Vaterstetten:Total cool auf dem Kilimandscharo

Bis auf den Mount-Everest-Parcours sind die verschiedenen Steige des Kletterparks pünktlich zur Eröffnung am Samstag fertig geworden.

Von Christina Seipel

Vaterstetten: Sogar einen Breznparcours gibt es.

Sogar einen Breznparcours gibt es.

(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Isas Lage ist verzwickt. Sie hängt fest, in einem Kletterparcours mitten im Wald bei Weißenfeld. "Und wie komm ich jetzt weiter", fragt die 12-Jährige ratsuchend und aus schwindelerregender Höhe. Die Mutter, die das Geschehen von unten beobachtet, aber amüsieren die unfreiwilligen Dehnübungen, die ihre Tochter auf zwei wackeligen Holzklötzen vollführt. Auf dem Arm hat sie Hund Schoko, der mit herzzerreißendem Winseln sein Mitgefühl bekundet oder einfach nur Gassi geführt werden will.

Vaterstetten: Hoch hinaus geht's im Kletterwald bei Weißenfeld

Hoch hinaus geht's im Kletterwald bei Weißenfeld

(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

"Es ist ganz schön was los", freut sich Wolfgang Estermann, der den Kletterwald betreibt, über die große Resonanz der Besucher, die am Samstagmorgen zum Pre-Opening nach Vaterstetten gekommen sind. Mit einem neuen 20-köpfigen Trainerteam startet das Freizeitareal in seine erste Saison. Tatsächlich ist auch fast alles fertig geworden, die Breznsteige, der Affenweg, die Dschungelbrücke und das Handbike, nur an dem Mount-Everest-Parcours werde noch gearbeitet. Zu den besonderen Attraktionen im Vaterstettener Kletterwald gehören die Kinderparcours, der Indianerweg und der Schmuggelpfad. "In einem Meter Höhe lernen schon die Kleinsten, sich zu koordinieren", wie Estermann erläutert. Gestützt von seinem Papa stolpert der dreijährige Marvin aus Poing über ein breites Seil. "Ein Kamikaze ist er zum Glück nicht", wie die Oma mit stolzem Lachen erzählt. Furchtloser ist Giulia. Im Kraxeln ist die Dreijährige geübt: "Ich geh klettern in Italien." Da dürfe sie auch schon mal mit den Erwachsenen mitkommen, wie ihre Mutter erzählt. Für Guilia könne es gar nicht hoch genug sein. Die Kinderparcours haben das Mädchen aus Feldkirchen irgendwann gelangweilt.

Auf den ersten flüchtigen Blick fallen die hölzernen Klettergeräte zwischen den Bäumen kaum auf und fügen sich harmonisch in den natürlichen Raum. Es riecht nach Wald: Eine Mischung aus modrigem Holz und Moos. Die Sonnenstrahlen brechen sich in den Baumwipfeln und zaubern kleine Lichtkreise auf den Waldboden. Die Stille durchschneiden plötzlich Schreie. Eine von Isas Freundinnen, die hier ihren zwölften Geburtstag feiert, ist ausgerutscht. Beim Versuch, einen Fuß in die nächste Schlaufe zu setzten, driften auch die Beine des Geburtstagskindes immer weiter auseinander. "So lernt man Spagat", ruft "die Mutter von der, die schreit" mit breitem Grinsen. Vom sicheren Boden aus hat man ja auch gut lachen. Sie selbst würde nicht in die Bäume steigen, sagt sie. "Ich bin doch nicht lebensmüde".

Was den "Münchner Wald", so der offizielle Name, von anderen Kletterparks aber unterscheidet, ist das durchlaufende Sicherheitssystem, der "Ropeglider". Nachdem sich ein Besucher in einem der zehn Parcours einmal eingehängt hat, ist er gesichert und "kann sich ganz auf die Übungen konzentrieren", erklärt Estermann. Das lästige Umhängen entfällt. Für zusätzliche Sicherheit an Problemstellen sorgen Notaufstiege. Gerettet werden musste am Eröffnungsmorgen aber zum Glück niemand. Auch Isa schafft es, ohne fremde Hilfe bis zur Zwischenstation zu gelangen.

Wolfgang Estermann weiß, worauf es beim Klettern ankommt: "Es geht viel um Überwindung und darum, die Angst vor der Höhe wieder zu verlernen". Wichtig sei auch, dass man sich entspannen könne. Einige Übungen sind durchaus knifflig. Genau das aber sorge für den nötigen Nervenkitzel, findet Sarah. Man müsse nämlich überlegen, wie man am besten weiterkommt. Wenn es doch mal wackele, sei es eine Überraschung, sagt die 13-Jährige. Das klettererfahrene Mädchen aus Grafing hat schon verschiedene Parcours getestet und ist begeistert: "Total cool war es auf dem Kilimandscharo", dem Parcours, der aus mehreren Seilbahnen beseht. Insgesamt sieben dieser so genannten "Flying Fox" verteilen sich in dem Kletterwald. "Ich flieg jetzt", ruft Isas Freundin Lara begeistert, nimmt ordentlich Schwung und stürzt sich unerschrocken in die Tiefe. Während sie unter dem lauten Rauschen das Drahtseil hinabgleitet, singt sie "I believe I can fly".

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