Energiewende im Landkreis Ebersberg:Fördergeld für Erdwärme

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Bereits Anfang des Jahres wurde am Geothermie-Bohrplatz gebaggert, damals allerdings im Rahmen einer archäologischen Untersuchung. Kommendes Frühjahr könnte es dann richtig losgehen, das Kommunalunternehmen Gemo hat nun den Förderbescheid des Bundes erhalten. (Foto: Gemeinde Vaterstetten/oh)

Das interkommunale Geothermieprojekt von Vaterstetten, Haar, Grasbrunn und Zorneding bekommt 18,5 Millionen Euro vom Bund. Außerdem gibt es 9,5 Millionen Euro für den Netzausbau in der Großgemeinde.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Die Gemeinden Vaterstetten, Haar, Grasbrunn und Zorneding sind bei ihrem gemeinsamen Geothermieprojekt einen Schritt weiter: Das für die Bohrung und die Förderung des heißen Tiefenwassers zuständige Kommunalunternehmen Geo Energie München Ost (Gemo) hat nun eine Zusage aus dem Bundeswirtschaftsministerium erhalten über eine Fördersumme von 18,5 Millionen Euro. Fördergeld wurde auch den Vaterstettener Gemeindewerken zugesagt, diese bekommen 9,5 Millionen Euro für den Ausbau des Nahwärmenetzes.

Wie Gemo und Gemeindewerke am Dienstag mitteilten, stammt das Geld aus dem Bundesförderprogramm „Effiziente Wärmenetze“. Dank der Zusage des Bundes kann die Gemo nun mit der Ausschreibung der Arbeiten für die Bohrung beginnen, und in Vaterstetten kann das Nahwärmenetz erweitert werden. Dies ist auch für die Nachbargemeinden von Interesse, denn deren Anteile am Tiefenwasser müssen schließlich zuerst an die Vaterstettener Gemeindegrenze transportiert werden – eben über das Netz der Gemeindewerke.

Interkommunales Geothermieprojekt
:Erst Tinte, dann Tiefenwasser

Die Gemeinden Vaterstetten, Grasbrunn, Haar und Zorneding gründen eine gemeinsame Fördergesellschaft für Erdwärme. Dafür, dass diese dann in die Häuser kommt, ist jede Kommune selbst zuständig.

Von Wieland Bögel

„Das ist wirklich ein ganz wichtiger Meilenstein für unser Projekt – die Förderung für unsere Geothermiebohrung bedeutet, dass wir die Finanzierung nunmehr als gesichert betrachten und uns somit endlich mit voller Kraft an die Umsetzung des Projekts machen können“, so Klaus Korneder. Der Grasbrunner Bürgermeister wurde im April zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Gemo gewählt. „Die Vorarbeiten der letzten Monate haben sich gelohnt, all die Gespräche und Überlegungen mit den Nachbargemeinden. Die Zusage für insgesamt 18,5 Millionen Euro macht den Weg frei für unsere Bohrung“, so Korneder weiter. Das neue Unternehmen hat bereits nahe der Raststätte Vaterstetten Ost mit den Vorbereitungen begonnen, voraussichtlich 2025 soll die erste Bohrung stattfinden.

Die Bohrung und der Aufbau der Förderstation kosten etwa 50 Millionen Euro

Laut Leonhard Spitzauer, Bürgermeister von Vaterstetten und Verwaltungsratsvorsitzender der örtlichen Gemeindewerke, wird die Zuwendung von 9,5 Millionen Euro für den Netzausbau in Vaterstetten und Baldham verwendet: „Damit sind unsere ersten Bauabschnitte gesichert. Wir hoffen aber auch, dass der Ausbau in den nächsten Jahren nach dem gleichen Modell gefördert werden wird. Das ist für uns und vor allem unsere Kunden essenziell wichtig, weil wir damit die regenerative Energie günstiger zum Kunden bringen können.“

Die beiden Bürgermeister möchten ihre Gremien in den anstehenden Gemeinderatssitzungen über diese positiven Entwicklungen informieren. „Aber unsere Freude darüber, dass wir da alle gemeinsam auf dem richtigen Weg sind und jetzt durch die Förderung bestätigt wurden, ist schon groß“, so beide übereinstimmend.

Die Kosten für die Bohrung betragen nach einer Schätzung vom vergangenen Herbst rund 15 Millionen Euro, sollte diese erfolgreich sein, wird die Förderstation errichtet. Insgesamt geht man bei der Gemo von Gesamtkosten von rund 50 Millionen Euro aus. Abzüglich der Fördermittel verteilen sich diese auf die Gemeinden entsprechend ihrer Anteile: 45 Prozent für Vaterstetten, 25 für Grasbrunn, 20 für Haar und für Zorneding zehn Prozent.

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