Süddeutsche Zeitung

Veranstaltung:Mitreißender Jazz zum Geburtstag

Die Ebersberger SZ feiert bei einem atemberaubenden Konzert mit Kenny Washington und Roberta Gambarini ihr 40-jähriges Bestehen

Von Alexandra Leuthner, Ebersberg

Im Jahr 1977 hatten die Bürger des Landkreises Ebersberg zum ersten Mal Gelegenheit, eine eigene Regionalausgabe der Süddeutschen Zeitung in Händen zu halten. Für die Ebersberger SZ sind vier Jahrzehnte ein besonderer Anlass, sich zu freuen. Aber eine Zeitung lebt ja nicht nur von denen, die jeden Tag dafür sorgen, dass die Seiten mit Inhalt gefüllt werden. Eine Zeitung wäre nichts ohne ihre Leser und auch nichts ohne jene Menschen, die mit ihren Aktionen und ihrem Engagement im täglichen Leben den Stoff liefern, über den sie berichten kann.

So hatte die Lokal-Redaktion das zweite Ebersberger Jazz-Festival zum Anlass genommen, sich bei eben jenen einmal zu bedanken, die eine so wichtige Rolle spielen und eine Auswahl - ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit - zum Abend mit Kenny Washington und Roberta Gambarini in den Alten Speicher eingeladen. Und denen, die kamen, hat sie damit ganz offenbar eine Riesenfreude gemacht. Als um halb sechs Uhr am Samstagabend das Licht im Foyer des Alten Speichers anging, alle Häppchen hergerichtet und die Sektgläser bereit gestellt waren, schlenderten die ersten zur Tür herein, mit großer Neugier. Die Ebersberger Stadtarchivarin Antje Berberich und ihr Ehemann waren schon etwas früher gekommen und vertrieben sich die Zeit mit Gesprächen. Hans Rombeck, Dekanatsvorsitzender der katholischen Kirchengemeinde in Grafing, war unter den ersten Gästen, ebenso der Sprecher des Plieninger Flüchtlingshelferkreises, Konrad Weinstock-Adorno und seine Frau Brigitte Adorno, die sich als große Jazzfans herausstellen sollten. Den Vocal Jazz-Abend hätten sie sich so oder so nicht entgehen lassen, erzählten die begeisterten Hobbyjazzer, die im Gespräch mit ihrem Kollegen vom Helferkreis Markt Schwaben und Chef der Kreisgrünen Tobias Vorburg beisammen standen. In den Genuss der bereits gekauften Karten war nun ein befreundetes Paar gekommen. Landkreis-Klimamanager Hans Gröbmayr räumte ein, dass er als Glonner in der Regel nicht in Ebersberg ausgehe, sondern zu Fuß zu Abendveranstaltungen der Schrottgalerie laufe - ganz im Sinne des Klimaschutzes, während die Pressesprecherin des Landratsamts, Evelyn Schwaiger, erzählte, von ihrer Heimatgemeinde Poing aus orientiere man sich normalerweise eher Richtung München. Allerdings hatte sie gemeinsam mit ihrem Mann auch vor zwei Jahren, bei "Ebe Jazz15", bereits eine Veranstaltung besucht. Josef Ruegg, Vorsitzender des Landschaftspflegeverbands Ebersberg, zeigte sich nach dem Auftritt begeistert und war glücklich über die Gelegenheit, das Konzert zu besuchen. "Meistens ist es ja doch so, dass man zu Veranstaltungen gehen will, aber dann ist es so schwer, eine Gelegenheit zu finden."

Redaktionsleiterin Karin Kampwerth bedankte sich mit einer kleinen Ansprache bei allen, die der Einladung gefolgt waren - nicht alle hatten die Möglichkeit dazu gehabt, etwa Landrat Robert Niedergesäß, dessen Tochter zur gleichen Zeit mit einer Party ihren 13. Geburtstag feierte, auf der der Papa als Burger-Griller im Einsatz war; oder auch der Hausherr im Alten Speicher, Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer. Er war verreist. Für die anderen aber bot der Abend nicht nur Gelegenheit für großen Musikgenuss, sondern auch dazu, Menschen im privaten Rahmen zu treffen, mit denen sie sonst oft nur beruflichen Kontakt haben. Sei es, um Abstimmungen zwischen Landratsamt und Naturschutz zu treffen, Anfragen der Ebersberger Redaktion für Interviews nachzukommen oder, wie die Moosacherin Elisabeth von Mahs oder der Zornedinger Peter Maicher, wohl formulierte Leserbriefe zu schreiben. "Sie inspirieren uns mit Ihren Ideen und mit der Art, das zu tun, was Sie tun", sagte Redaktionsleiterin Kampwerth, während im Saal der große Flügel für Pianist Paul Kirby noch einmal gestimmt wurde.

Als Bassist Martin Zenker, musikalischer Leiter des Festivals, die Bühne betrat und der begnadete Sänger Kenny Washington die ersten Töne anstimmte, verstummten die Gespräche.

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Quelle:
SZ vom 23.10.2017
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