Vaterstetten:Gemeinsame Lösung auf dem Weg

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Die Gemeinden, die im Westen an den Landkreis grenzen, planen eine Parallele zur Autobahn A 99

Von Stefan Galler, Vaterstetten

Eine Parallele zur Autobahn A 99 zwischen Aschheim und Putzbrunn könnte nach Meinung von Befürwortern eine Vielzahl von Problemen mindern, wenn nicht gar endgültig lösen. Und es zeichnet sich ab, dass das schon vor Jahren zu den Akten gelegte Projekt tatsächlich wieder aktuell wird. Zuletzt hatten einige Bürgermeister, etwa Maximilian Böltl (Kirchheim, CSU) oder Werner van der Weck (Feldkirchen, SPD) gefordert, das Thema wieder aufzugreifen. Es bringe schließlich nichts, so Böltl, wenn jede Gemeinde für sich Umfahrungen baue, die den Verkehr in den Nachbarort leiteten.

Ein Treffen von Landrat Christoph Göbel (CSU) mit dem Großteil der Bürgermeister der Ost-Gemeinden sei sehr konstruktiv verlaufen. Das verrät Putzbrunns Rathauschef Edwin Klostermeier (SPD), der selbst ein riesiges Interesse an einer solchen Parallele hat, schließlich ringt seine Gemeinde seit mittlerweile rund zwei Jahrzehnten um die Fertigstellung seiner Ortsumfahrung.

"Sollte die Parallele kommen, wäre das aus meiner Sicht die beste Möglichkeit, das Dilemma zu lösen", sagt der Bürgermeister, der allerdings fordert, dass in diesem Falle die Bundesstraße 471 in den Ortschaften umgewidmet werden müsse. "Das ist auch die Prämisse aller meiner Kollegen", sagt der Putzbrunner Rathauschef. Nur wenn die B 471 zurückgebaut werde, würde sie so weit an Attraktivität verlieren, dass man den Verkehr aus den Ortschaften herausbekomme.

Auch was die Finanzierung angeht, hätte eine solche Lösung für die Kommunen im Allgemeinen und speziell für Putzbrunn Vorteile, schließlich wäre der Zuschuss durch den Freistaat bei einer interkommunalen Kreisstraße womöglich doppelt so hoch wie bei einer in Eigenregie geplanten und realisierten Ortsumfahrung.

Die Autobahnparallele ist möglicherweise der Ausweg für eine aus Putzbrunner Sicht ziemlich verfahrene Diskussion rund um das letzte Teilstück der Umgehung. Dieses soll von der A-99-Anschlussstelle Putzbrunn/Hohenbrunn im Südwesten bis zum Grasbrunner Kreisel im Nordosten führen. Denn ein zunächst viel diskutierter Vorschlag, der Mitte Januar aus der Nachbargemeinde Hohenbrunn gekommen war, ist mittlerweile vom Tisch: Putzbrunn könne doch mit dem letzten Teil seiner Ortsumfahrung teilweise Hohenbrunner Gemeindegebiet nutzen (Trassenvorschlag C2) und im Gegenzug die Ottostraße vom Hohenbrunner Ortsteil Riemerling in Richtung Niedweg auf Putzbrunner Flur durch den Wald verlängern, um damit für eine Verkehrsentlastung in Riemerling-Ost zu sorgen - so die Idee des Hohenbrunner CSU-Gemeinderates Josef Maier.

Nachdem sich die politischen Gremien beider Kommunen in den vergangenen Monaten nicht recht hatten positionieren wollen, vermutlich auch, um in der Bevölkerung nicht zusätzliche Aufregung zu schüren, fasste der Hohenbrunner Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich den Beschluss, die Trasse über das eigene Gemeindegebiet abzulehnen. Allerdings steht das Antwortschreiben von Hohenbrunns Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) an Putzbrunn noch aus.

Damit ist auch eine mögliche Verlängerung der Ottostraße vom Tisch, obwohl diese im Hohenbrunner Rat gar nicht mehr thematisiert wurde. Josef Maier, der den Vorschlag auf den Weg gebracht hatte, war in der betreffenden Sitzung ebenso abwesend wie CSU-Fraktionschef Anton Fritzmaier. Und auch sonst fühlte sich niemand bemüßigt, die Ottostraße auch nur zu erwähnen. "Das hat mich ziemlich überrascht", sagt Andreas Schlick, Gemeinderat von ÜWG/Freie Wähler-Bürgerforum in Hohenbrunn. "Es wäre auf alle Fälle gut gewesen, noch einmal darüber zu reden."

Weil man in Putzbrunn nicht alles auf die Karte Autobahnparallele setzen will, geht nun die Debatte über den Verlauf einer potenziellen eigenen Umfahrung wieder los. In der Bauausschusssitzung am Mittwoch sollte die Diskussion darüber erneut aufgenommen werden. Die Verwaltung schlägt vor, die Trasse A, eine Variante, die nahe am Ortskern innerhalb des Autobahnrings A 99 verläuft, im künftigen Flächennutzungsplan darzustellen.

Robert Böck, Fraktionsvorsitzender der Gemeinschaft pro Putzbrunn (GPP), hält diese Streckenführung für "nicht nachhaltig", andererseits sei die alternative Trasse C, die jenseits der A 99, also weiter weg vom Ort verlaufen würde, wegen eines komplizierten Brückenbauwerks zur Überquerung der Autobahn viel zu teuer. Eines jedenfalls steht laut Böck fest: "Wir alle im Gremium wollen die Umfahrung und wir brauchen auch eine."

© SZ vom 18.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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