Vaterstetten:Neue Energie

Vaterstetten: Derzeit werden von Baldham-Dorf nach Baldham Rohre zum neuen Blockheizkraftwerk am Stadion verlegt.

Derzeit werden von Baldham-Dorf nach Baldham Rohre zum neuen Blockheizkraftwerk am Stadion verlegt.

(Foto: Christian Endt)

Um die künftigen Häuser in Vaterstetten Nordwest mit Wärme zu versorgen, gibt es reichlich Alternativen

Von Florentine Kary, Vaterstetten

Die Energiewende in Vaterstetten schreitet voran, das Neubaugebiet Vaterstetten-Nordwest soll mit Nahwärme versorgt werden. Dafür verantwortlich ist das 2008 gegründete Kommunalunternehmen, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Gemeinde. Dieses Unternehmen ist für die Fernwärmeversorgung der Gemeinde zuständig und kümmert sich um regenerative Alternativen, soweit sie wirtschaftlich umsetzbar sind.

Nachdem der Investor für das Geothermieprojekt absprang, wurde eine alternative Möglichkeit der Wärmeversorgung gesucht. Nahwärme heißt, dass die Gebäude aus einer Quelle mit Wärme und Warmwasser für die Heizungen versorgt werden. In Vaterstetten gibt es bereits entsprechende Wärmenetze, die allerdings mit Erdgas betrieben werden. "Erdgas ist momentan, aufgrund der niedrigen Preise die günstigste Variante," sagt Hubertus Liepelt, Vorstandsmitglied des Kommunalunternehmens. Der Plan ist nun, die bereits bestehenden Netze durch Fernwärmeleitungen zu verbinden, die Bauarbeiten dazu laufen bereits. Für die Bürger selbst werden die neuen Rohrleitungen nichts kosten, so Liepelt weiter. Interessenten müssten allerdings eine Anschlussgebühr und einen Baukostenzuschuss bezahlen. Den Rest finanziert das Kommunalunternehmen. Die einzelnen "Inselnetze" könnten dann verbunden werden und eine Wärmeversorgung für Vaterstetten Nord-West gewährleisten. Gemeinde und Kommunalunternehmens planen, von 2019 an die Netze weiter auszubauen und auch den Neubau der Schule mit Energie zu versorgen.

Schon im Sommer wurden deshalb die Netze der Reitsbergersiedlung vom Kommunalunternehmen übernommen und die Stadtwerke Rosenheim als neuer Dienstleister für die technische Betriebsführung engagiert. Das neue Blockheizkraftwerk, das gerade neben der Minigolfanlage gebaut wird, soll von Frühjahr 2016 an die Sportanlage und das offene Haus der Awo mit Energie der Biogasanlage Böhm versorgen. Momentan wird noch ein Gasnetzanschluss der Stadtwerke München gebaut, der das Blockheizkraftwerk mit versorgen soll. Nächstes Frühjahr soll das alte Heizkraftwerk an der Baldhamerstraße von dem neuen abgelöst werden.

Neben Erdgas könnte man das Blockheizkraftwerk auch mit Biomethan betreiben. Momentan ist nach Ansicht der Experten dieser Brennstoff noch zu teuer. Hinzu komme, dass mit der alternativen Energieerzeugung nur zehn Prozent der benötigten Grundlast abgedeckt werden.

Bei neuen Gebäuden, die im Gemeindegebiet Vaterstetten- Nordwest entstehen sollen, gäbe es darüber hinaus die Möglichkeit der Wärmegewinnung aus Abwasser. "Die Wärme im Abwasserstrom wird mit einer Wärmepumpe auf die benötigte Temperatur des Wärmenetzes angehoben und erneut genutzt," erklärt Hans-Joachim Purde, Aufsichtsratsvorsitzender der "3E Eigene Erneuerbare Energie Genossenschaft", die sich für eine nachhaltige Energiegewinnung und eine Energiewende in Vaterstetten und Zorneding einsetzt. "Ein modernes Gebäude braucht nicht so viel Wärme wie ein altes, allein schon durch seine bessere Isolierung", erklärt Purde. Mit 50 bis 60 Grad Celsius seien die Vorlauftemperaturen deutlich niedriger als bei weniger gut isolierten oder älteren Häusern, die 80 Grad benötigen.

Insgesamt sei die Planung aber noch nicht abgeschlossen. Bis in Vaterstetten-Nordwest endgültig die Bagger anrollen und die ersten Häuser bezogen werden, dauert es voraussichtlich noch zwei Jahre. Geplant ist, 2016/2017 mit dem Bau des Wohngebietes zu beginnen. Die Fernwärmerohre müssen da schon verlegt sein.

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