Vaterstetten:Weniger ist für die Umwelt mehr

REdUSE Gewinner Realschule Vaterstetten

Die Ressourcen der Welt müssen geschont werden, um unser Überleben zu sichern. Biologe Stefan Simonis referiert vor Realschülern in Baldham.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ein Biologe erklärt in der Realschule Poing die Bedeutung von Ressourcen und ihrer Bewahrung für die Welt

Von Sandra Langmann, Vaterstetten

Die Ressourcen auf der Erde werden knapp. Doch anstatt Naturreserven zu schonen, steigt die Konsumbereitschaft in den Industrieländern enorm an. Bereits in 40 bis 50 Jahren könnten sämtliche natürlichen Ressourcen aufgebraucht sein. Um der jungen Generation bewusst zu machen, wie es um die Erde steht, fand am Freitagvormittag in der staatlichen Realschule Baldham die Bildungsveranstaltung "REdUSe - Über unseren Umgang mit den Ressourcen der Erde" statt.

Im vergangenen Jahr hatte die damalige Klassse 7g der Realschule an einem landesweit ausgeschriebenen Wettbewerb zum Thema Ressourcen des Bayrischen Umweltministeriums teilgenommen. Mit ihrer Kunstlehrerin Lisa Richter hatten die Schüler im Kunst- und IT-Unterricht Broschüren zum Thema Nachhaltigkeit gestaltet. Darin werde erklärt, wie weniger Müll produziert und Plastik vermieden werden könne, erläuterte eine Schülerin, die an dem Projekt beteiligt war. Zu den 49 Gewinnerschulen zählt auch die Baldhamer Realschule. Die Veranstaltung "Reduse", die der Biologe Stefan Simonis moderierte, wurde nun als Preis für die Siegerschule in Baldham veranstaltet. Organisiert vom Hamburger Verein Multivision, der sich der Umweltbildung verschrieben hat und zertifiziert von der Unesco. Vor den Schülern der siebten und achten Klassen präsentierte Simonis seine Fakten.

Während ein Jäger und Sammler der Urzeit nur drei Kilogramm verschiedenster Rohstoffe am Tag verbrauchte, nahm mit der Etablierung der Landwirtschaft der Verbrauch zu, er stieg auf elf Kilogramm. Die Konsumgesellschaft von heute verbraucht 44 bis 50 Kilogramm pro Tag und Nase. Trotz einer Gesamtfläche von 51 Millionen Hektar, reichen die Ressourcen der Erde nicht aus. Woran das liegt, machte Simonis mithilfe eines Films deutlich. Der Film "Reduse" entstand eigens für die Bildungskampagne im Auftrag von Multivision und wird seit November 2015 an Schulen in Deutschland gezeigt. Er macht deutlich, wie sehr unser Wohlstand von nachwachsenden und nicht nachwachsenden Rohstoffen und vom Zugang zu sauberem Wasser und Energie abhängt. Würde die ganze Welt so leben wie die westlichen Industrieländer, bräuchte man drei Erden, um genügend Ressourcen zu haben. Zu den nicht nachwachsenden Rohstoffen zählen Erze, Mineralien und seltene Erden. Europas Industrie und seine moderne Informationsgesellschaft verbrauchen enorme Mengen an solchen nicht erneuerbaren Rohstoffen und sind abhängig vom Abbau und der Belieferung aus anderen Ländern. Es stellt sich die Frage, wie gerade hier nachhaltig und ohne Abhängigkeit gewirtschaftet werden kann.

Auch nachwachsende Rohstoffe wie Papier und Baumwolle gibt es nur begrenzt auf der Erde, weil die dafür benötigte Fläche knapp wird. Simonis erklärte, was es mit dem Earth Overshoot Day, dem Welterschöpfungstag auf sich hat. So gibt es eine errechnete Menge an Ressourcen, die weltweit in einem Jahr aufgebraucht werden dürfte, um die Welt nicht auszubeuten. Wäre dieser Tag immer am 31. Dezember, wäre nach dieser Rechnung alles in Ordnung. Für das Jahr 1990 wurde dieser Zustand für den 7. Dezember errechnet, 2016 war die Welt am 8. August sozusagen schon erschöpft. Ziel sei es, so Simonis, diesen Tag wieder nach hinten zu verschieben: Mit Hilfe von "Reduce", "Reuse" und "Recycle", also mit einer Reduzierung des Konsums, einer stärkeren Wiederverwendung und Wiederverwertung von Produkten.

Recycling allein sei, wie Simonis erklärt, keine ausreichende Lösung. So könne Plastik zwar recycelt und wiederverwertet werden, durch die enthaltenen Weichmacher sei es als Verpackung für Lebensmittel ungeeignet. "Daraus kann man nur Blumentöpfe machen", sagte der Biologe. Plastik und Giftstoffe befänden sich auch in den Tetrapaks für Milch, dass diese Stoffe auf die Milch übertragen werden, sei selbsterklärend. Eine Schülerin schlug vor, auf Milchflaschen umzusteigen. Dem stimmte Simonis zu. Jeder Einzelne könne zur Nachhaltigkeit beitragen, damit auch für die folgenden Generationen genügend Ressourcen vorhanden sind.

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