Vaterstetten:Ein Plätzchen im Grünen

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Im Gemeinderat werden mögliche Jugendtreffpunkte in Vaterstetten vorgestellt. Favorit ist die alte Hütte der Baldham Boars am Sportpark

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Eine kleine Denksportaufgabe gab es am Donnerstag im Vaterstettener Gemeinderat. Gesucht wurde "ein Platz, der zentral gelegen, aber trotzdem so weit wie möglich von Wohnhäusern entfernt ist", wie Jugendpflegerin Martha Golombek erklärte. Dort sollen Vaterstettens Jugendliche auch mal etwas lauter feiern dürfen, ohne dass - wie kürzlich am Baldhamer Wasserpark - die Anwohner das Rathaus mit Beschwerden überhäufen. Damit sich die Gemeinderäte das Hirn nicht zu sehr zermartern mussten, hatte die Jugendpflegerin vier Lösungsvorschläge für das Rätsel mitgebracht.

Standorte, an denen ein Jugendtreff möglich sein könnte, stellte Golombek am Donnerstagabend im Gremium vor. Die Auswahl hatte sie zusammen mit einigen jungen Leuten getroffen, die sich zur Gruppe "Baldhamer Jugendtreff", kurz BaJu zusammengeschlossen hatten. Auslöser war, dass die Gemeinde per Verordnung im Wasserpark das Musikhören und das Trinken von Alkohol untersagte. Daraufhin forderten die Jugendlichen, die Gemeinde möge ihnen andere Plätze nennen, wo sie sich ungestört - und ohne die Nachbarn zu stören - treffen könnten.

Eine Möglichkeit dazu wäre laut Golombek am Grillplatz beim Offenen Haus der AWO, dem früheren Jugendzentrum. Dieser ist durch einen mit Bäumen bewachsenen Erdwall von der Nachbarschaft abgeschirmt, könnte mit überschaubarem Aufwand aufgewertet werden, etwa durch die Reparatur eines vorhandenen Unterstandes, was die Jugendlichen sogar selber machen würden. Allerdings sei die Lage nicht ganz ideal, zwar befindet sich der Platz gleich am von jungen Leuten gerne genutzten Café Bauhaus, das Gymnasium ist nicht weit und die neue Mittelschule entsteht gerade quasi gleich nebenan. Etwas weiter ist es allerdings zur S-Bahn, außerdem ist die nächste Wohnbebauung entlang der Heinrich-Marschner-Straße nur knapp 50 Meter entfernt.

Wohl keinen Ärger mit den Nachbarn dürfte es dagegen am Spielplatz beim Skatepark geben, hier sind keine Wohnhäuser in unmittelbarer Nähe. Zwar gibt es dort derzeit keinen Unterstand, man könne aber einen Bauwagen und eine Chemietoilette hinstellen, schlug Golombek vor. Sie sieht aber auch mögliche Konflikte mit den Nutzern des Spielplatzes.

Weitgehend konfliktfrei könnten sich die Jugendlichen nach Auffassung Golombeks dagegen am ehemaligen Baseballplatz der Baldham Boars treffen. Hier - gut 180 Meter vom nächsten Wohnhaus entfernt - könnte man entweder ein kleines Grundstück nutzen, was man ebenfalls mit einem Regenschutz oder einen Bauwagen samt Klo versehen müsste, oder man könnte gleich die alte Vereinshütte der Boars übernehmen und vom BaJu in Selbstverwaltung betreiben lassen. Allerdings planten die Boars, die Hüte an ihrem neuen Platz wieder aufzubauen, man könnte sie dem Verein aber vielleicht abhandeln.

Eine Idee, die im Gremium große Zustimmung fand. Josef Schmid (CSU) regte an, den Baseballern ein Angebot zu machen, so teuer werde die alte Hütte schließlich nicht sein. Mit dem Geld könnte sich der Verein am neuen Standort etwas neues bauen. Laut Cordula Koch (SPD), seien die Baseballer durchaus bereit, ihre alte Hütte zurückzulassen, bräuchten dann aber einen neuen Unterstand für die Gerätschaften. Auf jeden Fall sei der Standort besser als am Spielplatz, so Koch, der hauptsächlich von Familien mit sehr kleinen Kindern genutzt werde. Auch Axel Weingärtner (Grüne) hielt die Boars-Hütte für deutlich geeigneter als den Kinderspielplatz. Renate Will (FW) nannte es "wahnsinnig wichtig", dass es endlich wieder einen Ort in der Gemeinde gibt, an dem sich Jugendliche treffen können. "Da waren wir vor 30 Jahren schon mal weiter", erinnerte sie an die Anfänge des Juz.

Stefan Huber (CSU) stellte die Frage, ob, wenn man dem BaJu neue Räume verschaffe, nicht noch weitere Jugendgruppen an die Gemeinde mit ähnlichen Forderungen an die Gemeinde herantreten würden. "Ich freue mich, wenn es noch mehr werden", sagte Golombek, und wenn diese auch so engagiert seien wie die BaJu, sei es kein Problem etwas für sie zu finden.

© SZ vom 29.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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