Vaterstetten:Erste Ganztagsklassen am Gymnasium

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In Vaterstetten startet im September erstmals ein Vor- und Nachmittagsunterricht für Fünftklässler.

Karin Kampwerth

Als erste weiterführende Schule im Landkreis führt das Vaterstettener Humboldt-Gymnasium vom kommenden September an die gebundene Ganztagsschule ein. Gestartet wird mit einer fünften Klasse, deren Schüler nach einem rhythmisierten Stundenplan am Vor- und Nachmittag unterrichtet werden. Neben pädagogischen Vorteilen sieht die Schulleitung damit vor allem einen Beitrag zur Chancengleichheit.

Dass das Humboldt-Gymnasium mit diesem Schritt viele Eltern begeistert, hat eine Umfrage aus den vergangenen Wochen in den vierten Klassen der Vaterstettener Grundschulen bewiesen. "Das Interesse ist enorm groß", sagt die stellvertretende Schulleiterin Claudia Gantke, die die Idee federführend mit entwickelt hat. Die Notwendigkeit, am Humboldt-Gymnasium eine gebundene Ganztagsschule einzurichten, ergebe sich aus dem Standort. "Wir haben in Vaterstetten einen großen Anteil an Eltern, die beide berufstätig sind", sagt Claudia Gantke. Deren Kinder könnten in einer Ganztagsklasse die Unterstützung in ihrer schulischen Entwicklung bekommen, für die zu Hause zu wenig Zeit bleibe. Auch Kinder, die nicht aus Akademikerfamilien stammen, würden in einer Ganztagsklasse optimal gefördert.

Die gebundene Ganztagsschule unterscheidet sich von der offenen Ganztagsschule, die es an allen vier Landkreisgymnasien gibt, dadurch, dass der Fokus nicht auf der Betreuung am Nachmittag liegt. "Der Pflichtunterricht ist rhythmisiert, das heißt auf den Vor- und Nachmittag verteilt", erklärt Claudia Gantke, die sich bereits vor ihrer Tätigkeit in Vaterstetten beim Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung in München (ISB) intensiv mit dem Thema befasst hat. Über den ganzen Tag hinweg wechseln sich Unterrichtsstunden mit Übungs- und Studierzeiten sowie sportlichen, musischen und künstlerisch orientierten Zusatzangeboten ab. Darüber hinaus werden auch Freizeitaktivitäten angeboten. Die Kinder besuchen die Schule von montags bis donnerstags durchgehend und verpflichtend von 8 Uhr bis 16.15 Uhr. Freitags endet der Unterricht um 12.55 Uhr, die Schüler können aber bis 15 Uhr betreut werden.

Ein weiterer Unterschied zur offenen Ganztagsschule besteht darin, dass fachgebundene Zusatzstunden und Arbeitsstunden von Lehrern des Gymnasiums gehalten werden. Das offene Angebot hingegen wird durch freie Träger gestaltet. In Vaterstetten sind das Pädagogen der Diakonie in Rosenheim, die sich gemeinsam mit Lehramtsstudenten um die Kinder kümmern.

Claudia Gantke sieht über die Förderung der Schüler hinaus noch weitere pädagogische Vorteile im gebundenen Ganztagsunterricht. Modellversuche hätten gezeigt, dass sich die rhythmisierte Art des Unterrichts auch positiv auf die sozialen Kompetenzen der Kinder auswirke. "Es tut sich viel im Hinblick auf Klassenverband, Selbstständigkeit und Teamfähigkeit", ist die stellvertretende Schulleiterin überzeugt.

Nicht zuletzt sei der gebundene Ganztagsunterricht eine logische Folge der grundsätzlichen Schulentwicklung in Vaterstetten. So gebe es gleich nebenan vom Humboldt-Gymnasium an der Grundschule in der Gluckstraße bereits gebundene Ganztagsklassen. Führe man diese am Gymnasium weiter, komme das Eltern und Kindern entgegen, die in dieses System bereits hineingewachsen sind, so Claudia Gantke. Für interessierte Eltern künftiger Fünftklässler findet am Freitag, 2. März, ein Informationsnachmittag statt.

© SZ vom 16.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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