Pfarrkirche VaterstettenGeschätzte Impulse in Wort und Ton

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Unerhörte Volksmusik: Das Quartett „Maxjoseph“ vereint virtuos Tradition und Moderne.
Unerhörte Volksmusik: Das Quartett „Maxjoseph“ vereint virtuos Tradition und Moderne. (Foto: Veranstalter)

In Vaterstettens Pfarrkirche hat sich eine höchst unkomplizierte Konzertreihe etabliert: Die „Marktmusik“ bietet immer donnerstags eine kleine Auszeit.

Nichts ist so beständig wie ein Provisorium. Diese schöne Erkenntnis trifft auch auf die „Marktmusik“ in Vaterstettens Pfarrkirche zu, denn die Konzertreihe war ursprünglich während der Pandemie aus der Not geboren: Ziel der Kirchenmusikerin Beatrice Menz-Hermann war es, den Menschen trotz aller Beschränkungen weiterhin Impulse in Wort und Ton zu geben sowie freiberufliche Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen. Nun ist Corona freilich längst Vergangenheit – doch die Marktmusik erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit.

Das Konzept der Konzertreihe ist denkbar einfach: Immer donnerstags um 10.15 Uhr, parallel zum Vaterstettener Wochenmarkt, daher der Name, gibt es in der Pfarrkirche zum kostbaren Blut Christi eine halbe Stunde niveauvolle Musik diverser Spielarten, garniert mit spirituellen Texten. Zusammengestellt wird das Programm von Menz-Hermann, jedes Mal setzt sie ein anderes überwölbendes Thema. Der Eintritt ist frei, doch es werden Spenden für die Musiker erbeten. Ein Konzept, das gut funktioniere, so die Initiatorin. Nur während der Schulferien setzt die Reihe stets aus.

Kultur in Vaterstetten
:Corona-Verbote sind passé, die Marktmusik bleibt

Eigentlich war die Veranstaltungsreihe ein kleines Schlupfloch, um auch während der Pandemie ein bisschen Kultur bieten zu können. Heute möchte Initiatorin Beatrice Menz-Hermann die kleinen, hochkarätigen Konzerte in der Vaterstettener Pfarrkirche nicht mehr missen.

Von Anja Blum

In die nächste Saison startet die Marktmusik mit Volksmusik in neuem Stil, denn am Donnerstag, 8. Mai, ist das Ensemble Maxjoseph zu Gast. In der Ankündigung heißt es: „Vier virtuose Musiker weben ein dynamisches, kammermusikalisches Geflecht, das in einer Eleganz und Leichtigkeit aufblüht, die man im Zusammenhang mit Volksmusik so nicht erwartet hätte.“ Das Quartett besteht aus Georg Unterholzner (Gitarre), Andreas Winkler (Steirische Harmonika), Nathanael Turban (Geige) und Florian Mayrhofer (Tuba), als Motto hat Menz-Hermann „Das Leben im Moment“ gesetzt.

„Noch eine Chance“ heißt das Thema dann am Donnerstag, 15. Mai, es spielen in Vaterstetten wohlbekannte Gesichter: Irene Draxinger (Oboe), Franz Draxinger (Horn) und Beatrice Menz-Hermann (Orgel) bringen Werke von Georg Philipp Telemann, Johann Sebastian Bach, Antonio Vivaldi, Josef Rheinberger und anderen zu Gehör. In wieder eine ganz andere musikalische Richtung geht dann die Ausgabe am Donnerstag, 22. Mai, unter dem Motto„Reisen“: Zu Gast ist die Singer-Songwriterin Micha Voigt aus München, die mit ihrer Band No Snakes In Heaven für handgemachten Alternative-Folk steht. Zusammen mit der Cellistin Melanie Ahner-Kraus wird sie in Vaterstetten Eigenkompositionen präsentieren.

"No Snakes in Heaven": Melanie Ahner-Kraus, Micha Voigt und Matthias Haupt (von links) musizieren schon länger zusammen. Das Bild stammt aus dem Jahr 2013.
"No Snakes in Heaven": Melanie Ahner-Kraus, Micha Voigt und Matthias Haupt (von links) musizieren schon länger zusammen. Das Bild stammt aus dem Jahr 2013. (Foto: Hartmut Pöstges)

Klassisch beginnt dann der Juni: Sarah Cocco (Harfe) und Katrin Ambrosius (Geige) spielen unter dem Titel „Lass dein Herz zur Ruhe finden“ Werke barocker Meister. Es kommen bekannte Stücke von Johann Pachelbel, Johann Sebastian Bach und Georg Philipp Telemann zu Gehör. Das Konzert findet statt am Donnerstag, 5. Juni.

In den Pfingstferien finden keine Marktmusiken statt. Weiter geht es daher erst am Donnerstag, 26. Juni. Unter dem Titel „Was trägt ...“ kann man da ein besonderes Instrument kennenlernen: die Veeh-Harfe, eine Art Kastenzither. Ende der 80er ist der Landwirt Hermann Veeh auf der Suche nach einem Musikinstrument für seinen Sohn Andreas, der am Down-Syndrom leidet. Die Erinnerung an alte Zupfinstrumente mit Notenschablonen gibt den entscheidenden Impuls. Veeh denkt das Grundprinzip weiter und entwickelt ein völlig neues Musikinstrument – einfachst in der Handhabung und bezaubernd im Klang. In Vaterstetten lädt das Veeh-Harfen-Ensemble Die Herbst(Sait)losen mit seinen Klangbildern zu einer kurzen meditativen Auszeit ein.

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