Vaterstetten:Unter Strom

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Anfang 2011 wurde in Vaterstetten vom damaligen Bürgermeister Robert Niedergesäß die erste Elektrotankstelle eröffnet. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Gemeinde will Elektromobilität fördern und mit gutem Beispiel vorangehen. In den kommenden Jahren soll der Fuhrpark erneuert werden, außerdem soll es mehr Ladestationen geben

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Der Verkehr auf den Straßen der Großgemeinde soll in Zukunft umweltfreundlicher werden. Vaterstettens Klimaschutzmanager Tobias Aschwer stellte nun im Umweltausschuss des Gemeinderates vor, wie man die Elektromobilität fördern kann. Außerdem soll das Verkehrsaufkommen reduziert werden, indem etwa die Angebote der Autoteiler und der öffentliche Nahverkehr besser vernetzt und dadurch besser erreichbar werden.

Die Gemeinde selbst will bei der Umstellung auf Elektrofahrzeuge mit gutem Beispiel vorangehen. Dazu ist in den kommenden Jahren eine Umstellung des Fuhrparks geplant. Neben reinen Elektroautos könnten auch sogenannte "Plug-In-Hybridfahrzeuge" für die Kommune angeschafft werden. Im Unterschied zu herkömmlichen Hybridautos, bei denen der Verbrennungsmotor die Batterien auflädt, können die "Plug-Ins" geladen werden, ohne dass man Benzin verbrennen muss, einfach über ein Stromkabel.

Die Gelegenheit zur Umstellung sei günstig, viele Gemeindefahrzeuge müssten in den kommenden Jahren ohnehin ausgetauscht werden. Auch die im Vergleich zum Benziner geringere Reichweite von Elektroautos sei kein Problem, meinte Aschwer, die meisten Fahrzeuge, mit denen die Gemeindemitarbeiter im Einsatz sind, seien ohnehin nur auf Kurzstrecken unterwegs.

Für den Kauf von Elektroautos könnte Vaterstetten sogar Zuschüsse bekommen, so Aschwer, hier gebe es ein entsprechendes Förderprogramm des Bundes. Dieses kann sich durchaus rentieren, der Landkreis Ebersberg, der ebenfalls eine Elektrifizierung seiner Fahrzeugflotte plant, rechnet dafür mit einem Zuschuss in Höhe von 50 Prozent des Kaufpreises für die Neufahrzeuge. Wie viel Geld vom Bund die Gemeinde Vaterstetten für ihren Elektrofuhrpark bekomme, stehe aber noch nicht fest. Die Fördermittel könnten erst im Februar beantragt werden, erläuterte der Klimaschutzmanager. Darum wird es konkrete Beschlüsse zum Thema Umrüstung des Fuhrparks wohl erst in der nächsten Sitzung des Umweltausschusses geben.

Auch beim Ausbau der Ladeinfrastruktur gibt es zwar einige Ansätze, aber noch wenig Konkretes. So soll die alte Ladesäule im Parkhaus am Vaterstettener Bahnhof erneuert werden. Grund ist, dass diese nur nutzen kann, wer sich zuvor eine Tankkarte des Betreibers besorgt. Künftig soll das Stromzapfen unkomplizierter werden, doch für andere Bezahlsysteme, etwa per Smartphone oder Kreditkarte, ist die alte Ladesäule nicht umrüstbar. Wann eine neue kommt, stehe noch nicht fest, so Aschwer, aktuell prüfe die Gemeinde verschiedene Angebote.

Ebenfalls geplant ist der Bau weiterer Elektrotankstellen im Gemeindegebiet. Möglich wären diese etwa am Rathaus, am Baldhamer Bahnhof und am Sportzentrum beziehungsweise an der neuen Schule. Man sei auch noch auf der Suche nach Standorten, so Aschwer. Bau und Betrieb will man bei der Gemeinde möglichst nicht nach außen vergeben, Aschwer empfiehlt, dass die Gemeindewerke Vaterstetten für die Elektrotankstellen zuständig sein sollen.

Auch will die Gemeinde Anreize schaffen, auf öffentliche Verkehrsmittel und Car-Sharing umzusteigen. Ein Pilotprojekt entsteht dazu unter dem Namen "Mobilitätsstation" im Neubaugebiet Nordwest. Dabei sollen Parkplätze der Autoteiler direkt neben einer neuen Bushaltestelle angelegt werden um den Wechsel von einem zum anderen Verkehrsmittel zu erleichtern. Wie in einer früheren Sitzung bereits vorgestellt wurde, könnte eine solche Mobilitätsstation auch um Fahrradabstellplätze sowie ein Leihrad-Angebot erweitert werden.

Die neuen Stromtankstellen könnten ebenfalls zu Mobilitätsstationen werden, wenn sie etwa in der Nähe von Bahnhöfen oder anderen Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs liegen. Auch Stellplätze für Car-Sharing könne man dort einrichten - auch wenn die Autoteiler bislang noch keine E-Autos im Sortiment haben. Falls sich das eines Tages ändert, könnte man diese vielleicht sogar mit an den Stationen direkt gewonnenem Strom betanken. Laut Aschwer könnten die Stellplätze dort überdacht und die Dächer mit Solarzellen belegt werden.

© SZ vom 27.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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