Kulturvorschau:Vom Indie-Rock bis zur Bach-Arie

Kulturvorschau: Das virtuose Alphorntrio "Lippentriller" gestaltet eine Friedensandacht in Vaterstettens Pfarrkirche.

Das virtuose Alphorntrio "Lippentriller" gestaltet eine Friedensandacht in Vaterstettens Pfarrkirche.

(Foto: Veranstalter)

In den kommenden Tagen kann man im Landkreis Ebersberg diverse Konzerte und andere Veranstaltungen erleben - manches analog, manches digital.

Von Anja Blum, Ebersberg

Sicherheit wird groß geschrieben bei den Veranstaltern im Landkreis Ebersberg. Von der vorbildlichen Umsetzung der Corona-Regeln bis hin zum Livestream: Sie unternehmen vieles, um Kultur ohne Risiko möglich zu machen. In den kommenden Tagen gibt es daher von Vaterstetten bis Glonn wieder allerhand zu erleben, vor allem Konzerte stehen derzeit offenbar hoch im Kurs.

Friedensandacht

Unter einem besonderen Stern steht die "Musikalische Andacht zur Marktzeit" am Donnerstag, 10. März, in Vaterstettens Pfarrkirche: In Anbetracht der aktuellen politischen Situation, also des Krieges in der Ukraine, wird es diesmal eine "Friedensandacht" mit Text, Musik und Bildbetrachtung geben. Das international bekannte Alphorntrio Lippentriller wird zum Thema "Glaube, Hoffnung, Liebe" Werke aus Oper, Operette, Konzert und Folklore musizieren. Lukas Rüdiger, Christoph Lutz und Johannes Bernhard spielen schöne virtuose, aber auch nachdenkliche und besinnliche Stücke. Es kommen Werke von Franz Schubert, Gioccino Rossini, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Anton Bruckner und anderen zu Gehör. Ausgesuchte Texte sowie eine Bildbetrachtung sollen besonders der vertriebenen und im Krieg involvierten Menschen gedenken. Das Publikum wird eingeladen, sich in der halbstündigen Andacht auf ein bewusstes Zuhören einzulassen. Beginn ist wie immer um 10.15 Uhr, der Eintritt frei. Spenden werden herzlich erbeten. Sie sollen diesmal der Ukraine zugute kommen, und zwar über die "Unicef-Hilfe für ukrainische Familien" und "Ärzte ohne Grenzen". Es gilt die 3-G-Regel.

Impro live und digital

Das Meta Theater in Moosach startet am Donnerstag, 10. März, eine neue Reihe mit dem Titel "Impro Open Up-Stage": ein Versuch, die echte und die digitale Bühne miteinander zu versöhnen. Mehrere Künstlerinnen und Künstler werden an dem Abend improvisieren, in Moosach und anderswo, und das Publikum kann bei freiem Eintritt live dabei sein - entweder digital oder analog im Theater.

Das neue Projekt "Meta Theater #digital" erforscht die digitalen Möglichkeiten der Kulturvermittlung, der Vernetzung von Akteuren sowie der Produktion neuer Formate. Dazu gehört auch die Plattform "Meta.UpStage", die allerlei kreative Experimente ermöglichen will. Bühnenchef Axel Tangerding erklärt: "Mit dem Ausbau einer nachhaltigen digitalen Infrastruktur, die dem wesentlichen Charakter des Meta Theater als Labor gerecht wird, sollen neue Wege der Interaktion zwischen Künstlern untereinander, aber auch mit dem Publikum erprobt und entwickelt werden."

Los geht's am Donnerstag um 19 Uhr, Anmeldung über info@meta-theater.com. Für die digitale Teilnahme ebenfalls Anmeldung über diese Mailadresse, der Link zu Meta.Upstage wird dann zugeschickt. Weitere Termine, jeweils um 19 Uhr, sind am Montag 28. März, Montag 18. April, Montag, 27. Juni, und am Samstag, 16. Juli.

"Bananafishbones" im Stream

Mehr als 20 Jahre ist es her, dass sich die Bananafishbones mit inzwischen zu Klassikern avancierten Songs wie "Come to Sin" und "Easy Day" in die erste Liga der nationalen Indie-Rock-Szene spielten. Seither gilt das Trio aus Bad Tölz als eine der besten Livebands Deutschlands und ist nach über drei Jahrzehnten Bandgeschichte kreativ und leidenschaftlich wie eh und je. Fans können sich davon am Donnerstag, 10. März, selbst überzeugen: alteskino.tv überträgt ein Konzert der Band aus dem Alten Kino in Ebersberg. Der Livestream beginnt um 20.30 Uhr, die Plattform geht um 20.15 Uhr online. Dort sind am selben Abend auch die Tickets erhältlich.

Kulturvorschau: Die "Bananafishbones" beim Konzert im Alten Kino, wo sie auch diesmal ihren Sound in neue Sphären vordringen lassen wollen.

Die "Bananafishbones" beim Konzert im Alten Kino, wo sie auch diesmal ihren Sound in neue Sphären vordringen lassen wollen.

(Foto: Christian Endt)

Auf ihrer Never-Ending-Tour quer durch die Republik entdecken die Brüder Sebastian (Vocals und Bass) und Peter Horn (Gitarre) sowie Drummer Florian Rein mit ungebrochener Spielfreude musikalisches Neuland und gewinnen nicht nur altbekannten Songperlen unerwartete Seiten ab, sondern tragen den einzigartigen Fishbones-Sound auch mit neuen Stücken in bislang unbekannte Sphären. Dabei sind die drei immer auf der Suche nach der Magie des Augenblicks, die für sie den Zauber eines jeden Konzerts ausmacht.

