Vaterstetten:Mal wieder sonntags

Vaterstetten: Die Marktsonntage vor dem Möbelhaus in Parsdorf sind immer gut besucht, wie voll es heuer wird, hängt auch von Corona ab.

Die Marktsonntage vor dem Möbelhaus in Parsdorf sind immer gut besucht, wie voll es heuer wird, hängt auch von Corona ab.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

In Parsdorf können nach mehr als einem Jahr Pause wieder Markttage stattfinden - wenn Corona mitspielt

Mit dem Rückgang der Infektionszahlen sind auch viele traditionelle Veranstaltungen wieder möglich - eine davon gab es nun im Vaterstettener Gemeinderat. Dort findet normalerweise einmal im Jahr die traditionelle Debatte um die Parsdorfer Marktsonntage statt, diese muss das Gremium per Verordnung genehmigen. Nach einem Jahr Pandemie-Pause soll es nun im Herbst wieder so weit sein, zumindest zwei Mal könnten heuer die sonntäglichen Märkte stattfinden.

Diese organisiert ein großes in Parsdorf ansässiges Möbelhaus, das zu dieser Gelegenheit auch stets seine Verkaufsräume öffnet. Denn, so regelt es das ansonsten sehr rigorose bayerische Ladenschlussgesetz, im Umfeld von Märkten, Messen und ähnlichen Veranstaltungen darf auch der Einzelhandel seine Pforten ausnahmsweise am Sonntag öffnen. Für Parsdorf gilt dies seit dem Jahr 2002, Begründung ist ein Jahrmarkt, welchen das Möbelhaus zwei Jahre zuvor ins Leben gerufen hatte.

Was nicht alle als traditionelle Marktveranstaltung sahen, entsprechende Beschwerden bei der Aufsichtsbehörde und Klagen bei den Gerichten bis hinauf zum bayerischen Verfassungsgerichtshof hatten aber nie Erfolg. Um aber ganz sicher zu gehen, - entscheidend ist, ob der Markt, oder die geöffneten Geschäfte die Hauptattraktion darstellen, letzteres wäre mit dem Ladenschlussgesetz nicht vereinbar - wurde vor vier Jahren der Umgriff der Geschäftsöffnungen verkleinert. Nur die Läden in unmittelbarer Nähe des Parsdorfer Jahrmarkts dürfen öffnen, in den Jahren zuvor hatte dies das komplette Gewerbegebiet und den gesamten Ortsteil gegolten.

Traditionell gab es nun auch wieder im Gemeinderat die übliche Gegenrede - auch wenn sie diesmal etwas kleiner ausfiel, da der langjährige Kämpfer gegen die Marktsonntage, Manfred Schmidt, dem Gremium seit der Wahl 2020 nicht mehr angehört. Kritik wurde dennoch geäußert, Günter Lenz (SPD) hielt sein traditionelles Statement, dass man "auch an die Beschäftigten denken" müsse, die für die Sonntagsöffnung eine Ausnahme von der Sonntagsruhe machen müssten, was "eine zusätzliche Belastung" sei. Ähnliche Einwände hatte auch die Gewerkschaft Verdi an die Gemeinde in einer Stellungnahme geschickt.

Ein ganz neuer Einwand kam diesmal vom Dritten Bürgermeister Roland Meier (FW) und zwar was die beantragten Termine betraf. So sollen heuer noch zwei Marktsonntage stattfinden, einer am 26. September und einer am 24. Oktober. Es sei den Veranstaltern vielleicht entgangen, so Meier, aber am ersteren der beiden Termine sei bereits eine große Veranstaltung angesetzt, die sogar bundesweit stattfinde: Es handelt sich nämlich um den Tag der Bundestagswahl. "Muss das wirklich an dem Sonntag sein, wer geht denn da zum Markt?", fragte Meier. Genau darum solle der erste Marktsonntag nach der Pandemie auch genau an dem Tag stattfinden, sagte Wirtschaftsförderer Georg Kast. Die Idee dahinter sei, dass man so die Hygienemaßnahmen leichter umsetzen könne, "vielleicht kommen ja weniger Leute."

Josef Mittermeier (SPD) stellte die Frage, was ansonsten in Bezug auf den Infektionsschutz geplant sei. Hier wolle man die Zahl der Besucher über die Zahl der Parkplätze regulieren, dies habe im vergangenen Herbst beim Baldhamer Töpfermarkt bereits gut funktioniert. Damals habe es auch ein Pandemie-Konzept des Veranstalters gegeben, das vom Landratsamt abgenommen werden musste. Genau dies werde bei den Marktsonntagen der Fall sein, sagte Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU), "der Veranstalter muss das immer mit dem Landratsamt abstimmen.

Ob die beiden Marktsonntage wirklich stattfinden, sei im Übrigen auch bei einem positiven Votum des Gemeinderates nicht sicher, sagte Kast. Es gehe nur darum die Grundlage dafür zu schaffen. Wenn die Infektionszahlen wieder steigen, könne der Markt durchaus auch kleiner oder ganz abgesagt werden.

Bei neun Gegenstimmen - die Grünen-Fraktion sowie Meier und Lenz - wurde die Rechtsverordnung für die Sonntagsöffnung beschlossen. Ein Ergebnis, das ganz der Tradition entspricht, auch in den früheren Jahren hatte stets ein gutes Drittel des Gremiums dagegen gestimmt.

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