.

Erich Schweiger ist Mit-Geschäftsführer der Markt Schwabener Brauerei Schweiger, die als Familienunternehmen geführt wird.

(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Da war das deutsche und ganz besonders natürlich das bayerische Bier doch bisher vor allem wegen seines guten Geschmacks berühmt - und wegen seiner Reinheit. Und nun machen verbotene Preisabsprachen Schlagzeilen und verderben den Biertrinkern den Durst. Krombacher, Veltins, Warsteiner, Bitburger und eine westfälische Privatbrauerei sind für miteinander vereinbarte Preisaufschläge vom Bundeskartellamt zu empfindlichen Strafzahlungen verurteilt worden. Die Brauerei Beck's war ebenfalls beteiligt, geht wegen einer Kronzeugenregelung aber straffrei aus. Erich Schweiger, Mit-Geschäftsführer der Markt Schwabener Privatbrauerei Schweiger, ärgert sich.

SZ: Was haben Sie gedacht, als Sie von den Preisabsprachen gehört haben?

Erich Schweiger: Mich hat das überrascht, aber andererseits ist das in allen Märkten so, wenn es nur wenige Marktteilnehmer gibt. Und hier geht es ja vor allem um die großen Fünf - "die Fernsehbiere" nennen wir sie bei uns.

So etwas ist also zwischen kleineren Betrieben nicht vorstellbar?

Nein. In Bayern gibt es mehr als 700 kleine Brauereien. Da müsste ich schon lange herumtelefonieren, um irgendwelche Absprachen zu treffen.

Was bedeuten solche Schlagzeilen für die Branche?

Ich bin schon sauer, weil die ganze Branche beschmutzt wird. Wir Kleinen haben damit gar nichts zu tun, werden aber natürlich darauf angesprochen. Auf der anderen Seite bestätigt das, was wir immer sagen: Die Leute sollten bei den regionalen Betrieben kaufen.

Wie kommt denn Ihr Bierpreis zustande?

Aus den Preisen der Rohstoffe plus der Spanne, die ich dazu rechnen muss, um auf den Preis zu kommen, den ich gern hätte. Die Preise für Bier sind ja sehr unterschiedlich und reichen von sieben Euro für einen Kasten Billigbier bis zu 14,15 Euro für ein normales Bier. Das hängt auch davon ab, wie ich produziere, etwa, ob es in zwölf Tagen wie das Oettinger reift, oder ob ich ihm vier bis sechs Wochen Zeit gebe. Und schließlich muss ich noch schauen, wie stark meine Marke im Markt ist. Was sind die Kunden bereit, für eine Kiste Schweiger-Bier zu bezahlen? Darum sind Preisabsprachen zwischen handwerklichen Brauereien schwierig.

Wie schnell verändert sich der Bierpreis über die Jahre?

Wir hatten in den letzten elf Jahren vier Erhöhungen. Der Nettoverdienst für Brauereien ist in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich zurückgegangen, weil die Lohn- und Energiekosten viel stärker steigen, als wir es geschafft haben, die Preise anzugleichen.

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