Zudem haben die Musiker ihr musikalisches Spektrum erweitert: Sebastian Horn singt bei Dreiviertelblut bairische Moritaten, Florian Rein mischt mit The Heimatdamisch Brass-Festivals zwischen Italien und Norwegen auf und Peter Horn ist gefragter Filmmusikkomponist. Bei den Bananafishbones aber finden die Ausnahmemusiker ihre kreative Keimzelle, in der Stile und Einflüsse zusammenfließen und neue Blüten treiben, mal sperrig, unangepasst oder schräg - aber vor allem eigensinnig schön.

Rendezvous mit Kunst

Der Ebersberger Kunstverein lädt an jedem Zehnten des Monats, jeweils um 19 Uhr, alle Mitglieder und Nichtmitglieder zum Austausch ein. Die Reihe nennt sich "so a Art-Rendezvous" und findet statt im Studio an der Rampe (Klosterbauhof 6 / 1. Stock). Interessierte können sich hier unverbindlich informieren über die Aktivitäten des Kunstvereins und über Möglichkeiten der Mitwirkung. Am Donnerstag, 10. März, um 19 Uhr stellen außerdem Peter Kees und Luci Ott das umfangreiche und schöne Buch zum Arkadienfestival 2021 vor. Der Eintritt ist wie immer frei, es gilt 2G. In der Galerie ist derweil die Jahresausstellung des Kunstvereins zu sehen: Unter dem Motto "Der Stand der Dinge" zeigen 52 Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland in der Alten Brennerei im Klosterbauhof, was sie gerade bewegt und woran sie arbeiten. Die Galerie ist geöffnet freitags von 18 bis 20 sowie samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr. Alle weiteren Infos sowie eine wunderbare Onlinegalerie und einen digitalen Katalog zur Ausstellung gibt's unter https://www.kunstvereinebersberg.de/

Odessa früher - und heute

"144 Stunden in Odessa 1942": So heißt das neue Projekt der Band Lifve-Chords - das auf einer wahren Geschichte beruht. Aufgeschrieben hat sie die Autorin und Musikerin Rayka Emmé, Hauptfigur ist ihre eigene Mutter, die Sängerin Ingrid Lasberg. Damals, im Zweiten Weltkrieg, wurden Musiker in die besetzten Gebiete der deutschen Wehrmacht beordert, um den Soldaten etwas Heimatgefühl zu vermitteln. Auf einer dieser Tourneen lernte Ingrid Lasberg in Odessa den Kriegsberichterstatter Günther Thoma kennen... Diese bewegende Geschichte wird nun von Lifve-Chords erzählt - mit Worten, viel Musik sowie allerhand Fotos und Bildern. Dabei erklingen Evergreens aus der damaligen Zeit, etwa von Zarah Leander, aber auch eigene Stücke.

Am Samstag, 12. März, ist das Quintett mit dem Programm nun im Glonner Marktblick zu Gast - und hat den Auftritt kurzerhand in ein "Benefizkonzert für den Frieden" umgewandelt: Alle Einnahmen sollen komplett in die Ukraine gehen, um dort ein wenig Hilfe zu leisten, kündigt die Band an. Frontfrau Rayka Emmé schreibt: "Dass uns dieser Krieg überrollen und Odessa wieder eine traurige Rolle spielen würde, damit haben wir im Leben nicht gerechnet." Nun lade man also alle Musikliebhaber ein, in Steinbergers Marktblick einen wunderbaren Abend zu erleben - und gleichzeitig Gutes zu tun.

Kulturvorschau: Reisen gerne in die Vergangenheit: die fünf Musiker von "Lifve-Chords".

Reisen gerne in die Vergangenheit: die fünf Musiker von "Lifve-Chords".

(Foto: Veranstalter/oh)

Die Lifve-Chords sind: Sängerin und Erzählerin Rayka Emmé, die Multiinstrumentalistin Sabine "Xoxi" Huber, Nikolaus Stigloher am Kontrabass, Schlagwerker Guiseppe Watzlawick und Gitarrist Michael Lackner. Das Konzert im Marktblick beginnt um 20 Uhr, Einlass ist von 18 Uhr. Der Einlass kostet 15 Euro. Um Reservierung unter (08093) 90 31 66 wird gebeten.

Kantaten zur Passion

Ein Passionskonzert findet am Sonntag, 13. März, um 18 Uhr in der evangelischen Petrikirche Baldham statt. Im Rahmen der Konzertreihe "Bach & more" spielen und singen die Geigerin Regina Graf und der Bassist Klaus Reiter zusammen mit Matthias Gerstner an der Orgel die beiden Solokantaten "Ich will den Kreuzweg gerne gehen" von Georg Philipp Telemann und "Jesu, führe meine Seele" von Christoph Graupner. Arien und Orgelwerke von Johann Sebastian Bach runden das Programm ab.

Karten gibt es im Vorverkauf beim Buchladen in Vaterstetten, bei der Papeterie Löntz oder AP-Buch in Baldham sowie bei Steffis Schreibwaren in Zorneding. Restkarten sind an der Abendkasse erhältlich. Der Einlass erfolgt nach den aktuellen Corona-Regeln.

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