Vaterstetten:Zu wenig Krippenplätze

Von 2013 an haben Eltern von Kleinkindern eigentlich einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz - jetzt räumt Vaterstettens Bürgermeister ein: Die Gemeinde wird ihn nicht erfüllen können.

Lars Brunckhorst

Das war es dann wohl mit der familienfreundlichen Gemeinde: Vaterstetten werde den von 2013 an geltenden Rechtsanspruch von Eltern auf einen Betreuungsplatz für Kinder unter drei Jahren nicht erfüllen können, hat Bürgermeister Robert Niedergesäß (CSU) auf den jüngsten Bürgerversammlungen eingestanden. "Wir gehen davon aus, dass wir den Rechtsanspruch nicht erfüllen können, obgleich wir alles dafür tun."

So werde es in Vaterstetten von September an 150 Krippenplätze geben. Damit habe sich die Zahl an Betreuungsplätzen während seiner zehnjährigen Amtszeit mehr als verzehnfacht, so der Rathauschef. Benötigt würden aber schon heute 250 Plätze, wie die Zahl der Anmeldungen belege. Da die Gemeinde in den nächsten Jahren mit weiter steigendem Bedarf rechnet, wird auch das am Eulenweg geplante neue Krippenhaus nicht ausreichen.

Damit aber wird Vaterstetten im Wettbewerb um junge Familie hinter Nachbargemeinden wie Poing zurückfallen, wo die Versorgung mit Krippenplätzen besser ist. Dabei hatte der Gemeinderat noch vor zwei Jahren großspurig angekündigt, den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz sogar noch vor 2013 erfüllen zu wollen. Doch obgleich in der Zwischenzeit im neuen Kinderhaus Sankt Josef und am Max-Loidl-Weg in Baldham mit Millionenaufwand Krippengruppen eingerichtet wurden, steigt der Bedarf schneller als das Angebot. Laut Bundesgesetz muss es in zwei Jahren für ein Drittel aller Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz geben.

Der Rathauschef spricht denn auch von einer gesellschaftlichen Herausforderung. Fast täglich erreichten ihn Briefe und E-Mails von Müttern, denen nach der Babypause der Verlust des Arbeitsplatzes drohe, wenn sie keinen Betreuungsplatz für ihr Kind bekommen, so Niedergesäß, der daraus einen Auftrag an die Gemeinde ableitet: Verwaltung und Gemeinderat müssten sich dringend Gedanken über eine Lösung machen. Das ist aus Gemeindesicht vor allem auch ein finanzielles: Zwei Millionen Euro jährlich kostet die Kinderbetreuung für Vaterstetten - Investitionen in den Ausbau sind dabei noch nicht mitgerechnet.

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