Vaterstetten:Wachstum ohne Pause

VAT - Pausenhof GS Gluckstrasse

Der Pausenhof der Vaterstettener Grundschule an der Gluckstraße mit seinen Bäumen und dem angrenzenden Wald wirkt fast wie ein Park.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Vaterstetten plant ein großes Wohngebiet auf dem Schulgrundstück an der Gluckstraße. Bis zu elf Mehrfamilienhäuser und eine Kita werden dort von 2020 an entstehen

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Wenn im Sommer 2019 das Schuljahr zu Ende geht, endet in Vaterstetten auch ein Stück Schulgeschichte. Mehr als ein halbes Jahrhundert besteht die Schule an der Gluckstraße, wenn es in zwei Jahren zu den großen Ferien klingelt, hat damit auch die letzte Stunde für das alte Schulhaus geschlagen. Von Herbst 2019 an werden die Kinder das neue Schulhaus am Sportzentrum besuchen, die alten Gebäude werden abgerissen. An ihrer Stelle entsteht bis Mitte des kommenden Jahrzehnts ein dichtes Wohngebiet.

Wie dieses aussehen soll, stellte Mechthild Glaab vom Architekturbüro BGSM nun im Vaterstettener Bauausschuss vor. Ausgehend von vor zweieinhalb Jahren im Gremium besprochenen Ideen wurden zwei Varianten entwickelt, wie die Siedlung zwischen Johann-Strauß- und Gluckstraße angeordnet werden könnte. Die Varianten unterscheiden sich nur in wenigen Details: Beide sehen drei längliche Gebäude im Nordosten neben dem Gymnasium vor. Westlich davon werden drei Häuser mit quadratischer Grundfläche entstehen. Direkt an der Gluckstraße sind zwei längliche Häuser geplant und dahinter - hier liegt der einzige Unterschied beider Varianten - entweder zwei längliche oder zwei weitere mit quadratischem Grundriss. Variante eins bietet durch die etwas größeren Häuser 200 Quadratmeter mehr Wohnfläche, sie wurde gegen die Stimmen von Grünen, Freien Wählern und FBU beschlossen.

Bei der Größe der neuen Gebäude orientiere man sich zum einen an den Häusern am Rossinizentrum im Süden, so Glaab, wolle aber nicht ganz so hoch hinaus. Dort sind es bis zu neun Stockwerke, maximal fünf sollen es auf dem Schulgrundstück werden. Richtung Gluckstraße, wo die Bebauung deutlich niedriger ist, sollen auch die neuen Häuser nur drei Etagen bekommen. Insgesamt entstehen auf dem rund 1,6 Hektar großen Areal etwa 14 000 Quadratmeter Wohnfläche. Wie viele Wohneinheiten das ergibt, wurde nicht vorgestellt, in einer anderen Sitzung zum Thema wurde einmal die Zahl von bis zu 400 Bewohnern in der neuen Siedlung genannt.

Ein Drittel der Wohnungen sollen vergünstigte Sozial- oder Genossenschaftswohnungen werden. Außerdem soll die jüngst vom Seniorenbeirat eingebrachte Anregungen umgesetzt werden, die neuen Häuser möglichst barrierefrei zu gestalten. Dies werde auch begünstigt durch die beiden Tiefgaragen, die jeweils unter dem westlichen und dem östlichen Teil des Areals liegen und über Aufzüge direkt mit den Wohnhäusern verbunden werden sollen.

Noch nicht entschieden ist, was im Südosten des Grundstücks einmal entstehen soll. Hier befindet sich derzeit die Gemeindebücherei, diese soll dort mangels anderer Standorte auch bis auf weiteres bleiben. Sollte sich irgendwann ein Umzug der Bücherei ergeben, könne man den jetzigen Platz mit einem weiteren Wohnhaus bebauen, dort könnten eventuell auch Geschäfte unterkommen, so die Planer. Ebenfalls noch nicht abschließend geklärt ist die Unterbringung der Kindertagesstätte mit vier Gruppen: Diese könne man entweder im Erdgeschoss und ersten Stock des südlichsten der quadratischen Wohnhäuser oder in einem gemeinsamen Erdgeschoss mit dem Nachbarhaus unterbringen.

Im Gremium stieß die Planung auf weitgehende Zustimmung. Lediglich Herbert Uhl (FW) lehnte das Konzept ab. Er hätte sich eine umfassendere Überplanung zusammen mit dem Rossinizentrum gewünscht. Dort gibt es Überlegungen der Eigentümer, das Gebäude abzureißen und neu zu bauen. Außerdem bemängelte Uhl, dass durch die neue Siedlung die Bevölkerungszahl stark zunehmen werde, dies widerspreche den Zielen des Gemeindeentwicklungsprogramms.

Maria Wirnitzer (SPD) lobte, dass die Planer die alten Bäume im Pausenhof und am Sportplatz möglichst erhalten wollen. Sie regte aber auch an, die Grünflächen und vor allem die Wege durch die neue Siedlung öffentlich zugänglich zu machen. Dies würde eine Verbindung zwischen dem Sportzentrum über das Wäldchen im Norden zu den Wohngebieten im Süden ermöglichen. Die Grünflächen und Wege zwischen den Häusern wären auf jeden Fall öffentlich zugänglich, bestätigte Glaab, lediglich der Kindergartengarten werde eingezäunt. Allerdings solle man die Flächen "auch nicht zu öffentlich" machen, warnte Renate Will (FDP) - und erinnerte an den Ärger, den es in Baldham zwischen Anwohnern und Feiernden am Wasserpark regelmäßig gibt.

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